"Exxpress" – Ein rechtes Krawallportal außer Kontrolle
Mar 23, 2024
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Harald Fidler, Redakteur beim STANDARD und Medienexperte, beleuchtet die explosiven Entwicklungen rund um das Online-Portal 'Exxpress'. Er erklärt, wie aus einem anfänglich bürgerlichen Medium ein rechtspopulistisches Krawallportal wurde. Schockierende Schlagzeilen und einseitige Berichterstattung stehen dabei im Fokus. Fidler zieht Parallelen zu ähnlichen Plattformen in Deutschland und untersucht die finanziellen Hintergründe sowie die Personen hinter 'Exxpress', wobei das Potenzial von Geldgebern auf Journalismus thematisiert wird.
Das Online-Medium 'Exxpress' wurde ursprünglich als bürgerlich-liberale Plattform gegründet, entwickelte sich aber schnell zu einem rechtspopulistischen Krawallportal unter Richard Schmidts Einfluss.
Die Finanzierung des 'Exxpress' durch Großspenden und staatliche Fördermittel wirft Fragen zur Unabhängigkeit der Berichterstattung und den dahinterstehenden politischen Interessen auf.
Deep dives
Die Entstehung des Krawallmediums Express
Der Express ist ein Online-Medium, das 2021 gegründet wurde und sich durch seine reißerische Berichterstattung und eine klare politische Ausrichtung nach rechts auszeichnet. Hervorgegangen ist es von Eva Schütz, die ursprünglich eine bürgerlich-liberale Journalismusplattform etablieren wollte. Im Zusammenspiel mit Richard Schmidt, einem erfahrenen Boulevardjournalisten, wurde das Medium jedoch schnell krawallartig und erfüllte nicht die ursprüngliche Vision von Schütz. Der Erfolg des Express beruht auf dem Reiz von Zuspitzungen und dem Ignorieren konventioneller journalistischer Standards.
Die Rolle und Finanzierung des Express
Der Express wird durch Großspenden, insbesondere vom Ehepaar Schütz, sowie durch staatliche Fördermittel finanziert, was dessen Abhängigkeit von wohlhabenden Geldgebern verdeutlicht. Diese Finanzierung ermöglicht es dem Medium, Inhalte kostenlos anzubieten, jedoch gestaltet sich die Akquise seriöser Anzeigenkunden aufgrund seiner politischen Ausrichtung schwierig. Die Plattform hat in den letzten Jahren über 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten, was sowohl ihre wirtschaftliche Grundlage als auch die potenzielle Einflussnahme von Geldgebern auf die Berichterstattung hinterfragt. Es bleibt unklar, welche politischen Interessen konkret mit der Finanzierung des Express verfolgt werden.
Richard Schmidt als Schlüsselfigur
Richard Schmidt, bekannt für seine aggressive und oft grenzüberschreitende Berichterstattung, spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Express zu einem Krawallmedium. Er bringt nicht nur Erfahrung als Chefredakteur mit, sondern auch eine bisherige Karriere, die durch enge Verbindungen zur rechtspopulistischen Politik geprägt ist. Schmidt hat methodisch das Zusammenspiel von Boulevardjournalismus und sozialen Medien genutzt, um Aufmerksamkeit zu erlangen, was jedoch auch juristische Konsequenzen aufgrund von tendenziösen Berichterstattungen hatte. Seine Zusammenarbeit mit Eva Schütz offenbarte sich im Laufe der Zeit als problematisch, da Schmidt immer stärker in eine Richtung arbeitete, die Schütz' ursprünglichen Vorstellungen widersprach.
Parallelen zu anderen Medienplattformen
Der Express weist auffällige Parallelen zu anderen rechtspopulistischen Medien auf, insbesondere zu News in Deutschland, das von Julian Reichelt gegründet wurde. Beide Plattformen bedienen sich aggressiver Berichterstattung und zielen auf eine Leserschaft, die alternative Fakten und tendenziöse Perspektiven sucht. Ihre journalistischen Ansätze zeichnen sich durch große Zuspitzungen, häufige Falschmeldungen und eine klare Agenda aus, die parteipolitischen Zwecken dient. Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Medienlandschaft am rechten Rand verändert hat und welche Rolle finanzielle Hintergründe bei der Umsetzung dieser journalistischen Projekte spielen.
Wie aus der Idee eines bürgerlichen Boulevardmediums ein rechtspopulistisches Krawallportal wurde und wer dahintersteckt
Das rechte Krawallmedium "Express" sorgt immer wieder mit reißerischen Schlagzeilen, einseitiger Berichterstattung und sogar Falschmeldungen für Aufsehen. Das Portal will sich gegen den sogenannten Mainstream richten und driftet dabei immer weiter nach rechts ab. In Deutschland gibt es eine ähnliche
Plattform: "Nius", gegründet vom ehemaligen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt.
Die Frau, die hinter Österreichs rechtem Krawallportal steht, hat mit krawalligem Boulevard ursprünglich wenig am Hut. Eva Schütz, die sich für "Exxpress" den Scharfmacher Richard Schmitt ins Boot holt, schwebt bei der Gründung des Portals eigentlich ein "bürgerlich-liberales Digitalmedium" vor.
In dieser Folge von "Inside Austria" sprechen wir über das Phänomen rechter Krawallportale. Wir wollen wissen, wer die Personen hinter "Exxpress" sind und welche Interessen sie verfolgen. Wir ziehen Parallelen zum Portal von Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt in Deutschland und fragen, woher das Geld für diese Krawallmedien kommt.
In dieser Folge zu hören: Harald Fidler (Redakteur beim STANDARD), Katharina Mittelstaedt (Leitende Redakteurin beim STANDARD) und Anton Rainer (Redakteur beim "Spiegel"); Moderation: Margit Ehrenhöfer und Lucia Heisterkamp; Skript: Margit Ehrenhöfer und Lucia Heisterkamp; Redigat: Zsolt Wilhelm und Yasemin Yüksel; Gestaltung und Produktion: Christoph Neuwirth
Unsere Hörerinnen und Hörer können mit dem Rabattcode "Standard" 12Wochen das Angebot von SPIEGEL+ für nur 2,49 € pro Woche testen. Alle Infos dazu finden Sie auf spiegel.de/derstandard.
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