Der Reliquienraub und seine Konsequenzen

Im Jahr 1097 kam es zu einem bemerkenswerten Verbrechen in Myra, als Matrosen und Kaufleute aus Bari den Sarkophag des Heiligen Nikolaus aufbrachen und dessen Überreste entwendeten. Reliquienraub wurde im Mittelalter oft als eine Art frommer Wettkampf betrachtet, weshalb solche Taten wenig moralische Verurteilung ernteten. Die geraubten Gebeine lockten Pilger an und verwandelten Bari in ein bedeutendes Wallfahrtszentrum, das mit anderen heiligen Stätten wie Rom konkurrieren konnte. Die Reliquien wurden als wertvoller angesehen als Gold und stellten einen wichtigen Anziehungspunkt für Gläubige dar, insbesondere für Kranke, die an die heilenden Kräfte des Heiligen glaubten und nach dem berühmten „Manna di San Nicola“ suchten.