Thomas Schäfer-Elmayer, bekannt als "Benimmpapst" und Experte für Etikette, teilt seine Sicht auf gesellschaftliche Umgangsformen. Er diskutiert die Wahrnehmung traditioneller Manieren im modernen Feminismus und erklärt, wie Höflichkeit manchmal als Bevormundung interpretiert wird. Zudem reflektiert er über die Herausforderungen im Tanz, Geschlechterrollen und die Bedeutung der Gleichberechtigung. Er gibt Einblicke in sein Familienleben und die Schwierigkeiten, die mit beruflichen und familiären Erwartungen verbunden sind.
Die Diskussion über Etikette verdeutlicht, dass traditionelle Geschlechterrollen im Kontext von Benimmregeln zunehmend hinterfragt und neu definiert werden müssen.
Es wird thematisiert, dass Höflichkeitsgesten nicht als Bevormundung, sondern als respektvolle Handlungen gegenüber Frauen angesehen werden sollten, die gleichwohl kritisch beleuchtet werden.
Die Ungleichheit in der Verteilung von Kinderbetreuungspflichten zeigt, dass Männer und Frauen bewusste Entscheidungen treffen müssen, um eine gerechtere Rollenverteilung zu schaffen.
Deep dives
Der Einfluss von Etikette auf Geschlechterrollen
Die Diskussion über Etikette beleuchtet, ob das Lehren von Benimmregeln eher als Männer- oder Frauenberuf angesehen wird. Historisch gesehen waren in vielen Ländern die Männer traditionell für diese Rolle verantwortlich, doch es gibt auch eine weibliche Perspektive, wie die Vorträge von Thomas Schäfer-Elmeier erwähnt. In der heutigen Zeit wird argumentiert, dass das Akzeptieren von Du-Angeboten an Frauen, vor allem in beruflichen Kontexten, entscheidend für die Teamdynamik sein kann. Dies spiegelt den Wandel in den sozialen Interaktionen wider, bei dem ein respektvolles, aber informelles Miteinander gefördert wird, auch wenn es gelegentlich als verletzend oder übergriffig interpretiert werden kann.
Feminismus und Höflichkeit
Die Verbindung zwischen feministischem Denken und traditionellen Höflichkeitsgesten wird kritisch betrachtet. Ein häufiges Missverständnis besteht darin, dass das Öffnen von Türen oder das Tragen von Mänteln als Bevormundung wahrgenommen wird, während es ursprünglich respektvolle Gesten darstellen sollte. Es wird betont, dass diese Traditionen nicht als Ausdruck von Überlegenheit, sondern als Zeichen von Wertschätzung und Respekt gegenüber Frauen betrachtet werden sollten. Gleichzeitig wird jedoch darauf hingewiesen, dass diese Gesten in einer modernen, gleichberechtigten Gesellschaft hinterfragt werden müssen.
Schwierigkeiten im Beruf und Familie
Die Herausforderungen, die mit der Balance zwischen Karriere und familiären Verpflichtungen einhergehen, stehen im Mittelpunkt der Diskussion. Es wird darauf hingewiesen, dass viele Männer dazu neigen, sich beruflich zu verwirklichen, während die Verantwortung für die Kinderbetreuung oft bei den Frauen bleibt. Diese Aufspaltung der Rollen führt dazu, dass Frauen nach der Geburt von Kindern möglicherweise auf Teilzeitarbeit angewiesen sind, was langfristige finanzielle Nachteile mit sich bringt. In diesem Kontext wird die Notwendigkeit betont, bewusstere Entscheidungen zu treffen, um eine gerechtere Verteilung der Verantwortlichkeiten in der Familie zu fördern.
Generationsunterschiede und deren Wahrnehmung
Die Wahrnehmung und Akzeptanz von Geschlechterrollen hat sich über die Generationen hinweg verändert, was in den Gesprächen um den Tanzunterricht sichtbar wird. Es wird diskutiert, dass junge Menschen oft weniger mit den strengen Etikette-Regeln der Vergangenheit vertraut sind und dass die traditionellen Abläufe im Tanzunterricht hinterfragt werden. Gleichzeitig wird der Einfluss von gesellschaftlichen Veränderungen auf die Dynamik im Tanzen hervorgehoben, wobei auch alternative Führungsrollen in Betracht gezogen werden sollten. Dies fordert eine Auseinandersetzung mit der tradierte Rollenverteilung im Alltag und beim Tanzen.
Selbstbild und gesellschaftliche Erwartungen
Die Selbstwahrnehmung und die Überlegungen zu Geschlechteridentitäten spielen eine entscheidende Rolle in der Diskussion. Es wird untersucht, wie traditionell männliche Eigenschaften, wie Führungsstärke, oft glorifiziert werden, während weibliche Qualitäten als weniger wertvoll betrachtet werden. Dennoch gibt es einen Wunsch nach Gleichstellung, der in den Gesprächen deutlich wird, was die Anerkennung beider Geschlechter und ihrer Qualitäten angeht. Dies führt zur Forderung nach einem Wandel in der Wahrnehmung von Geschlechterrollen und einer größeren Wertschätzung für alle Fähigkeiten, unabhängig von Geschlecht.
In dieser Folge taucht Moderatorin Mari Lang in die Welt des guten Benehmens ein und konfrontiert Benimmpapst Thomas Schäfer-Elmayer mit typischen Frauenfragen. Dabei erfährt sie, warum der 76-Jährige manchmal mit Feministinnen in Konflikt gerät, seine Enkelkinder kaum sieht, und warum er bei der Frage nach dem typischen Mann zum Joker greift.
Und: "Frauenfragen" ist nun nicht nur Österreichs bester feministischer Podcast 2021, sondern laut "Ö3 Podcast-Award 2022" offiziell der zweitbeste Podcast des Landes. Danke an alle, die "Frauenfragen - Der Podcast mit Mari Lang" nominiert haben!
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode