Mareike Ohlberg, China-Expertin, gewährt faszinierende Einblicke in die Methoden des chinesischen Geheimdienstes. Sie erklärt, wie Doppelagenten wie Klaus L. rekrutiert werden und diskutiert die moralischen Konflikte, die damit einhergehen. Ohlberg geht auf die Rolle politischer Stiftungen ein und beleuchtet, wie diese als Informanten für Geheimdienste agieren. Zudem erfährt man, weshalb selbst erfahrene Spione für ausländische Geheimdienste weiterhin von Interesse sind, und welche Fehler beim BND gemacht wurden.
Klaus L. führte ein Doppelleben, indem er sowohl für den BND als auch für den chinesischen Geheimdienst spionierte, ohne dass eine Seite darüber informiert war.
Die Verhaftung von Klaus L. und seiner Frau verdeutlicht die Risiken und moralischen Dilemmata, die mit der Doppeltätigkeit von Spionen verbunden sind.
Deep dives
Das geheime Leben von Klaus L.
Klaus L. und seine Frau führen ein geheimes Leben, das im starken Kontrast zu ihrem öffentlichen Bild steht. Auf den ersten Blick scheinen sie ein normales Leben als pensionierte Lehrer zu führen, während sie in Wirklichkeit als Informanten für verschiedene Geheimdienste agieren. Ihre Reisen nach Ländern wie Indien und China sind nicht nur Urlaubsreisen, sondern Teil ihrer geheimen Aktivitäten, bei denen sie wertvolle Informationen sammeln und Kontakte pflegen. Diese Doppelleben enden abrupt, als das Paar während eines vermeintlichen Urlaubs verhaftet wird und ihre geheimen Machenschaften ans Licht kommen.
Doppelte Loyalität und ein geheimes Einkommen
Klaus L. hat über Jahre hinweg sowohl für den deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) als auch für den chinesischen Geheimdienst gearbeitet, ohne dass eine der beiden Seiten darüber informiert war. Er nutzen seine Verbindungen und das Wissen aus seiner Zeit beim BND, um im politischen Netzwerk Kontakte zu knüpfen, die für beide Geheimdienste von Interesse waren. Diese doppelte Loyalität führte zu einem hohen zweifachen Einkommen, was ihm ein sorgenfreies Leben ermöglichte. Der BND wurde schließlich auf die Doppeltätigkeit aufmerksam, bevor Klaus L. selbst als Informant für die Chinesen aktiv wurde.
Die Rekrutierung durch China
Der chinesische Geheimdienst erweist sich als clever im Umgang mit älteren, erfahrenen Informanten wie Klaus L., die sich durch Geltungsdrang und Desillusionierung in einer weniger einflussreichen Position befinden. Klaus L. wurde gezielt angesprochen, um Informationen zu sammeln, insbesondere über geopolitische Themen wie die Beziehungen zwischen China und Indien. Sein Wissen und seine umfangreichen Kontakte machten ihm für die Chinesen wertvoll, während sie gleichzeitig das Risiko verringerten, Verdacht zu erregen. Entgegen seiner früheren Loyalität zum BND entschied er sich, seine Expertise für die chinesischen Interessen zu nutzen, was letztlich in Verrat endete.
Rechtliche Konsequenzen und Urteilsverkündung
Die Festnahme von Klaus L. und seiner Frau resultierte in einem Prozess wegen Spionage, der jedoch mit vergleichsweise milden Strafen endete. Trotz der Schwere des Vorwurfs wurden sie lediglich zu Bewährungsstrafen verurteilt und mussten die erhaltenen Gelder zurückzahlen. Die Urteilsbegründung hob hervor, dass Klaus L. keine direkten Staatsgeheimnisse weitergegeben hatte, was die Strafe abmilderte. Dennoch bleibt die Frage offen, warum jemand bereit ist, für eine solch geringe Summe seine Freiheit zu riskieren, was auf eine gefährliche Mischung aus Geltungssucht und Gier hindeutet.
Doppelagenten, das sind Menschen, die gleich für zwei Länder spionieren und immer wieder für Skandale sorgen. So wie Klaus L, ein umtriebiger Politikwissenschaftler aus Bayern. Er wirkt eigentlich unauffällig, mit seinem Job in der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Was die wenigsten wissen: Jahrzehntelang arbeitet er außerdem als Informant für den Bundesnachrichtendienst, den BND. Und statt sich in die wohlverdiente Rente zu verabschieden, wird er dann auch noch für den chinesischen Geheimdienst aktiv. Er führt also nicht nur ein Doppelleben, sondern gleich zwei.
Wie kann es sein, dass der BND davon nichts mitbekommen hat? Wie rekrutiert China potentielle Spione? Und warum sind Menschen wie Klaus L, die den Höhepunkt ihrer Karriere bereits hinter sich haben, so interessant für ausländische Geheimdienste? Darum geht’s in Folge drei von „Dark matters – Geheimnisse der Geheimdienste“. Wenn Ihr Grundsätzliches über die Arbeit des BND wissen möchtet, hört gern auch in die begleitende Hintergrund-Folge: Wie arbeitet der Bundesnachrichtendienst?.
Und das ist „Dark matters“: Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst, MAD. Wir bekommen von den Geheimdiensten eigentlich nur etwas mit, wenn’s bei ihnen richtig gut läuft - oder eben richtig mies. Wenn Doppelagenten auffliegen oder sie viel zu lange gepennt haben. Von genau den Momenten erzählen wir in diesem Podcast: von den großen Fällen, den Skandalen und Schieflagen, aber auch von den Erfolgen. Geschichten, die uns etwas über Geheimdienste verraten, was wir eigentlich nicht wissen sollten – erzählt von Eva-Maria Lemke und den ARD-Geheimdienstexperten Michael Götschenberg und Holger Schmidt. Eine neue Folge „Dark matters – Geheimnisse der Geheimdienste“ gibt es ab jetzt immer mittwochs in der ARD Audiothek, bei SWR3.de und rbb24inforadio.de.
Und noch ein Tipp zum Weiterhören: In dieser Folge ging es auch um die Uiguren in China. Wenn ihr darüber mehr wissen möchtet, in Welt.Macht.China geben Korrespondenten der ARD und China Experten spannende Einblicke in das riesige Land. https://www.ardaudiothek.de/sendung/welt-macht-china/10494211/
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