

Audimax
Kontrafunk
Während sich der akademische Diskurs verengt, findet sich hier ein Forum des freien Geistes. Renommierte Kultur- und Sozialwissenschaftler halten Vorträge mit universitärem Anspruch – exklusiv im Kontrafunk. Für alle, die noch konzentriertes Zuhören pflegen.
Episodes
Mentioned books

Aug 17, 2025 • 53min
Audimax: Friedrich Pohlmann – „Hermannsschlacht“
Im nationalen Selbstbild der Deutschen spielten ab der frühen Neuzeit bis zum Jahre 1945 zwei Mythen eine zentrale Rolle: der Mythos von der „Hermannsschlacht“ und derjenige von den germanischen Vorfahren. Beide gehen zurück auf Schriften des römischen Historikers Tacitus, die erst knapp 1500 Jahre nach ihrer Abfassung wiederentdeckt wurden. Wieso konnten diese Schriften für die nationale Selbstfindung der Deutschen so zentral werden? In welchen historischen Etappen entfaltete sich diese Selbstfindungsgeschichte? Nach 1945 wurden diese nationalen Mythen aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen weitgehend verdrängt, aber damit ist keineswegs die Bedeutung der römisch-germanischen Geschichte mit Tacitus als einem ihrer antiken Hauptinterpreten für das Gegenwartsverständnis erloschen. In der großen Gesellschaftskrise unserer Zeit wird nun Tacitus’ Dekadenzkritik an der römischen Gesellschaft seiner Zeit wieder aktuell. Diese Kritik wirkt zunehmend wie ein ferner Spiegel, der uns unser mögliches eigenes Schicksal drastisch vor Augen zu halten vermag.

Aug 10, 2025 • 52min
Sommerfestival – Audimax: Nach der Befreiung – der Weg aus dem Nationalsozialismus
Von allen Seiten ist zu hören, dass Deutschland vor achtzig Jahren befreit wurde. Von wem? Die Siegermächte verhängten eine Militärdiktatur, die der Säuberung galt, der Bestrafung der Nazis und der Umerziehung. Dies wurde jäh abgebrochen, indem sich beide Besatzungszonen als Partner feindseligen Militärlagern anschlossen. Mit der Erklärung und Selbstreinigung von zwölf Jahren Nationalsozialismus war Deutschland alleingelassen. Alle zwanzig Jahre produzierte es eine andere Antwort auf die noch immer akute Frage: Was ist ein Nazi? Die Geschichte dieser Suche erzählt Jörg Friedrich. (Wiederholung vom 11. Mai 2025)

Aug 3, 2025 • 53min
Sommerfestival: Peter J. Brenner – Zensur! 200 Jahre Meinungslenkung in Deutschland
Eine Gesellschaft ohne Zensur ist eine Illusion. Jede Gesellschaft definiert Grenzen des Sagbaren und des Verbotenen, und wenn es nicht der Staat tut, dann tun es andere wirkmächtige Akteure. Wo aber diese Grenzen verlaufen, ist eine Frage von kulturellen Machtkämpfen. Bestimmte Muster kehren immer wieder, aber neue Gesellschafts- und Medienverhältnisse führen auch zu neuen Konstellationen von Meinungsfreiheit und Zensur: Von den „Karlsbader Beschlüssen“ des Jahres 1819 zum „Digital Services Act“ der Gegenwart führt kein gerader Weg. (Wiederholung vom 19. Januar 2025)

Jul 27, 2025 • 52min
Sommerfestival – Audimax: Friedrich Pohlmann – Vom Ende der unipolaren weltpolitischen Epoche – Ukraine-Krieg, westlicher Niedergang und deu
Der Ukraine-Krieg hat als Katalysator für das Ende der unipolar-globalistischen weltpolitischen Epoche gewirkt. Was zeichnete diese Epoche aus? Welche ging ihr im 20. Jahrhundert voraus? Welche könnte ihr folgen? Die Machtstrukturen weltpolitischer Epochen fungieren als übergeordneter Rahmen für binnenstaatliche Entwicklungsprozesse und Entscheidungsoptionen. Welches waren die Rückwirkungen dieser Machtstrukturen auf Deutschland? Weltpolitische Umbrüche bereiten sich subkutan in Machtverlagerungen vor, die innerhalb einer Epoche gegen deren dominante Prinzipien stattfinden. Der Niedergangsprozess des „Westens“ und derjenige Deutschlands in den letzten zwei Jahrzehnten charakterisieren derartige Machtverlagerungen. Wie lassen sie sich genauer bestimmen? (Wiederholung vom 26. Januar 2025)

Jul 20, 2025 • 53min
Sommerfestival – Audimax: Dr. Rainer F. Schmidt – Zur Finanzierung der NSDAP vor 1933
Im Frühjahr machte Alice Weidel mit ihrer Behauptung Furore, Hitler sei ein Kommunist gewesen. Tatsächlich war die NS-Bewegung vor 1933 stark von sozialistischen Ideen geprägt, die bis zur Forderung nach Enteignung und Verstaatlichung der Groß- und Mittelbetriebe reichten. Dies stellte lange eine unüberwindliche Barriere für die Weimarer Banken- und Industriewelt dar, diese Partei zu unterstützen und ihr Gelder zukommen zu lassen. Der Beitrag untersucht in Form einer Analyse der Binnenentwicklung der NSDAP zwischen 1919 und 1933 die Frage, inwieweit der Aufstieg der Hitlerbewegung durch das deutsche „Big Business“ gefördert wurde, ob die Wirtschaftsmagnaten hinter den Kulissen die sogenannte Machtergreifung betrieben oder ob es sich bei der NSDAP um ein politisch wie finanziell weitgehend autonomes Phänomen handelte. Dr. Rainer F. Schmidt ist Professor emeritus für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Universität Würzburg. (Wiederholung vom 2. März 2025)

Jul 13, 2025 • 53min
Sommerfestival – Audimax: Heinz Theisen – Noch ist der Westen nicht verloren
Heinz Theisen, bis 2020 Politikwissenschaftsprofessor, beleuchtet die Krise der westlichen Freiheit. Er diskutiert die Dekonstruktion von Werten und die Notwendigkeit, verlorene Bindungen und Grenzen neu zu definieren. Politische Herausforderungen in der EU und den USA werden analysiert, sowie die Rolle der christlichen Soziallehre. Theisen betont, dass der Westen noch nicht verloren ist, und fordert eine Strategie der Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung in einer zunehmend multikulturellen Welt. Seine Ansichten sind provokant und zur Diskussion anregend.

Jul 6, 2025 • 53min
Audimax: Peter J. Brenner – Der Intellektuelle, vom Aufklärer zum Twitter-König
Die Geschichte der Intellektuellen beginnt im 18. Jahrhundert. Seitdem haben sie sich, von Voltaire bis Habermas, in der Gesellschaft etabliert und sich auf den Wandel der Machtverhältnisse und der medialen Gegebenheiten jeweils neu eingestellt. Oft haben sie recht behalten, und nicht minder oft haben sie sich mit ihren Fehleinschätzungen fürchterlich blamiert. Seit der Jahrtausendwende sieht es so aus, als würden die Intellektuellen nicht mehr gebraucht. In der Politik ist ihr Rat nicht mehr gefragt, und im medialen Tohuwabohu dringt ihre Stimme nicht mehr durch.

Jun 29, 2025 • 52min
Audimax: Friedrich Pohlmann – Zur Ästhetik des Hässlichen, der Ekel und seine Verwandten
Der Ekel ist ein selten genauer untersuchtes Gefühl, das in einer „Ästhetik des Hässlichen“ eine zentrale Rolle spielen sollte. Welches sind die Grundmerkmale einer Phänomenologie des Ekels? Welche Sinnesorgane stehen bei diesem Gefühl im Vordergrund? Unter den engsten Verwandten des Ekels ragt die Verachtung hervor. Worin zeigt sich diese Verwandtschaft? Was ist – in Abgrenzung zum physischen – „moralischer“ Ekel? Welche Bedeutung spielt der Ekel in den aktuellen politischen Auseinandersetzungen, beim Abgestoßenwerden vom Habitus deutscher Funktionseliten?

Jun 22, 2025 • 53min
Audimax: Prof. Gerd Ganteför – Das rätselhafte Gewebe der Wirklichkeit und die Grenzen der Physik
Gegenwärtig ist das Weltbild der Physik streng materialistisch. Sie folgt damit dem Zeitgeist, der die Natur wie eine Maschine ohne Geist und die Entstehung von Leben als Zufall betrachtet. Wenn die physikalische Modellvorstellung so stark mit dem aktuellen Zeitgeist übereinstimmt, dann lässt dies den Verdacht aufkommen, dass man Beobachtungen, die nicht zu ihr passen, einfach außer Acht lässt. Es stimmt nicht, sagt Prof. Ganteför, dass wir alles Grundlegende über die Natur unseres Universums bereits herausgefunden haben. Es gibt viele offenen Fragen, schwer erklärbare Beobachtungen und Unstimmigkeiten, die über das heute Bekannte hinausweisen. In dieser Sendung geht es um Rätselhaftes und Unbekanntes im Universum, Dinge, die nicht nur die Grenzen der Physik, sondern womöglich auch unseres Denkens aufzeigen.

Jun 15, 2025 • 54min
Audimax: Antony Mueller – „Die Gemeinwirtschaft“, das epochale Werk des österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises – Teil 2
In unserer Sendereihe „Audimax“ hören Sie den zweiten Teil über das Werk „Die Gemeinwirtschaft“ des österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises. Autor ist der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Antony Mueller, Dozent der Mises Academy im brasilianischen São Paulo. Mueller erläutert die Vorteile der Vergesellschaftung und geht der Frage nach, warum mit der sozialistischen Zerstörung der Arbeitsteilung auch der Wohlstand vernichtet wird und warum der Siegeszug sozialistischer Ideen weiter – scheinbar unaufhaltsam – voranschreitet.