Die faszinierende Erfindung der Lochkarte wird beleuchtet, die einst Webstühle automatisierte und die Grundlage der modernen Datenverarbeitung schuf. Joseph-Marie Jacquard revolutionierte die Textilindustrie, während Herman Hollerith mit seinen Tabelliermaschinen die Volkszählung von 1890 effizienter machte. Zudem wird der spannende Zusammenhang zwischen frühen Automaten und Schlüsselpersonen wie Charles Babbage diskutiert. Amüsante Anekdoten und persönliche Erfahrungen der Sprecher runden die Betrachtungen zur Technologiegeschichte ab.
Die Erfindung des Jacquard-Webstuhls von Joseph-Marie Jacquard revolutionierte die Textilindustrie durch die Automatisierung der Webtechnik mit Lochkarten.
Herman Holleriths Entwicklung der Lochkarte zur effizienten Verarbeitung großer Datenmengen war entscheidend für die moderne Informationsgesellschaft und die Gründung von IBM.
Die Nutzung von Lochkarten in der US-Volkszählung 1890 demonstrierte beeindruckend die Vorteile automatisierter Datenverarbeitung gegenüber traditionellen manuellen Methoden.
Deep dives
Die Belagerung von Lyon während der Französischen Revolution
1793 belagert die Armee der Alpen die Stadt Lyon, die ein Zentrum des Widerstands gegen den Nationalkonvent in Paris war. Die Unterstützung für die Girondisten, die sich dorthin zurückgezogen hatten, führte zu einem harten Befehl, Lyon vollständig zu zerstören. Nach 66 Tagen des Widerstands, am 9. Oktober 1793, wird die Stadt eingenommen, wobei fast 2000 Rebellen getötet werden und viele ihrer Häuser abgerissen werden sollen. Lyon wird in Ville-Afranchie umbenannt, was als 'befreite Stadt' übersetzt werden kann, und es wird entschieden, dass Lyon nicht mehr existiert, obwohl die Stadt nicht vollständig zerstört wurde.
Joseph-Marie Jacquard und die Webstuhlrevolution
Joseph-Marie Jacquard, ein Seidenweber aus Lyon, flieht nach der Belagerung mit seinem Sohn und tritt der Revolutionsarmee bei. Während der Kämpfe verliert Jacquard seinen Sohn und kehrt 1798 alleine nach Lyon zurück, wo er seine Werkstatt wieder aufbauen möchte. Zu dieser Zeit entdeckt er einen veralteten Webstuhl von Jacques de Vaucanson, was ihn inspiriert, die Webstuhltechnik zu revolutionieren. Er entwickelt den Jacquard-Webstuhl, der die Textilproduktion automatisiert und den Grundstein für die industrielle Weberei legt.
Hermann Hollerith und die Erfindung der Lochkarte
Hermann Hollerith, der Sohn deutscher Auswanderer, wird zu einem Schlüsselpersonen in der modernen Datenverarbeitung, nachdem er zur Volkszählung 1880 in den USA arbeitet. Bei dieser Arbeit entwickelt er die Idee, Lochkarten zu nutzen, um große Datenmengen effizient zu verarbeiten. Seine Experimente führen zur Gründung der Tabulating Machine Company, die Daten mit seinen Maschinen viel schneller auswertet als zuvor. Holleriths Erfindungen sind ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung der Informationsgesellschaft und ebnen den Weg für die spätere Gründung von IBM.
Die Bedeutung der Lochkarten für die moderne Datenverarbeitung
Die Lochkarten, die Hollerith einführte, ermöglichten es, persönliche Informationen effizient zu speichern und mechanisch auszuwerten. Bei der Volkszählung 1890 wurden seine Maschinen eingesetzt, um 62 Millionen Lochkarten in Monaten statt Jahren auszuwerten. Dieses System zeigte die Überlegenheit der Lochkarten gegenüber manuellen Zählmethoden und gilt als Beginn des Informationszeitalters. Hollerith vermietete seine Maschinen und Standardwagen und setzte damit den Grundstein für die spätere Erfolgsgeschichte von IBM.
Die Entwicklung der Lochkartentechnologie und ihre Auswirkungen
Die Lochkarte entwickelte sich über die Jahre weiter und wurde in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Volkszählung und der Privatwirtschaft, populär. Holleriths Maschinen fanden Anwendung in der Statistikauswertung für große Unternehmen und führten zu effizienteren Arbeitsprozessen. Die Technologie legte den Grundstein für die Steuerungstechnik in der Computerindustrie, wobei letztendlich sogar digitale Systeme auf diesen frühen Technologien basierten. Die Verwendung von Lochkarten schwand mit der Einführung elektronischer Datenverarbeitung in den 1960er Jahren, aber die grundlegenden Konzepte lebten in der IT fort.
Eine Geschichte über Jacquardwebstühle und Hollerith-Maschinen
Mit Karten, in die Löcher gezwickt wurden, lassen sich Maschinen automatisch steuern: Etwa die Webstühle des französischen Erfinders Joseph-Marie Jacquard. Was die Textilindustrie revolutionierte, inspirierte den Ingenieur Herman Hollerith. Der Sohn Pfälzer Auswanderer legte in den 1880er-Jahren die Grundlagen der modernen Datenverarbeitung. Den Durchbruch erlangten die Tabelliermaschinen samt Lochkarten kurze Zeit später bei der US-Volkszählung 1890.
Wir sprechen in der Folge über Webstühle und warum sie sich mit Lochkarten steuern lassen. Außerdem geht es um das Leben von Herman Hollerith, die Anfänge von IBM und warum Lochkarten nach Erfindung von Computern das Mittel der Wahl zur Programmeingabe und Datenspeicherung waren.
Literatur
Geoffrey D. Austrian: Herman Hollerith. Forgotten Giant of Information Processing, 1982.
Lars Heide: Punched-Card Systems and the Early Information Explosion, 2009.
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