E073 - Interview: Sebastian Beetschen, CEO des Schweizer AR-Startups Almer über brennende Headsets, First Principle Thinking und warum das Metaverse nur ablenkt
May 8, 2024
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Sebastian Beetschen, CEO des Schweizer AR-Startups Almer, spricht über die Entwicklung effizienter AR-Headsets für industrielle Anwendungen. Er erklärt, warum Nutzerfreundlichkeit und Erschwinglichkeit entscheidend sind. Beetschen teilt seine Erfahrungen bei Microsoft und diskutiert, wie man durch Kundenfeedback benutzerzentrierte Lösungen schafft. Außerdem beleuchtet er die Partnerschaft mit TeamViewer, die innovative Technologien für Remote-Support vorantreibt, sowie die Herausforderungen der AR-Entwicklung in einem wettbewerbsintensiven Markt.
Sebastian Beetschen betont, dass Almer bei der Entwicklung ihrer AR-Headsets Wert auf Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie legt, um Ablenkungen zu vermeiden.
Die Kooperation zwischen Almer und TeamViewer zielt darauf ab, AR-Technologie in Remote-Support-Lösungen zu integrieren, was die Effizienz in Unternehmen verbessert.
Almer plant, sich auf internationale Märkte zu konzentrieren und kontinuierlich AR-Technologien weiterzuentwickeln, um Benutzerfeedback in die Produktgestaltung einzubeziehen.
Deep dives
Einführung in das Metaverse und Betriebssysteme
Das Metaverse stellt die nächste Evolution des Internets dar und wird durch 3D-Technologie erweitert. Besonderes Augenmerk wird auf die Bedeutung von AR-Headsets gelegt, die industriell genutzt werden sollen. Sebastian Betschen, CEO von alma, gibt Einblicke in die Unternehmensphilosophie, die sich im Gegensatz zu großen Playern wie HoloLens darauf konzentriert, ein benutzerfreundliches Produkt ohne Buzzwords zu schaffen. Diese Geräteklasse wird als wesentlicher Bestandteil der Entwicklung des Metaverse betrachtet.
Zusammenarbeit mit TeamViewer
Die Partnerschaft zwischen alma und TeamViewer zielt darauf ab, Remote-Support-Lösungen in die Realität umzusetzen. Sebastian erklärt, dass die Geräte so konzipiert sind, dass sie Teams unterstützen, ohne sie abzulenken. Die Kooperation umfasst die Entwicklung einer AR-Headset-Lösung, die nahtlos Hardware, Software und Support integriert. Dies wird als entscheidend für die Akzeptanz und Effizienz von AR-Technologien in Unternehmen angesehen.
Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie der Headsets
Das ARC 2 Headset von alma wurde mit einem Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie entwickelt, um eine Ablenkung der Nutzer zu vermeiden. Sebastian hebt hervor, dass die Brille leicht, transparent und kompakt ist, wodurch sie bequem zu tragen ist, ähnlich einer Skibrille. Die Benutzer können das Display einfach hochklappen und die Realität weiterhin sehen, sodass sie nicht vom Arbeitsumfeld abgelenkt werden. Dies sorgt dafür, dass das Headset auch von nicht technikaffinen Nutzern effektiv verwendet werden kann.
Innovative Funktionen und Einsatzmöglichkeiten
Das ARC-Headset ermöglicht es Nutzern, in Echtzeit mit Experten zu kommunizieren und Anweisungen zu erhalten, ohne den Arbeitsfluss zu unterbrechen. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Kablex, wo Techniker auf Antennen zugreifen und sofortige Unterstützung von Remote-Experten erhalten können. Die Integration von Dokumenten und visuellen Markierungen verbessert die Effizienz der Installation erheblich. Diese technischen Innovationen machen das Headset besonders geeignet für industrielle Anwendungen.
Zukunftsperspektiven und strategische Ziele
alma plant, sich weiter auf die Entwicklung und Implementierung von AR-Technologien zu konzentrieren, insbesondere im Hinblick auf Benutzerfeedback und bestehende Partnerschaften. Sebastian betont, dass die kontinuierliche Verbesserung des Produkts und die Erweiterung der Produktpalette von größter Bedeutung sind. Die Rahmenbedingungen sollen so gestaltet werden, dass das Unternehmen unabhängig agieren kann, während gleichzeitig bestimmte Kooperationen fortgeführt werden. Ein weiteres Ziel ist die Erschließung internationaler Märkte, insbesondere in Nordamerika.
„Unsere Mission ist es die Menschheit zu enhancen, und mehr Capabilities zu geben. Da brauchst du nicht ein riesen Display, sondern etwas, dass die Leute tragen wollen und affordable ist.“ So fasst Sebastian Beetschen den Ansatz seines AR-Startups Almer zusammen, wenn es um die Entwicklung ihrer Headsets geht. Vor weniger Monaten erst verkündete das gerade mal drei Jahre alte Unternehmen mit Sitz in Bern die Kooperation mit dem remote IT support Solutions Provider TeamViewer, zeitgleich mit dem Release der zweiten Version ihres Headsets Almer Arc. Das hat alles, was ein Headset braucht, aber mehr eben auch nicht. Denn wenn es stört, kann es weg. Industrieunternehmen wollen kein Gadget, sagt Sebastian. Und wenn man ihm so zuhört, bekommt man eine Ahnung davon, warum Microsoft trotz all der Milliarden vom US-Milität mit seiner Hololens nicht weiter kommt. Für die Hololens hat der Schweizer Gründer auch schon mal gearbeitet, sich dann aber mit seinem Studienkollegen Timon Binder zusammengetan. Heute liefern sie unter anderem Headsets der Swisscom-Tochter CableX. Dort können Prozesse Dank des Headsets effizienter, kostengünstiger und sicherer abgebildet werden. So musste früher die Arbeit eines Technikers, der eine 5G-Antenne installierte, noch von zwei Kollegen abgenommen werden. Heute wird die Abnahme remote direkt an der Antenne über das Headset abgewickelt.