
ZIB2-Podcast Zu Gast: Gernot Kanduth, Präsident Richtervereinigung
Sep 29, 2025
Gernot Kanduth, Präsident der österreichischen Vereinigung der Richterinnen und Richter, diskutiert über die Herausforderungen der Rechtsstaatlichkeit im Kontext eines umstrittenen Freispruchs im Sexualstrafrecht. Er erklärt die komplexen Verfahrensprinzipien, die hinter solchen Urteilen stehen, und betont die Anklagebindung sowie den Schutz der Opfer. Kanduth thematisiert auch die mediale Wahrnehmung von Urteilen und die Notwendigkeit, die Unschuldsvermutung zu respektieren. Zudem geht er auf die Rolle von Jugendschöffen und die Bedeutung von Rechtsklarheit ein.
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Episode notes
Zwei Verschiedene Beweismaßstäbe
- Die Strafjustiz folgt einem mehrstufigen Beweismaßstab: Staatsanwaltschaft vs. Gericht.
- Vor Gericht gilt die mit der Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, nicht die überwiegende Wahrscheinlichkeit.
Warum Richter Zurückhaltend Erklären
- Gernot Kanduth verweigert eine öffentliche Vorverurteilung ohne Aktenkenntnis.
- Viele Details fehlen der Öffentlichkeit wegen eines Ausschlusses der Beweisaufnahme zum Schutz des Opfers.
Mediale Darstellung ≠ Anklageinhalt
- Das, was medial als Gruppenvergewaltigung dargestellt wurde, entsprach laut Kanduth nicht der Anklage.
- Gerichte dürfen nur über das entscheiden, was tatsächlich angeklagt wurde.
