Fünf Jahre nach Hanau - Haben die rechtsextremen Morde das Land verändert?
Feb 19, 2025
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Ludger Fittgau, Korrespondent des Deutschlandfunks, beleuchtet die tragischen Ereignisse in Hanau und deren Auswirkungen auf Überlebende und Angehörige. Katharina Massoud von Amnesty International thematisiert Rassismus und unzureichende politische Reaktionen. Psychologe Stefan Grünewald analysiert die Wählerunsicherheiten vor der Bundestagswahl und fordert empathische Ansätze von Politikern. Die Diskussion verdeutlicht den anhaltenden Schmerz, die Notwendigkeit von Gedenkorten und die Herausforderungen der gesellschaftlichen Aufarbeitung.
Die Überlebenden und Angehörigen des Hanauer Anschlags kämpfen weiterhin mit psychischen Folgen und fordern umfassende Aufklärung sowie Verantwortung von den Behörden.
Trotz eines erhöhten Bewusstseins für rassistische Gewalt bleiben wichtige präventive Maßnahmen unzureichend umgesetzt, was die Erfahrungen von Menschen mit Migrationsgeschichte negativ beeinflusst.
Deep dives
Erinnerung an den Anschlag von Hanau
Der Anschlag von Hanau am 19. Februar 2020, bei dem neun Menschen mit internationaler Familiengeschichte ums Leben kamen, bleibt tief in den Erinnerungen der Überlebenden und Angehörigen verankert. Trotz des Zeitablaufs von fünf Jahren empfinden viele Betroffene die Ereignisse als gerade erst vergangen und kämpfen weiterhin mit den psychischen Folgen und der Trauer. Erinnerungen an die chaotischen Stunden nach den Schüssen und die Ungewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen belasten sie stark. Veranstaltungen zum Gedenken und Demonstrationen in Hanau zeigen, dass das Ereignis in der Stadt und darüber hinaus nicht vergessen wird, und die Erinnerung wird aktiv durch junge Menschen in der Stadt weitergetragen.
Aufarbeitung und Forderungen der Angehörigen
Die Angehörigen der Opfer haben sich in den letzten fünf Jahren unermüdlich für die Aufarbeitung und das Gedenken eingesetzt. Während einige die Tat reflektieren und sich für Bildungsinitiativen engagieren, fühlen sich andere noch nicht bereit, mit dem Thema abzuschließen, insbesondere wenn sie das Gefühl haben, dass nicht alle Fragen geklärt wurden. Dies zeigt sich deutlich am Beispiel der Familie Kurtovic, die sich entschieden hat, nicht an der offiziellen Gedenkveranstaltung teilzunehmen, um auf die unzureichende Aufklärung und die Verantwortung der Behörden aufmerksam zu machen. Ihre beharrlichen Forderungen nach Gerechtigkeit und Verantwortung verdeutlichen, dass die Aufarbeitung dieser Tragödie längst nicht abgeschlossen ist.
Politische Verantwortung und Missstände
Obwohl ein Untersuchungsausschuss zur politischen Aufarbeitung eingesetzt wurde, blieben viele der angeprangerten Missstände und Versäumnisse der Behörden unadressiert. Der gravierende Vorwurf der vernachlässigten Fürsorgepflicht durch die Stadt Hanau steht im Raum, da der Notausgang an einem Tatort möglicherweise verschlossen war, was zu einer erhöhten Gefährdung der Opfer führte. Die Angehörigen fordern nicht nur eine offizielle Entschuldigung und Aufklärung, sondern auch rechtliche Verantwortung für die Versäumnisse der Polizei und anderer Behörden. Jahre nach dem Anschlag ist es für viele ein großes Ärgernis, dass die Politik keine angemessenen Konsequenzen gezogen hat und weiterhin eine Entschuldigung für die Fehlleistungen ausbleibt.
Gesellschaftliche Veränderungen und Kontinuitäten
Der rassistische Anschlag von Hanau hat bundesweit das Bewusstsein für das Thema rassistische Gewalt geschärft, jedoch bleibt die tatsächliche Umsetzung von präventiven Maßnahmen unzureichend. Die Zahl rechtsextremer Straftaten hat laut offizieller Statistiken zugenommen, und trotz zahlreicher Empfehlungen von Experten und Organisationen sind viele davon nicht umgesetzt worden. Es zeigt sich, dass die gesellschaftliche Diskussion über Rassismus und Gewalt oft oberflächlich bleibt und internationale Aufrufe nach Maßnahmen gegen Diskriminierung nicht ausreichend beachtet werden. Das Gefühl der Unsicherheit und der fortbestehenden strukturellen Ungleichheiten prägt weiterhin die Erfahrungen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland.
Neun Menschen sind am 19. Februar 2020 in Hanau von einem rechtsextremen Attentäter erschossen worden. Wie geht es den Überlebenden und Angehörigen heute? Und: Warum kurz vor der Bundestagswahl immer noch viele Menschen unentschlossen sind.(24:25) Sarah Zerback
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