
EduVisionaries - Der Netzwerkpodcast für Bildungsvisionen Systemwandel durch Verbindung | Folge 52 mit Tim Wiegelmann und Prof. Dr. Michael Schratz
Eine Zukunft gestalten, die für ALLE lebenswert ist
Was diese Folge so besonders macht, ist die Begegnung zwischen jugendlicher Klarheit und jahrzehntelanger Systemexpertise. Tim und Michael zeigen, dass echte Bildungsinnovation dann entsteht, wenn persönliche Betroffenheit auf wissenschaftliche Fundierung trifft – und beide den Mut haben, das System nicht nur zu kritisieren, sondern aktiv zu transformieren.
Tim Wiegelmann ist noch Schüler in der Oberstufe und bereits seit vier Jahren mit Artikeln und Vorträgen im Bildungsbereich aktiv. Seine Motivation entspringt einer schmerzhaften persönlichen Erfahrung: In Förderschulen war er kontinuierlich unterfordert, wodurch er zum überzeugten Befürworter der Inklusion wurde. Für Tim sind Verbindungen das Lebenselixier, weshalb er Inklusion nicht als Abwesenheit von Barrieren definiert, sondern als "Möglichkeit zur Verbindung". Genau daran wurde er strukturell gehindert – eine Erfahrung, die ihn zu einem authentischen Kritiker und Visionär des Systems macht.
Michael Schratz begann seinen Weg mit einem Lehramtsstudium in Innsbruck, wo ihm der Spagat zwischen universitärer Theorie und schulischer Praxis nicht leicht fiel. Das vermeintlich "Lernendenzentrierte" war zu stark aus der Perspektive der Lehrkräfte gedacht – eine Erkenntnis, die sein weiteres Schaffen prägte. Seine zentrale Frage lautete: Wie können Schüler:innen mehr Gewicht erhalten, sodass die "Wippe" der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden wieder in Resonanz kommt? Während er über Lehrbücher Einfluss ausübte, erkannte er, dass echte Veränderung bei der Schulleitung ansetzen muss. So gründete er eine Leadership-Academy, um direkt am System zu arbeiten.
Das Gespräch entspinnt sich ausgehend von Tims Erfahrungen um den jetzigen Zustand des Bildungssystems und den Zustand, den beide erreichen möchten: Ein System, das echte Verbindungen ermöglicht und wahrhaft lernendenzentriert arbeitet. Michael erzählt von seiner Leadership-Academy, mit der er den Auftrag der Ministerin erhielt, 6000 Schulleitungen innovationsfähig zu professionalisieren. Die zentrale Erkenntnis: Alle verfolgen dasselbe Ziel – das Beste für die Kinder. Doch das Ministerium kontrolliert zu stark, und die Schulen leiden unter der Flut von Reformen. Die Lösung liegt darin, den Weg zwischen Policy und Praxis kurz zu halten.
Besonders erhellend wird die Diskussion über die Problematik, wenn Ziele aus der Vergangenheit heraus gedacht werden. Hier öffnet die Theorie U von Otto Scharmer neue Wege: Sie lehrt, Vergangenes loszulassen, um aus der Gegenwart heraus die Zukunft gestalten zu können. Dieser Ansatz durchzieht das gesamte Gespräch wie ein roter Faden und mündet in der gemeinsamen Vision beider Gäste: Eine Zukunft zu gestalten, die für ALLE lebenswert ist.
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