In dieser Folge spricht Johannes Hillje, ein selbstständiger Politik- und Kommunikationsberater und Experte für rechte Kommunikationsstrategien, über die Reaktionen der AfD auf die Proteste gegen Rechtsextremismus. Er beleuchtet die widerwärtigen Taktiken der Partei, die ein verzerrtes Bild der Realität erzeugt und die soziale Medien nutzt, um jüngere Wähler auf TikTok anzusprechen. Hillje erklärt, wie die AfD gezielt regionale Medien strategisch anvisiert und welche Herausforderungen sich für den Journalismus aus extremistischen Narrativen ergeben.
37:23
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Medien unterschätzten Demonstrationen
Erste Medienberichte unterschätzten die Demonstrantenzahlen zunächst deutlich. - Das Kleinreden der Menschenmengen war ein Muster, das kritisch betrachtet werden sollte.
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Gefahr der False-Balance
Medien geraten manchmal in eine False-Balance, wenn sie AfD-Positionen zu gleichwertig einordnen. - Dies fördert das Problem, dass antidemokratische Inhalte zu legitim wirken.
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AfD realitätsumkehrende Strategie
Die AfD nutzt eine Strategie der Realitätsumkehr bei Kritik und Demonstrationen. - Sie relativiert Fakten, inszeniert sich als Opfer und greift sich selbst als letzte Opposition an.
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Mehr als eine Million Menschen haben in den vergangenen Wochen an zahlreichen Orten gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Reaktionen aus der AfD auf die Proteste sind vielfältig: Man spielt die Bedeutung des Potsdamer Geheimtreffens und der dort besprochenen Deportationsfantasien herunter, schwadroniert von einer staatlichen Kampagne. AfD-Politiker wie Björn Höcke unterstellen den Demonstrant:innen, sie seien gekauft, und tun Demo-Fotos als KI-generiert ab. Was die Einen als kaum ernst zu nehmende Panikreaktion der Partei interpretieren, passt für Andere in eine größere Medienstrategie der AfD: Das Erzeugen einer Gegenöffentlichkeit für ihre Anhängerinnen und Anhänger, in der die Wahrheit überhaupt keine Rolle mehr spielt. Und: Diese Strategie scheint vor allem in den sozialen Medien aufzugehen. So ist die AfD auf der Plattform Tiktok die bei Weitem erfolgreichste deutsche Partei. Das Medium passt hier offenbar perfekt zu den verkürzten, emotionalisierten Inhalten. Wie nah ist die AfD dem Ziel einer alternativen Medienrealität also schon gekommen? Was wissen wir heute über die Kommunikationsstrategien rechtsextremer Akteure? Und wie können seriöse Medien diese entlarven?
Darüber sprechen Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura und SZ-Journalist Nils Minkmar mit dem Politikberater Johannes Hillje, der die Medientaktik rechtsextremer Gruppen seit Jahren untersucht. In „quoted. der medienpodcast“ – ein Format von CIVIS Medienstiftung und Süddeutscher Zeitung, gefördert von der Stiftung Mercator.