Inflation runter, Zinsen auch – war 2024 ein erfolgreiches Jahr für die EZB und die Fed?
Dec 23, 2024
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In dieser Folge sprechen Frank Wiebe, Chefkommentator im Finanzressort des Handelsblatts, und Astrid Dörner, die US-Korrespondentin, über die geldpolitischen Maßnahmen der EZB und Fed im Jahr 2024. Sie diskutieren die Auswirkungen der Zinssenkungen auf die Inflation, die Marktsituation und die Unsicherheiten, die durch politische Faktoren wie Donald Trump entstehen. Zudem beleuchten sie die historischen Änderungen der Geldpolitik in China und Japan und deren globale Relevanz.
Die Zinssenkungen der EZB und Fed im Jahr 2024 haben fast die Inflationsrate auf das Zielniveau von zwei Prozent gedrückt, jedoch bleibt die Kerninflation hartnäckig.
Die politischen Entscheidungen in den USA, insbesondere unter Donald Trump, könnten die zukünftige Inflationsentwicklung und die Unabhängigkeit der Fed erheblich beeinflussen.
Deep dives
Geldpolitische Herausforderungen 2024
Im Jahr 2024 haben die großen Notenbanken weltweit ihre Geldpolitik gelockert, was sich maßgeblich auf Märkte und Unternehmen auswirkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen viermal gesenkt, während die US-Notenbank Fed dies dreimal tat, um inflationäre Druckzustände zu kontrollieren. Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass mögliche wirtschaftspolitische Entscheidungen des zukünftigen Präsidenten Donald Trump die Inflationsrate erneut anziehen könnten. Insbesondere die Dollar-Stärkungen durch Zollpolitik und die Gefahr von Lohnsteigerungen infolge von Einwanderungspolitik könnten die Inflationsrate beeinflussen, weshalb die Gestaltung der Geldpolitik im kommenden Jahr von entscheidender Bedeutung sein wird.
Preis- und Kerninflation beobachten
Ein zentrales Ziel der Notenbanken ist die Preisstabilität, die bei einer Inflationsrate von etwa 2% erreicht wird. Trotz der Absenkungen der Zinssätze haben sowohl die Fed als auch die EZB im Jahr 2024 festgestellt, dass die Inflationsrate nur zögerlich gesenkt werden kann und weiterhin verbesserungswürdig ist. Besonders die Kerninflation, die äußere Einflüsse wie Energiepreise ausklammert, wird als wichtiger Indikator für zukünftige geldpolitische Entscheidungen betrachtet. Die Notenbanken müssen hier sorgfältig abwägen, um sowohl Preisstabilität als auch Vollbeschäftigung zu sichern.
Trump und die Unsicherheiten der Geldpolitik
Die politische Landschaft unter Donald Trump wird erhebliche Unsicherheiten für die Geldpolitik mit sich bringen. Die eingehende Diskussion um seine wirtschaftspolitischen Pläne, insbesondere die Einführung von Importzöllen, könnte die Infektionsrate in den USA weiter beeinflussen. Trump könnte die Unabhängigkeit der Fed gefährden, was die Marktstabilität in Frage stellen könnte. Analysten befürchten, dass eine Politisierung der Fed und ein unvorhersehbares Vorgehen Trumps die Vorhersagbarkeit der Märkte negativ beeinflussen werden.
Globale Auswirkungen der Geldpolitik
Die globalen Märkte müssen die unterschiedlichen geldpolitischen Strategien von Zentralbanken im Auge behalten. Besonders die Beziehung zwischen US-Zinsen und dem europäischen Zinsniveau beeinflusst auch die Wirtschaft innerhalb der Eurozone. Ein langfristig hohes Zinsniveau in den USA könnte sich negativ auf die europäische Wirtschaft auswirken, besonders in Zeiten struktureller Schwächen. Globale wirtschaftliche Entwicklungen, wie die Situation in China, und deren Auswirkungen auf den europäischen Exportmarkt sind ebenfalls bedeutsam, da Veränderungen in der chinesischen Wirtschaft direkte Konsequenzen für Europas Absatzmärkte haben.
Das Jahr 2024 war ein Jahr, in dem die großen Notenbanken weltweit die Zügel gelockert haben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen in diesem Jahr viermal gesenkt, die US-Notenbank Fed dreimal. Sowohl in den USA als auch im Euroraum hat sich die Inflationsrate dem Ziel von zwei Prozent angenähert. War es also ein erfolgreiches Jahr aus der Sicht der Währungshüter?
„Die Notenbanken haben einen relativ guten Job bei der Inflationsbekämpfung gemacht“, sagt Frank Wiebe, Chefkommentator im Finanzressort, in dieser Spezialfolge von Handelsblatt Today. „Die Inflation ist auf den letzten Metern aber immer ziemlich hartnäckig“, schränkt US-Korrespondentin Astrid Dörner ein.
Zusammen analysieren sie im Podcast die wichtigsten geldpolitischen Themen des Jahres.
Der Blick wandert auch nach China: Die Volksrepublik hat zum ersten Mal seit 14 Jahren ihre Geldpolitik geändert. Aber auch die historische Abkehr der Bank of Japan von ihrer ultralockeren Geldpolitik ist Gegenstand der Diskussion.
Moderiert von Anis Micijevic
Produziert von Lukas Teppler
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