WIRTSCHAFTSBRIEFING | 13. Januar 2025 | Wahlprogramme, Krankentage, Arbeitspflicht
Jan 13, 2025
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Yasmin Fahimi, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, bringt ihre Expertise in Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik mit. In einem packenden Gespräch geht es um die Herausforderungen der Arbeitspflicht für Sozialleistungsempfänger und die Debatte um höhere Löhne beim ersten Krankheitstag. Außerdem beleuchtet sie die Auswirkungen von hohen Verteidigungsausgaben auf soziale Projekte und die Notwendigkeit von Steuerreformen für eine gerechte Verteilung der Mittel. Einblicke in die Schieflage zwischen Klimaschutz und Sozialpolitik runden die Diskussion ab.
Der Einzelhandel hat 2024 ein Umsatzplus von 2,7 % verzeichnet, bleibt jedoch unter dem Niveau von 2019 aufgrund geringer Reallöhne.
Die historische Krise im verarbeitenden Gewerbe zeigt sich in einem Produktionsrückgang von 3 % und einem alarmierenden Rückgang bei Auftragseingängen.
Die steigenden Energiepreise, bedingt durch höhere Nebenkosten und die sinkende Erzeugung erneuerbarer Energien, belasten einkommensschwächere Haushalte besonders stark.
Deep dives
Rückblick auf die Wirtschaftslage
Im Wirtschaftsbriefing wird der Rückblick auf das Jahr 2024 thematisiert, in dem der Einzelhandel nach zwei Jahren Rückgang endlich ein Umsatzplus von 2,7 % verzeichnen konnte. Dieses Plus ist zwar ein positives Signal, doch im Preisvergleich bereinigt beträgt das Wachstum nur etwas mehr als 1 %. Die Erklärung für diese positive Entwicklung sind steigende Reallöhne und eine sinkende Inflationsrate, die das Kaufverhalten der Verbraucher beeinflussen. Trotz dieser positiven Nachricht liegen die Reallöhne jedoch weiterhin rund 3 % unter dem Niveau von 2019, was das Bild der wirtschaftlichen Stabilität trübt.
Industriekrise und Auftragslage
Die Krise des verarbeitenden Gewerbes wird als zentrales Thema behandelt, wobei die Produktion um 3 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Besonders stark betroffen ist die energieintensive Industrie, die seit 2021 einen stabilen Abwärtstrend zeigt. Eine positive Meldung aus der Industrie ist der Anstieg der Produktion im November um 1,5 % im Vergleich zum Vormonat, jedoch bleibt unklar, ob dies stabil bleibt. Dazu kommen alarmierende Zahlen bei den Auftragseingängen, die um 5,4 % gesunken sind, was auf eine unsichere wirtschaftliche Lage und fehlende Investitionsbereitschaft hinweist.
Energiepreise und Stromproduktion
Die Energiepreise und deren Einfluss auf die Wirtschaft sind ein weiteres wichtiges Thema des Briefings. Der Energiemonitor ergibt, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion zurückgegangen ist, mit 45 % in den ersten zwei Wochen des Jahres 2025 im Vergleich zu knapp 60 % im Jahr 2024. Dies kann teils auf witterungsbedingte Schwankungen zurückgeführt werden, ist aber dennoch besorgniserregend. Höhere Nebenkosten und gestiegene Mehrwertsteuersätze treiben die Energiepreise weiter in die Höhe, was insbesondere Haushalte und einkommensschwächere Gruppen belastet.
Steigende Inflation und ihre Auswirkungen
Die Inflation hat im Dezember 2024 auf 2,6 % zugenommen, was deutliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stimmung hat. Diese Entwicklung könnte die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank beeinflussen, da eine weiter steigende Inflation eine Zinssenkung erschweren könnte. Dieser Anstieg der Inflation wird unter anderem auf die Preisanpassungen bei Konsumgütern und die Erwärmung der Wirtschaft zurückgeführt. Ein starker Fokus liegt auf den sozialen Konsequenzen dieser Inflation, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte, die außergewöhnlich stark betroffen sind.
Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme
Das Thema der finanziellen Belastungen durch Sozialabgaben wird behandelt, wobei eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge und der Pflegeversicherungsbeiträge thematisiert wird. Die Diskussion über die Verteilung der Sozialabgaben zeigt, dass vor allem gut verdienende Haushalte weniger betroffen sind als kleinere und mittlere Einkommen. Darüber hinaus werden die steigenden Belastungen durch CO2-Preise und die diskutierten Preisänderungen in verschiedenen Bereichen erörtert, die ebenfalls die Haushalte belasten. Angesichts der vielfältigen Belastungen wird eine Abwägung zwischen notwendigen Investitionen in soziale Infrastruktur und der Budgetkonsolidierung gefordert.
Zustand der Sportinfrastruktur und Kinderschutz
Ein besorgniserregender Zustand der Sportinfrastruktur wird anhand einer Studie besprochen, die zeigt, dass 59 % der Kommunen über einen gravierenden Investitionsrückstand in Sportstätten klagen. Dies betrifft vor allem Hallenbäder, die ohne notwendige Sanierungen in den kommenden Jahren schließen müssen, was die Anzahl der Schwimmbäder drastisch verringern könnte. Parallel dazu wird der Zustand des Kinderschutzes thematisiert, wobei viele Jugendämter angeben, dass sie die Anforderungen nicht erfüllen können. Dies zeigt einen Mangel an Ressourcen und Personal, der sich negativ auf die Qualität der sozialen Dienste auswirkt.
In dieser Folge diskutieren wir über die AfD und ihr Programm, die Mütterrente, die Forderung von Donald Trump nach höheren Verteidigungsausgaben, die Bitcoin-Reserve der FDP, die Konjunkturdaten, das Interview von DGB-Chefin Yasmin Fahimi und vieles mehr!
00:00:00 Intro & Hinweise
00:02:37 Einzelhandel und Industrie
00:08:57 Energiepreise und Inflation
00:12:12 Was sich zum Jahreswechsel ändert
00:19:27 Sportangebote, Jugendämter, Altschulden
00:28:26 Feiertage, Arbeitspflicht, Krankentag
00:42:54 Kinderarmut
00:44:25 Schwarzarbeit
00:49:03 Trump und Habeck zu Verteidigungsausgaben
00:53:27 Entlastung der Wahlprogramme
01:00:09 FDP will Bitcoin-Reserve
01:07:07 Mütterrente
01:09:33 AfD-Programm und rechte Straftaten
01:14:17 C02-Emissionen, Katastrophenschäden, 1,5 Grad
01:21:07 Interview mit DGB-Chefin Yasmin Fahimi
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