Yaël Meier: Worauf die Generation Tiktok bei Arbeitgebern achtet
May 2, 2025
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Yaël Meier, Gründerin der Agentur ZEAM, ist eine Expertin für die Kommunikation mit der Generation Z. Im Gespräch beleuchtet sie die Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen, um junge Talente zu gewinnen, und diskutiert, wie die Ansprüche der Gen Z oft missverstanden werden. Sie spricht über die Bedeutung flexibler Arbeitsbedingungen und Mentoring-Programme. Zudem thematisiert Meier die Rolle weiblicher Vorbilder und die Notwendigkeit, Unternehmensstrategien an die Werte junger Menschen anzupassen, insbesondere im digitalen Zeitalter.
Die Generation Z stellt höhere Anforderungen an Arbeitgeber und erwartet Mitbestimmung sowie Verantwortung in ihrem Arbeitsumfeld.
Missverständnisse über die Ambitionen der Generation Z erfordern ein Umdenken von Unternehmen, die entsprechende Anreize bieten müssen.
Die digitale Präsenz und Reputation von Unternehmen sind entscheidend, um die auf sozialen Medien verankerte Generation Z effektiv anzusprechen.
Deep dives
Die Anforderungen der Generation Z an Unternehmen
Die Generation Z verfolgt eine andere Einstellung zu Arbeit und Karriere, geprägt von einem Arbeitnehmermarkt, der es ermöglicht, höhere Anforderungen zu stellen. Im Gegensatz zu früheren Generationen sind junge Talente motiviert, auch berufliche Herausforderungen schneller anzugehen und mehr Verantwortung zu verlangen. Diese Wandel erfordert von Unternehmen, ihre Ansätze zu überdenken, um talentierte Mitarbeiter zu halten und zu fördern. Anstatt die Generation als faul oder ambitionslos zu betrachten, sollten Führungskräfte ihnen Raum für Mitbestimmung und Entwicklung bieten.
Die Bedeutung von Verantwortung im Arbeitsumfeld
Unternehmen, die ihre jüngeren Mitarbeiter nicht in Entscheidungsprozesse einbinden oder ihnen Verantwortung übertragen, verlieren wertvolles Potenzial. Die Erfahrung zeigt, dass junge Mitarbeiter produktiver und kreativer sind, wenn sie aktiv in die Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes einbezogen werden. Verantwortungsvolle Aufgaben motivieren die junge Generation, das Gefühl der Zugehörigkeit und den Wunsch, über das Erwartete hinaus zu leisten, zu fördern. Es ist entscheidend, dass Unternehmen die Innovationskraft ihrer Belegschaft anerkennen und nutzen, um aktuelle Herausforderungen zu meistern.
Missverständnisse über die Generation Z
Es gibt zahlreiche Missverständnisse über die Einstellungen und Arbeitsweisen der Generation Z, besonders in Bezug auf ihre Ambitionen und Arbeitsmoral. Kritiker behaupten oft, diese Generation sei unrealistisch und übermäßig anspruchsvoll, jedoch zeigt die Realität, dass sie bereit ist zu arbeiten, wenn Unternehmen die richtigen Anreize schaffen. Statt sie mit den Erwartungen der Vergangenheit zu messen, sollten Unternehmen frische Perspektiven und neue Ansätze im Recruitment und beim Mitarbeiterengagement in Betracht ziehen. So können sie junge Talente effektiv nicht nur gewinnen, sondern sie auch langfristig binden.
Die Rolle von Social Media in der Anwerbung
Die Generation Z ist stark in sozialen Medien verankert, und ihre Kaufentscheidungen werden längst durch Influencer und ihre Online-Präsenz beeinflusst. Unternehmen müssen verstehen, dass die Online-Reputation und die Präsenz auf relevanten Plattformen entscheidend für die Ansprache dieser Zielgruppe sind. Beispielsweise zeigen erfolgreiche Marken, wie wichtig es ist, digitale Marketingstrategien zu entwickeln, die gezielt auf die Vorlieben und Verhaltensweisen junger Menschen eingehen. Kombinationen aus digitalen Kampagnen und authentischen Influencer-Marketingstrategien können dazu beitragen, das Interesse dieser Generation zu wecken.
Zukunftsausblick: Die Generation Alpha
Die nächste Generation, Alpha, geprägt von der künstlichen Intelligenz und neuen Technologien, wird eine andere Herangehensweise an Lernen und Arbeiten entwickeln. Ihre Wahrnehmung von Zeit, Wertschätzung und Effizienz wird wahrscheinlich eine neue Ära des grundlegenden Wandels in der Arbeitswelt einleiten. Unternehmen müssen sich frühzeitig auf die Veränderungen vorbereiten, die diese Generation mit sich bringt, und ihre Strategien entsprechend anpassen. Die Fähigkeit, sich an das sich wandelnde Umfeld anzupassen, wird für zukünftige Organisationen entscheidend, um relevant zu bleiben und weiterhin junge Talente anzuziehen.
Schon mit 19 Jahren gründete Yaël Meier mit ihrem Lebenspartner, Jo Dietrich, die Agentur ZEAM. Sie berät Firmen bei der Kommunikation mit der Gen Z – von der Tiktok-Strategie bis zur Frage, wie man junge Talente gewinnt. Das sei schwerer als je zuvor: Wegen des demografischen Wandels entwickele sich der „Arbeitgebermarkt in einen Arbeitnehmermarkt“, sagt Meier im Gespräch mit Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes in der aktuellen Folge von Handelsblatt Disrupt. Viele Unternehmen und deren Kunden würden immer älter.
Doch Meier berät nicht nur Firmen. In den sozialen Netzwerken ist sie eine Marke für sich. Auf Linkedin folgen ihr 160.000 Menschen, ihre Beiträge sind oft pointiert. Politiker, schrieb sie dort einmal, bräuchten „eine junge Frau an der Seite, die ihre Ideen herausfordert“.
Was also rät die „Erklärerin der Generation Z“ Politikern und Führungskräften im Wettbewerb um junge Stimmen und Talente? Welche Missverständnisse gilt es auszuräumen? Und wer sind die Vorbilder, die sie selbst inspiriert haben? Die Antworten hören Sie in der neuen Folge von Handelsblatt Disrupt.
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