

Sebastian Matthes vom Handelsblatt: So schaffen wir den wirtschaftlichen Aufschwung
Mit KI erleben wir ”eine Revolution, die größer ist als die Erfindung des Internets”, sagt Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes im Podcast-Interview mit Verena Gründel. “Wir fokussieren uns aber im Moment bei KI sehr auf die Anwendung, die wir im Alltag nutzen können”, bemerkt er.
Dabei werde im Moment die nächste Welle der KI angestoßen: die Automatisierung von Geschäftsprozessen oder von Produktionsanlagen. Also im weiteren Sinne - die industrielle KI. “Und wo in aller Welt soll die beste industrielle KI entstehen, wenn nicht in Europa, wo die meisten und die erfolgreichsten Industriebetriebe sind?”
Wie wir die Weichen dafür schaffen, dazu hat er klare Vorstellungen. Ein wichtiger Baustein sei es, aus Lehre, Forschung und Entwicklung vermehrt skalierfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Seine drei Erfolgsstrategien:
Wir müssen verstehen, in welchen Feldern wir als Land in den nächsten zehn Jahren eine Rolle spielen wollen. Für diese Industrien müssten die besten Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Wir müssen die momentan große Chance nutzen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA anzuziehen, mit entsprechenden Programmen oder hochdotierten Professorenstellen.
Wir müssen verstehen, dass die Zukunft Deutschlands nur Europa lauten kann und wir alles dafür tun müssen, dass dieser Binnenmarkt endlich vollendet wird.
5 Fun Facts aus dem Gespräch:
Ein “Blatt ohne Blätter: 85 Prozent der Handelsblatt-Abos sind bereits digital.
In wenigen Jahren könnte schon ein Drittel des deutschen Risikokapitals in das erfolgreiche Münchener UnternehmerTUM-Cluster fließen, prognostiziert er und fragt sich, warum nicht alle anderen Exzellenz-Universitätsstandorte dieses System einfach kopieren.
Um Geld für Start-ups macht er sich keine Sorgen: „Wir haben ein Mindset-Problem – kein Geldproblem.“ Denn in Deutschland liege viel Kapital brach. Es fehlt vor allem an Strukturen und dem unternehmerischen Selbstverständnis, um das Geld in das Wachstum der Wirtschaft zu investieren.
Matthes sieht enorm viel Wachstumspotenzial für Deutschland in der Biotech- und Medizin-Branche. “In den nächsten zehn Jahren könnte sie die Autoindustrie an Relevanz, was Wertschöpfung angeht, übertrumpfen.”
Matthes prognostiziert 1 bis 2 Prozent Wachstum für Deutschland in zwei Jahren – aber nur, wenn jetzt die passenden Reformen von der Politik umgesetzt werden.
Hör jetzt rein und lass dich inspirieren.
Und komm am 17. und 18. September 2025 zur DMEXCO nach Köln - sichere dir hier dein Ticket: https://dmexco.com/de/tickets/