Max Horkheimers Gedanken über Racket-Strukturen und ihre Rolle im Kapitalismus stehen im Mittelpunkt. Die Diskussion beleuchtet, wie solche Strukturen Autoritarismus begünstigen und die Gesellschaft prägen. Parallelen zu aktuellen politischen Systemen in Russland, Ungarn und den USA werden gezogen. Außerdem wird die Verflechtung von Technologie und Finanzwesen untersucht, vor allem im Licht von Milliardeninvestitionen. Die kritische Analyse von Horkheimers Theorien über Machtverhältnisse und Monopole zeigt, wie historische Beispiele wie das Nazi-Deutschland Erkenntnisse für die Gegenwart liefern.
Max Horkheimer definiert Racket-Herrschaft als universelles Machtphänomen, das nicht auf bestimmte Epochen oder Systeme beschränkt ist.
Die Racket-Strukturen üben Gewalt sowohl direkt als auch subtil aus, um ihre Machtstellung in der Gesellschaft zu sichern.
Horkheimer sieht im Kapitalismus einen Nährboden für Racket-Strukturen, die eine kleine Gruppe privilegieren und die breite Masse unterdrücken.
Deep dives
Horkheimers Konzept der Racket-Herrschaft
Max Horkheimer entwickelt in seinem kurzen Text den Begriff der Racket-Herrschaft als grundlegende Form der Machtausübung. Diese Herrschaftsform ist nicht nur auf bestimmte Epochen oder Strukturen beschränkt, sondern angeblich überall präsent, wo Macht entsteht. Horkheimer argumentiert, dass Racket-Strukturen wie Banden oder Clans bereits in den frühen Gesellschaften existiert haben und sich mit dem Aufkommen von Hierarchien weiterentwickelten. Moderne Beispiele wie die politischen Regimes in der Türkei oder Russland illustrieren, wie solche Strukturen auch heute noch Macht und Kontrolle ausüben.
Racket-Herrschaft und Gewalt
Die Racket-Herrschaft ist eng mit Gewalt und der Androhung von Gewalt verbunden, um Macht zu manifestieren und abzusichern. Horkheimer beschreibt, dass es nicht nur die physische Stärke ist, die für die Ausübung von Macht entscheidend ist, sondern vielmehr die Besetzung wichtiger Positionen, die zur Macht führen. In modernen Gesellschaften findet diese Gewalt oft subtiler statt, etwa durch soziale oder ökonomische Unterdrückung, während die direkte Gewalt, wie sie in autoritären Systemen gezeigt wird, im Hintergrund bleibt. So wird ersichtlich, dass die Racket-Strukturen die Gewalt monopolisiert haben, um ihre Überlegenheit zu behaupten.
Kapitalismus und Racket-Dynamiken
Horkheimer sieht die Tendenzen des Kapitalismus als einen Nährboden für Racket-Strukturen, da Monopole und Kapitalkonzentrationen grundlegende Elemente des wirtschaftlichen Systems sind. Er argumentiert, dass ein Kapitalismus ohne diese Formen der Konzentration nicht denkbar ist, was dazu führt, dass eine kleine Gruppe über die Mehrheit herrscht. In diesem Kontext wird deutlich, dass das Monopol nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Dimension hat, welche die durch Rackets geregelte Herrschaft festigt. Diese Beobachtungen sind besonders relevant im Hinblick auf das Zusammenspiel zwischen Politik und Wirtschaft in modernen Gesellschaften.
Die Rolle von Clans und Schutz
Clans oder Rackets bieten angeblich Schutz, jedoch geschieht dies oft auf Kosten der Machtloseren, die sich ihnen unterwerfen müssen. Horkheimer weist darauf hin, dass solche Gruppen nicht nur ihre Machtposition wahren, sondern auch ihre Mitglieder in einem System der Abhängigkeit festhalten. Die Drohung mit Gewalt, wie in den Beispielen von Arturo Ui oder mafiösen Strukturen, zeigt, wie Rackets ihren Einfluss geltend machen, indem sie die Gesellschaft unter Kontrolle halten. Diese Dynamik verdeutlicht die Verlogenheit der Schutzversprechen, die solche Organisationen abgeben.
Autoritarismus und gesellschaftliche Strukturen
Der Übergang von liberalen zu autoritären Strukturen wird als problematisch erachtet, da hier die demokratischen Prinzipien zunehmend verdrängt werden. Horkheimer argumentiert, dass solche autoritären Systeme die wenigen privilegierten Interessensgruppen bedienen, während die breite Masse unterdrückt wird. Dies geschieht häufig durch die Behauptung, dass die Rackets die Ordnung in der Gesellschaft aufrechterhalten, obwohl sie oft mehr Chaos erzeugen. Die Analyse dieser Dynamiken zeigt, wie autoritaristische Tendenzen, wie sie in der Trump-Ära oder in anderen autoritären Regimes zu beobachten sind, entstehen und sich manifestieren.
Wohlstand für Alle
Max Horkheimer dachte in den 1930er- und 40er-Jahren intensiv über den Kapitalismus nach, aus dem sich der Faschismus entwickeln konnte. In seinem kurzen Text „Die Rackets und der Geist“, der eigentlich der Aufschlag für ein größeres Forschungsprogramm werden sollte, setzt er sich mit Banden- bzw. Clan-Strukturen auseinander, die so dominant werden können, dass sie alles beherrschen und letztlich sowohl den marktwirtschaftlichen Liberalismus wie auch das Recht außer Kraft setzen.
Wenn wir heute die Herrschaftsstrukturen in Russland, Ungarn oder zunehmend auch in den USA betrachten, scheint Horkheimers Charakterisierung der Racket-Herrschaft wieder zuzutreffen. Allerdings birgt dieser Begriff auch Probleme, da er oftmals unscharf bleibt.
Zugleich will Horkheimer die Herrschaft des Rackets als eine grundsätzliche Eigenschaft von Herrschaft betrachten, die nicht nur unter einem Monopolkapitalismus zum Vorschein tritt.
In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“ sprechen Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt über die Rackets der Vergangenheit und Gegenwart.
Literatur:
Bertolt Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Suhrkamp.
Thorsten Fuchshuber über den Racket-Begriff: https://www.ca-ira.net/thorsten-fuchshuber-ueber-rackets-als-struktur-in-der-neuen-iz3w/.
Max Horkheimer: „Die Rackets und der Geist.“ In: Gesammelte Schriften, Band 12, S. Fischer, S. 287–291.
„Handelsblatt“-Interview mit Katharina Pistor: https://www.handelsblatt.com/politik/international/usa-fuer-trump-und-musk-sind-universitaeten-parasiten-die-auf-der-staatskasse-liegen/100123600.html
Termine:
Ole und Wolfgang sind am 18.05. in Trier: http://www.museumsstadt-trier.de/downloads/Museumstag_2025_Leporello.pdf
Ole ist am 19. 05. in Trier, um über sein Kriegsbuch zu sprechen:
https://www.instagram.com/p/DJn9D7Iqv5m/?hl=de
Wolfgang ist am 20.05. in Bremen: https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbereiche/fb10/fb10/pdf/PlakatGastvortrag_Schmitt.pdf
Wolfgang ist am 21.05. in Erlangen: https://www.gew-bayern.de/aktuelles/detailseite/durch-die-linse-des-profits-hollywoods-kapitalismuskritik
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