Hilfe für die Ukraine bitter nötig (Tag 1017 mit Jan Brockhausen)
Dec 6, 2024
auto_awesome
Jan Brockhausen, Sprecher der Aktion Deutschland hilft, spricht über die katastrophale humanitäre Situation in der Ukraine, wo 14,6 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Er betont die herausragende Spendenbereitschaft, die jedoch im Laufe der Zeit zurückgehen könnte. Außerdem thematisiert er die Notwendigkeit psychologischer Unterstützung für die von Krieg und Kälte betroffenen Menschen. Das Gespräch beleuchtet auch die mögliche Rolle der Bundeswehr in internationalen Friedenstruppen und die politischen Spannungen im Zusammenhang mit dem Konflikt.
Die humanitäre Lage in der Ukraine ist katastrophal, mit fast 40 Prozent der Bevölkerung, die auf Hilfe angewiesen sind.
Die Diskussion über den Einsatz der Bundeswehr als Teil einer Friedenstruppe in der Ukraine wirft Fragen zur aktuellen militärischen Situation auf.
Deep dives
Russlands anhaltende Angriffe auf die Ukraine
Russland führt weiterhin aggressive Militäraktionen gegen die Ukraine durch, die immense Schäden an der kritischen Infrastruktur verursachen. Diese Angriffe verschlimmern die Lebensumstände der Zivilbevölkerung, die oft unter Stromausfällen und Notsituationen leidet. Insbesondere während des Winters wird die Notwendigkeit von humanitärer Hilfe deutlich, da viele Menschen im Kalten ohne Heizung und ausreichend Nahrungsmittel überleben müssen. In Reaktion auf die humanitäre Katastrophe sammeln Westdeutsche lokale Initiativen Geld, um Öfen und andere Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen.
Debatte um Friedenstruppe und Verhandlungsansätze
Erwägungen zur Entsendung der Bundeswehr als Teil einer Friedenstruppe in die Ukraine sind aufgekommen, jedoch sind diese Überlegungen hinsichtlich der aktuellen militärischen Situation Spekulation. Deutschlands Außenministerin hat betont, dass eine militärische Intervention nicht sofort geplant ist, sondern dass es um langfristige Verhandlungslösungen geht. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Modelle, wie die mögliche NATO-Mitgliedschaft der Ukraine oder eine neutrale Pufferzone, diskutiert. Für eine Friedenslösung ist jedoch entscheidend, dass Russland verhandlungsbereit ist, was momentan nicht der Fall zu sein scheint.
Hybride Angriffe und militärische Spannungen in der Ostsee
In der Ostsee kam es zu einem Vorfall, bei dem ein russischer Tanker von einem begleiteten Kriegsschiff aus verwickelt wurde, als ein Bundeswehrhubschrauber aufklärte. Anstatt Informationen über Funk auszutauschen, feuerte die russische Seite Leuchtmunition in Richtung des Helikopters, was als provokative Testhandlung deuten könnte. Dies geschah in einer Zeit, in der hybride Bedrohungen aus Russland zunehmen, was die Sicherheit in der Region gefährdet. Die NATO hat als Reaktion auf solche Vorfälle beschlossen, die Patrouillen in der Ostsee zu verstärken, um auf aggressive Taktiken entsprechend zu reagieren.
Humanitäre Hilfe in der Ukraine und deren Herausforderungen
Die humanitäre Situation in der Ukraine ist katastrophal, insbesondere mit dem nahenden Winter, der zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Gegenwärtig benötigen etwa 14,6 Millionen Menschen in der Ukraine humanitäre Hilfe, was fast 40 Prozent der Bevölkerung entspricht. Hilfsorganisationen arbeiten vor Ort, um die Grundbedürfnisse zu decken, indem sie Heizgeräte und medizinische Versorgungsstellen einrichten. Gleichzeitig müssen sie sich der psychologischen Unterstützung der traumatisierten Bevölkerung widmen, da der Krieg tiefe seelische Narben hinterlässt und viele Menschen in ständiger Angst leben.
Es ist ein noch sehr weit weg scheinendes, momentan abwegiges Szenario: Friedenstruppen in der Ukraine, die einen Waffenstillstand absichern, unterstützt auch von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Dass Außenministerin Annalena Baerbock darüber laut nachgedacht hat, führte zu heftigen Kontroversen, berichtet Kai Küstner. Er spricht mit Host Carsten Schmiester auch über die Lage in Syrien und die Folgen für Russland sowie über die aktuelle Situation in der Ukraine, wo die Menschen dem dritten Kriegswinter entgegensehen. Jan Brockhausen von der "Aktion Deutschland hilft" nennt die humanitäre Lage im Interview "katastrophal". Aktuell sind laut des Sprechers 14,6 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen - fast 40 Prozent der Bevölkerung. Die Spendenbereitschaft sei "herausragend hoch", so Brockhausen. Allerdings sei es normal, dass sie zurückgehe. Im ersten Kriegsjahr sind demnach mehr als 250 Millionen Euro für die Ukraine eingegangen, für 2024 - Stand jetzt - rund 10 Millionen Euro. Brockhausen wirbt weiter für Unterstützung. Ein besonderes Augenmerk müsse man auf die psychologische Hilfe der Menschen legen.
Lob und Kritik, alles bitte per Mail an streitkraefte@ndr.de