Georg Hoffmann, Milizoffizier und Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, ist Experte für Militär- und Zeithistorie. Im Gespräch wird die Kriegsführung des 20. Jahrhunderts und ihre Unterschiede zu früheren Epochen beleuchtet. Hoffmann erklärt, wie Propaganda während des Ersten Weltkriegs gesellschaftliche Identitäten formte. Technologische Innovationen und die Massenmobilisierung für den Krieg stehen ebenfalls im Fokus. Zudem wird die Rolle von Drogen und historischen Begriffen wie 'Alter Schwede' thematisiert.
Der moderne Massenkrieg des 20. Jahrhunderts mobilisiert gesamte Gesellschaften, wodurch die klare Trennung zwischen Zivilgesellschaft und Militär aufgehoben wird.
Technologische Innovationen und Nationalismus führten zur massenhaften Waffenproduktion, die entscheidend für die Kriegsführung im 20. Jahrhundert war.
Deep dives
Der Begriff des Massenkriegs
Der Massenkrieg ist eng mit dem 20. Jahrhundert verknüpft und beschreibt einen Krieg, der ganze Gesellschaften mobilisiert und in das Kriegsgeschehen einbezieht. Es wird betont, dass im Massenkrieg keine klare Trennung zwischen Zivilgesellschaft und Militär mehr besteht, was zu einer umfassenden Beteiligung der Bevölkerung führt. Beispielsweise erlitten die Zivilisten während des Ersten und Zweiten Weltkriegs ebenso massive Auswirkungen wie die Soldaten an der Front. Der Massenkrieg ist damit nicht nur auf das Militär beschränkt, sondern beeinflusst alle Aspekte des Lebens und macht die gesamte Gesellschaft zum Bestandteil der Kriegsführung.
Ursachen und Voraussetzungen des Massenkriegs
Die Wurzeln des Massenkriegs liegen im Nationalismus und der Industrialisierung, die eine massive Rüstungswirtschaft ermöglichten. Der Nationalismus diente als verbindende Kraft und mobilisierte Gesellschaften, die durch die Wehrpflicht in den militärischen Raum eingezogen wurden. Gleichzeitig ermöglichte die technologische Entwicklung die massenhafte Produktion von Waffen, was einen Wettlauf zwischen Nationen zur Folge hatte. Diese Dynamiken führten dazu, dass Kriege, wie der Erste Weltkrieg, in einem Kontext stattfanden, der von stark gerüsteten Gesellschaften geprägt war, die bereit waren, ihre gesamten Ressourcen für den Krieg einzusetzen.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen des Massenkriegs
Die Erfahrungen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hinterließen tiefgreifende Traumata in den betroffenen Gesellschaften, die auch heute noch spürbar sind. Insbesondere der ständige Umgang mit dem Tod und die extreme psychische Belastung führten zur Anwendung von Drogen, um den Druck auf die Soldaten zu mindern und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Diese Praktiken, wie der Einsatz von Amphetaminen, waren Versuche, die extremen Bedingungen im Krieg zu bewältigen, welche langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Soldaten hatten. Die gesellschaftlichen Konsequenzen, inklusive der Traumatypen, die in der Nachkriegszeit beobachtet werden konnten, prägen bis heute das Verständnis über Krieg und seine Folgen.
Wie unterscheidet sich die Kriegsführung des 20. Jahrhunderts zu der von davor? Welche Waffen und technische Innovationen veränderten den Krieg über die Jahrhunderte, woher stammen eigentlich die Begriffe "Alter Schwede" oder "von der Pieke auf" und welche Rolle spielten Drogen im Krieg? Mariella Gittler unterhält sich darüber mit dem Milizoffizier und Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums Georg Hoffmann.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode