

Audimax
Kontrafunk
Während sich der akademische Diskurs verengt, findet sich hier ein Forum des freien Geistes. Renommierte Kultur- und Sozialwissenschaftler halten Vorträge mit universitärem Anspruch – exklusiv im Kontrafunk. Für alle, die noch konzentriertes Zuhören pflegen.
Episodes
Mentioned books

Sep 7, 2025 • 53min
Audimax: Michael Esfeld – Selbstbestimmung, die Grundlage unserer Zivilisation
Nicht Ausbeutung und Unterdrückung, wie von Kritikern behauptet wird, stehen am Anfang der großartigen europäischen kulturellen und wirtschaftlichen Errungenschaften. Diese sind vielmehr möglich geworden, weil zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Idee der Freiheit als Selbstbestimmung an die Stelle eines geschlossenen Weltbildes getreten war. Freie Wissenschaft und eine Rechtsordnung, die allen Menschen das Recht zur Abwehr unerwünschter Eingriffe in ihr selbstbestimmtes Leben garantiert, waren die wichtigsten Bedingungen dafür. Diese sind die Grundlagen unserer Zivilisation und ihrer weltweiten Ausstrahlung, und doch sind heute beide Errungenschaften in allergrößter Gefahr. Das natürliche Recht auf Selbstbestimmung über das eigene Leben wird erneut der Verwirklichung eines kollektiven Gutes durch politische Herrschaft untergeordnet, einem imaginären kollektiven Gut, das als Gefahr für das Überleben der Menschheit inszeniert wird.

Aug 31, 2025 • 52min
Audimax: Plan B für das Klima – wie wir die Klimabewegung mit ihren eigenen Waffen schlagen
Gerd Ganteför, ein Physikprofessor, der sich auf physikalische Prozesse in Ozeanen und Pflanzen spezialisiert hat, kritisiert radikale Ansätze der Klimabewegung. Er betont, dass natürliche Prozesse über die Hälfte des CO₂ aus der Atmosphäre aufnehmen. Ganteför hinterfragt die Objektivität der Klimaforschung und beleuchtet die politische Bedeutung des Budget- und Senkenmodells. Außerdem diskutiert er die entscheidende Rolle von Wäldern und Ozeanen im Kohlenstoffzyklus und die irreführenden Annahmen über ihre CO₂-Speicherkapazitäten.

Aug 24, 2025 • 53min
Audimax: Peter J. Brenner – „Alternative Fakten“. Über Wahrheit und Lüge in der Politik
Mit dem Lügenvorwurf gegen Politiker ist man heute schnell zur Hand, und meistens auch zu Recht. Aber politisches Handeln unterliegt anderen Grundsätzen als der private Umgang; und generell waren Philosophen wie Theologen seit der Antike erstaunlich milde in ihrer Bewertung der öffentlichen Lüge. Viel problematischer als die individuelle Lüge des Politikers sind jene sich auf Fakten, auf Statistiken, auf Modellierungen berufenden Wahrheitssimulationen, welche die klassischen Ideologen als Legitimationsgrund von Herrschaft abgelöst haben.

Aug 17, 2025 • 53min
Audimax: Friedrich Pohlmann – „Hermannsschlacht“
Im nationalen Selbstbild der Deutschen spielten ab der frühen Neuzeit bis zum Jahre 1945 zwei Mythen eine zentrale Rolle: der Mythos von der „Hermannsschlacht“ und derjenige von den germanischen Vorfahren. Beide gehen zurück auf Schriften des römischen Historikers Tacitus, die erst knapp 1500 Jahre nach ihrer Abfassung wiederentdeckt wurden. Wieso konnten diese Schriften für die nationale Selbstfindung der Deutschen so zentral werden? In welchen historischen Etappen entfaltete sich diese Selbstfindungsgeschichte? Nach 1945 wurden diese nationalen Mythen aus dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen weitgehend verdrängt, aber damit ist keineswegs die Bedeutung der römisch-germanischen Geschichte mit Tacitus als einem ihrer antiken Hauptinterpreten für das Gegenwartsverständnis erloschen. In der großen Gesellschaftskrise unserer Zeit wird nun Tacitus’ Dekadenzkritik an der römischen Gesellschaft seiner Zeit wieder aktuell. Diese Kritik wirkt zunehmend wie ein ferner Spiegel, der uns unser mögliches eigenes Schicksal drastisch vor Augen zu halten vermag.

Aug 10, 2025 • 52min
Sommerfestival – Audimax: Nach der Befreiung – der Weg aus dem Nationalsozialismus
Von allen Seiten ist zu hören, dass Deutschland vor achtzig Jahren befreit wurde. Von wem? Die Siegermächte verhängten eine Militärdiktatur, die der Säuberung galt, der Bestrafung der Nazis und der Umerziehung. Dies wurde jäh abgebrochen, indem sich beide Besatzungszonen als Partner feindseligen Militärlagern anschlossen. Mit der Erklärung und Selbstreinigung von zwölf Jahren Nationalsozialismus war Deutschland alleingelassen. Alle zwanzig Jahre produzierte es eine andere Antwort auf die noch immer akute Frage: Was ist ein Nazi? Die Geschichte dieser Suche erzählt Jörg Friedrich. (Wiederholung vom 11. Mai 2025)

Aug 3, 2025 • 53min
Sommerfestival: Peter J. Brenner – Zensur! 200 Jahre Meinungslenkung in Deutschland
Eine Gesellschaft ohne Zensur ist eine Illusion. Jede Gesellschaft definiert Grenzen des Sagbaren und des Verbotenen, und wenn es nicht der Staat tut, dann tun es andere wirkmächtige Akteure. Wo aber diese Grenzen verlaufen, ist eine Frage von kulturellen Machtkämpfen. Bestimmte Muster kehren immer wieder, aber neue Gesellschafts- und Medienverhältnisse führen auch zu neuen Konstellationen von Meinungsfreiheit und Zensur: Von den „Karlsbader Beschlüssen“ des Jahres 1819 zum „Digital Services Act“ der Gegenwart führt kein gerader Weg. (Wiederholung vom 19. Januar 2025)

Jul 27, 2025 • 52min
Sommerfestival – Audimax: Friedrich Pohlmann – Vom Ende der unipolaren weltpolitischen Epoche – Ukraine-Krieg, westlicher Niedergang und deu
Der Ukraine-Krieg hat als Katalysator für das Ende der unipolar-globalistischen weltpolitischen Epoche gewirkt. Was zeichnete diese Epoche aus? Welche ging ihr im 20. Jahrhundert voraus? Welche könnte ihr folgen? Die Machtstrukturen weltpolitischer Epochen fungieren als übergeordneter Rahmen für binnenstaatliche Entwicklungsprozesse und Entscheidungsoptionen. Welches waren die Rückwirkungen dieser Machtstrukturen auf Deutschland? Weltpolitische Umbrüche bereiten sich subkutan in Machtverlagerungen vor, die innerhalb einer Epoche gegen deren dominante Prinzipien stattfinden. Der Niedergangsprozess des „Westens“ und derjenige Deutschlands in den letzten zwei Jahrzehnten charakterisieren derartige Machtverlagerungen. Wie lassen sie sich genauer bestimmen? (Wiederholung vom 26. Januar 2025)

Jul 20, 2025 • 53min
Sommerfestival – Audimax: Dr. Rainer F. Schmidt – Zur Finanzierung der NSDAP vor 1933
Im Frühjahr machte Alice Weidel mit ihrer Behauptung Furore, Hitler sei ein Kommunist gewesen. Tatsächlich war die NS-Bewegung vor 1933 stark von sozialistischen Ideen geprägt, die bis zur Forderung nach Enteignung und Verstaatlichung der Groß- und Mittelbetriebe reichten. Dies stellte lange eine unüberwindliche Barriere für die Weimarer Banken- und Industriewelt dar, diese Partei zu unterstützen und ihr Gelder zukommen zu lassen. Der Beitrag untersucht in Form einer Analyse der Binnenentwicklung der NSDAP zwischen 1919 und 1933 die Frage, inwieweit der Aufstieg der Hitlerbewegung durch das deutsche „Big Business“ gefördert wurde, ob die Wirtschaftsmagnaten hinter den Kulissen die sogenannte Machtergreifung betrieben oder ob es sich bei der NSDAP um ein politisch wie finanziell weitgehend autonomes Phänomen handelte. Dr. Rainer F. Schmidt ist Professor emeritus für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Universität Würzburg. (Wiederholung vom 2. März 2025)

Jul 13, 2025 • 53min
Sommerfestival – Audimax: Heinz Theisen – Noch ist der Westen nicht verloren
Heinz Theisen, bis 2020 Politikwissenschaftsprofessor, beleuchtet die Krise der westlichen Freiheit. Er diskutiert die Dekonstruktion von Werten und die Notwendigkeit, verlorene Bindungen und Grenzen neu zu definieren. Politische Herausforderungen in der EU und den USA werden analysiert, sowie die Rolle der christlichen Soziallehre. Theisen betont, dass der Westen noch nicht verloren ist, und fordert eine Strategie der Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung in einer zunehmend multikulturellen Welt. Seine Ansichten sind provokant und zur Diskussion anregend.

Jul 6, 2025 • 53min
Audimax: Peter J. Brenner – Der Intellektuelle, vom Aufklärer zum Twitter-König
Die Geschichte der Intellektuellen beginnt im 18. Jahrhundert. Seitdem haben sie sich, von Voltaire bis Habermas, in der Gesellschaft etabliert und sich auf den Wandel der Machtverhältnisse und der medialen Gegebenheiten jeweils neu eingestellt. Oft haben sie recht behalten, und nicht minder oft haben sie sich mit ihren Fehleinschätzungen fürchterlich blamiert. Seit der Jahrtausendwende sieht es so aus, als würden die Intellektuellen nicht mehr gebraucht. In der Politik ist ihr Rat nicht mehr gefragt, und im medialen Tohuwabohu dringt ihre Stimme nicht mehr durch.