Daniel Brühl, ein international erfolgreicher deutscher Schauspieler, erzählt von seinen Hollywood-Erfahrungen und seinem Weg vom deutschen Kino zum internationalen Ruhm. Er reflektiert über den Druck der plötzlichen Berühmtheit, die Herausforderungen bei Castings und die kreativen Prozesse hinter Franchise-Filmen. Seine Begegnungen mit Größen wie Robert De Niro und Karl Lagerfeld sind ebenso amüsant wie aufschlussreich. Zudem schildert er, wie die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien seine Identität prägen.
Daniel Brühl beschreibt seine Vielseitigkeit als Schauspieler, die ihm ermöglicht, in verschiedenen Genres und Charakteren erfolgreich zu agieren.
Er reflektiert die tiefgreifende emotionale Wirkung von 'Good Bye, Lenin!', die seinen internationalen Durchbruch maßgeblich beeinflusste.
Brühl betont den Druck und die Nervosität vor Dreharbeiten, besonders in Anwesenheit bedeutender Produzenten und Prominenter.
Der Schauspieler erkennt die Wichtigkeit einer soliden Geschichte für den Erfolg eines Films und deren Einfluss auf die Zuschaueridentifikation.
Brühl spricht über die sich wandelnde Filmindustrie durch Streaming-Dienste und die daraus resultierende Konkurrenz um Aufmerksamkeit und Ressourcen.
Deep dives
Schauspielerische Vielfalt
Daniel Brühl betont die bemerkenswerte Vielfalt seiner Schauspielkarriere, die von einem breiten Spektrum an Charakteren und Genres geprägt ist. Von emotionalen Rollen in Filmen wie "Goodbye Lenin" bis hin zu internationalen Produktionen in Hollywood zeigt er die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Figuren hineinzuversetzen. Er beschreibt, wie er in der Lage ist, verschiedene Sprachen und Akzente zu nutzen, um seine Charaktere authentisch darzustellen, was ihm in seiner Karriere einen Vorteil verschafft. Diese Mehrsprachigkeit und Flexibilität öffnen ihm Türen zu Rollen, die oft komplexer und vielschichtiger sind.
Erinnerungen an 'Goodbye Lenin'
Brühl reflektiert über die intensive emotionale Resonanz, die der Film "Goodbye Lenin" in seinem Leben hinterlassen hat. Er erzählt von der Premiere und dem Wiedersehen mit alten Kollegen, die zu einer nostalgischen Reise wurden und die ihm bewusst machten, wie viel dieser Film für seine Karriere bedeutete. Die Rolle im Film war entscheidend für seinen internationalen Durchbruch und brachte ihm zahlreiche Möglichkeiten, die ihm vorher verwehrt geblieben waren. Zudem hebt er hervor, dass der Film bis heute gut gealtert ist und wichtige Themen anspricht, die auch heute noch relevant sind.
Dreharbeiten unter Druck
Brühl erläutert die Herausforderungen und den Druck, die mit den Dreharbeiten zu hochkarätigen Projekten verbunden sind. Er beschreibt, dass die Aufregung vor einer Lesung oder überhaupt vor Dreharbeiten oft von einem Gefühl der Nervosität begleitet wird, insbesondere wenn wichtige Produzenten und andere Prominente anwesend sind. Diese Situation erfordert nicht nur schauspielerisches Talent, sondern auch die Fähigkeit, in stressigen Momenten einen klaren Kopf zu bewahren. Brühl betont die Bedeutung einer unterstützenden und ehrlichen Umgebung, um die besten Ergebnisse während dieser kritischen Momente zu erzielen.
Ein Blick hinter die Kulissen
Wenn Brühl einen Film dreht, ist er sich der Komplexität und der Vielzahl an Entscheidungen, die zu treffen sind, sehr bewusst. Er beschreibt eine Lesung, bei der die gesamte Crew und die Produzenten anwesend waren, um die Qualität eines Projekts zu bewerten. Während dieser Meetings wird der Druck noch größer, da die letzten Details und die Meinung aller Beteiligten eine Rolle spielen. Diese Zusammenarbeit erfordert eine Balance zwischen dem eigenen Bild des Regisseurs und den Erwartungen der Investoren, was eine interessante, aber auch herausfordernde Dynamik schafft.
Die Kunst des Geschichtenerzählens
Brühl spricht über die essenzielle Rolle des Geschichtenerzählens und wie wichtig es ist, eine Geschichte zu finden, die sowohl das Publikum als auch die Schauspieler anspricht. Er argumentiert, dass der Schlüssel zu einem gelungenen Film oft in der Stärke des Drehbuchs liegt, da schwache Geschichten nur schwer zu retten sind. Wenn das Drehbuch auf einem soliden Fundament basiert, kann die gesamte Produktion auf einen erfolgreichen Weg gelenkt werden. Dies beeinflusst maßgeblich, wie die Zuschauer die Charaktere wahrnehmen und sich mit ihnen identifizieren.
Erfahrungen in der Filmindustrie
In einem sich ständig verändernden Markt erkennt Brühl, dass sich die Filmindustrie in den letzten Jahren durch Streaming-Dienste gewandelt hat. Während die Anzahl der verfügbaren Produktionen gestiegen ist, gibt es gleichzeitig eine zunehmende Konkurrenz um Aufmerksamkeit und Ressourcen. Diese Konkurrenz hat dazu geführt, dass die traditionellen Modelle des Filmemachens hinterfragt werden. Er betont jedoch, dass trotz dieser Veränderungen das Kino immer noch einen einzigartigen Platz in der Gesellschaft hat.
Der Einfluss von Preiskategorien
Brühl knüpft an das Thema der Preiskategorien an und diskutiert, wie diese die Wahrnehmung von Filmen beeinflussen. Er bemerkt, dass prestigeträchtige Auszeichnungen wie der Oscar oft von persönlichen Beziehungen und Netzwerken abhängen, was die Fairness der Auswahl in Frage stellen kann. Infolgedessen sieht er die Filmfestivals als die ehrlichsten Plattformen an, um Filmkunst zu bewerten. Bei diesen Veranstaltungen treffen sich Fachleute und stimmen über die Qualität eines Films ab, was eine objektivere Bewertung ermöglicht.
Partnerschaft und kreative Zusammenarbeit
Brühl spricht über die Bedeutung einer starken Partnerschaft in der Filmproduktion, indem er die Zusammenarbeit mit talentierten Mitwirkenden hervorhebt. Er merkt an, dass kreative Prozesse oft durch den Austausch zwischen Regisseur, Drehbuchautoren und Schauspielern bereichert werden. Die Zusammenarbeit schafft ein Umfeld, in dem alle Beteiligten sich einbringen und Verantwortung tragen können. Dadurch wird das Endergebnis zu einem Gemeinschaftsprojekt, das die Stärken und Talente aller Beteiligten bündelt.
Reflexion über Ruhm und Bekannheit
Im Gespräch über Ruhm und Bekanntheit reflektiert Brühl über seine eigene Karriere und die Wahrnehmung, die er im Laufe der Jahre erfahren hat. Er erkennt, dass der öffentliche Druck und die Erwartungshaltung, die mit dem Erfolg einhergehen, oft belastend sein können. Trotz der Herausforderungen versucht er, seinen Fokus auf die künstlerische Ausführung seiner Arbeit zu legen und die eigenen Ambitionen nicht aus den Augen zu verlieren. Brühl äußert zudem seine Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die sich ihm geboten haben, und die Unterstützung, die er von seiner Familie und Freunden erhält.
Der Wandel im Kindererziehungskontext
Brühl thematisiert auch seine Erfahrungen in der Erziehung seiner Kinder und die Herausforderungen, denen er als Vater gegenübersteht. Er reflektiert über die Verantwortung, die damit einhergeht, sowie den Wunsch, ihnen Werte und Wissen mit auf den Weg zu geben. Dabei erkennt er die Balance finden zu müssen zwischen modernem Erziehungsansatz und den bewährten Traditionen. Diese Überlegungen zeigt seine reflektierte Haltung und das Bestreben, seinen Kindern eine solide Basis für ihr weiteres Leben zu ermöglichen.
Von "Good Bye, Lenin!" zu "Im Westen nichts Neues", vom Formel-1-Fahrer Niki Lauda bis zum Modedesigner Karl Lagerfeld, vom deutschen Kino über Quentin Tarantino bis ins Marvel Universum: Daniel Brühl ist einer der international erfolgreichsten deutschen Schauspieler.
Jetzt ist er zu Gast bei "Alles gesagt?", dem unendlichen Podcast der ZEIT. Im Gespräch erzählt er von den Mechanismen der Filmindustrie in Hollywood und den Umgang mit seinem frühen Ruhm, von seinen Erfahrungen als Regisseur, von seinen Flops, die er "Gurken" nennt, und von seinem Durchbruch in "Good Bye, Lenin!" im Jahr 2003, den in Deutschland 6,5 Millionen Zuschauer im Kino gesehen haben. Er erklärt sein Verhältnis zu seinen beiden Heimatländern Deutschland und Spanien – und warum der "kapitalistische Wachstumsgedanke" im Filmgeschäft ihn immer wieder "verblüfft".
Daniel César Martín Brühl González wurde 1978 in Barcelona geboren und ist in Köln aufgewachsen. In den frühen Nullerjahren zog er nach Berlin, heute lebt er mit seiner Frau und seinen Kindern auf Mallorca.
Im Podcast berichtet er von seiner Angst vor Castingaufnahmen und von seiner Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Daniel Kehlmann, von Begegnungen mit Königin Elizabeth II. und mit Karl Lagerfeld, Robert De Niro, Jude Law und Emma Watson – und von seinen Freundinnen Judy Dench und Maggie Smith. Er erklärt, warum seine Mutter nicht glauben konnte, dass ausgerechnet er eine Weile als "Schwiegersohn der Nation" galt, verrät en passant seine nächste Regiearbeit und dass er gerne einmal einen "klugen Horrorfilm" drehen würde.
Nach 4 Stunden und 17 Minuten beendet Daniel Brühl das Gespräch, denn das darf bei "Alles gesagt?" nur der Gast.
Produktion: Pool Artists Redaktion: Hannah Schraven, Anna Meinecke Freie Mitarbeit: Vincent Mank Gästemanagement: Anna Vahldick
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