Grüner fliegen mit E-Kerosin: einmal nach Spanien und zurück
Sep 6, 2024
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Ines Burkhardt, NDR-Journalistin, gibt Einblicke in die spannende Welt des E-Kerosins. Sie spricht über die Produktion und Entwicklung dieses nachhaltigen Flugkraftstoffs und die Fortschritte in Deutschland. Die Herausforderungen bei der kostengünstigen Herstellung und der Notwendigkeit politischer Unterstützung werden ebenfalls thematisiert. Außerdem wird das Potenzial alternativer Antriebstechnologien wie Wasserstoffflugzeuge beleuchtet. Die Umwandelung des Luftverkehrs hin zu klimafreundlicheren Lösungen steht dabei stark im Fokus.
E-Kerosin könnte den Luftverkehr klimafreundlicher machen, benötig jedoch erhebliche Mengen erneuerbaren Stroms für eine skalierte Produktion.
Trotz der gesetzlichen Vorgaben und des Potenzials von E-Kerosin ist das Interesse der Airlines aufgrund hoher Kosten und begrenzter Produktion gering.
Deep dives
E-Kerosin: Eine vielversprechende Lösung
E-Kerosin wird als synthetisch hergestellter Kraftstoff angesehen, der den Luftverkehr klimafreundlicher gestalten könnte. Im Gegensatz zu herkömmlichem Kerosin basiert E-Kerosin nicht auf Erdöl, sondern wird aus erneuerbarem Wasserstoff und Kohlendioxid hergestellt. Dieses Verfahren ist vielversprechend, da es mit der Zeit in bestehende Flugzeugtanks integriert werden kann, ohne umfassende Anpassungen an den Flugzeugen vorzunehmen. Damit könnte E-Kerosin eine direkte Antwort auf die Herausforderungen der Luftfahrtindustrie und deren Emissionen darstellen.
Herausforderungen der E-Kerosin-Produktion
Die aktuelle Produktion von E-Kerosin ist jedoch stark limitiert. Beispielsweise produziert eine neue Anlage in Deutschland nur fünf Tonnen E-Kerosin pro Jahr, was der Menge genügt, um ein Flugzeug nach Spanien und zurück zu betanken. Angesichts des jährlichen Bedarfs der deutschen Airlines von etwa 10 Millionen Tonnen wird deutlich, dass diese kleineren Mengen nicht ausreichen, um signifikante Fortschritte zu erzielen. Zudem erfordert die Herstellung von E-Kerosin große Mengen an erneuerbarem Strom, was eine weitere Hürde für eine skalierte Produktion darstellt.
Industrieinteresse und Marktresonanz
Trotz der potenziellen Vorteile und der gesetzlichen Vorgaben, die Airlines dazu bringen sollen, E-Kerosin zu tanken, ist das Interesse der Luftfahrtbranche gering. Der Geschäftsführer von Atmosphere äußerte Enttäuschung über die zurückhaltende Nachfrage nach E-Kerosin, das aufgrund der hohen Produktionskosten etwa 20 Mal teurer ist als herkömmliches Kerosin. Während Airlines die Notwendigkeit betonen, diese Kraftstoffe in größerem Maße zu nutzen, steht die Branche weiterhin vor der Herausforderung, die Produktion und Skalierung voranzubringen. Es bleibt abzuwarten, ob die Airlines bereit sind, in die notwendigen Technologien zu investieren, um den Übergang zu einem klimafreundlicheren Fliegen zu realisieren.
Flugscham? Von Wegen! Weltweit wird immer mehr geflogen - und das ist ziemlich klimaschädlich. Flugzeugbauer wie Airbus tüfteln an großen Wasserstoff-Flugzeugen, mit denen die Zukunft des Fliegens klimaschonender werden soll. Für die nahe Zukunft setzen die Airlines aber vor allem auf sogenannte SAF - nachhaltige Flugkraftstoffe, die man den fossilen Kraftstoffen beimischen kann.
Wir schauen uns an, welche Fortschritte es bei der Produktion in Deutschland und Europa gibt und sprechen dafür unter anderem mit Atmosfair-Geschäftsführer Dietrich Brockhagen. Die Organisation bietet CO2-Kompensationen für Firmen an - ist mittlerweile aber zum Pionier für grüne Kraftstoffe geworden.
Achtung, Achtung: In zwei Wochen starten wir in eine neue Staffel mit ausführlichen Reportagen. Zum Auftakt waren wir für euch im Hafen von Rotterdam, der Öl und Gas bald durch grüne Energien ersetzen will. Hört da unbedingt rein!
Wenn ihr mit uns in Kontakt kommen wollt, schreibt uns sehr gerne an klima@ndr.de.