Github-Chef Dohmke: „Mich hat mal jemand den optimistischsten Deutschen genannt“
Feb 28, 2025
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Thomas Dohmke, CEO von GitHub und ehemaliger Startup-Gründer aus Berlin-Marzahn, teilt seinen inspirierenden Werdegang mit Varinia Bernau. Er reflektiert über seine Anfänge in der DDR und die Herausforderungen beim Übergang von einem kleinen Startup zu einem großen Konzern wie Microsoft. Dohmke spricht über die Digitalisierung in Deutschland und die Chancen Europas im Wettbewerb um Zukunftstechnologien. Zudem diskutiert er die Remote-First-Kultur bei GitHub und die Bedeutung, aus Fehlern zu lernen, um den Blick nach vorne zu richten.
Thomas Dohmke beschreibt seinen inspirierenden Werdegang von der Plattenbausiedlung in Marzahn zur Führungskraft bei GitHub in den USA.
Er warnt vor den Herausforderungen der Digitalisierung in Deutschland und plädiert für ein Umdenken hin zu mehr Innovation und Kreativität.
Deep dives
Der Weg von Marzahn nach Seattle
Thomas Domke, geboren und aufgewachsen in der Plattenbausiedlung Marzahn, gibt Einblick in seinen Weg von der DDR zur Führungskraft in der Technologiebranche in den USA. Er begann seine Programmierleidenschaft schon in der Kindheit, als er erste Erfahrungen mit dem Robotron KC87 sammelte, und träumte trotz der politischen und technologischen Einschränkungen von einer Karriere im IT-Sektor. Nach der Wende und dem Zugang zu neuen Technologien entwickelte sich sein Interesse weiter und führte ihn letztendlich zu einer technischen Ausbildung und einem Informatikstudium. Dies legte den Grundstein für seine beeindruckende Karriere, die in seiner Rolle bei Microsoft gipfelte.
Einmalige Erfahrungen im beruflichen Umfeld
Domke spricht über seine Anfänge im Arbeitsleben, die durch seine Zeit bei Daimler und Bosch geprägt sind, wo er unter anderem an der Entwicklung autonomer Parksysteme arbeitete. Diese beruflichen Stationen ermöglichten es ihm, wertvolle Erfahrungen in einem hochentwickelten technologischen Umfeld zu sammeln. Nach seiner Promotion entschloss er sich jedoch, ein Startup zu gründen, die Hockey-App, was ihn dazu brachte, einen gewagten Schritt zu wagen, indem er seinen sicheren Job mit der Idee verband, die aufkeimende App-Ökonomie zu nutzen. Diese Entscheidung stellte sich als fruchtbar heraus, als er drei Jahre später sein Unternehmen an Microsoft verkaufen konnte.
Integration und Wandel bei Microsoft
Nach der Übernahme seiner Startup von Microsoft diskutiert Domke die Herausforderungen und Chancen der Integration in ein großer Konzern. Er berichtet, dass der Übergang von einer flexiblen Gründerumgebung zu einem großen Unternehmen viele Veränderungen mit sich brachte, vor allem in Bezug auf die bürokratischen Strukturen und die Unternehmenskultur. Domke hebt hervor, wie wichtig es ist, die Unabhängigkeit der übernommenen Unternehmen zu respektieren, insbesondere in Bezug auf die Entwicklungsphilosophie und den Kontakt zu den Nutzern. Dies half dabei, GitHub erfolgreich in Microsoft zu integrieren, während der Fokus auf der Weiterentwicklung von Tools für Entwickler blieb.
Optimismus und die Zukunft Deutschlands
Domke thematisiert den Optimismus, den er in den USA erlebt hat, und vergleicht diesen mit der gegenwärtigen Situation in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung und Innovation. Er kritisiert das neoliberale Denken, das häufig in Deutschland vorherrscht, und fordert ein Umdenken, um Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. Domke argumentiert, dass Deutschland von seiner eigenen Innovationsgeschichte lernen und sich auf übergreifende Fortschritte konzentrieren sollte, um im globalen Wettbewerb nicht zurückzufallen. Er betont die Notwendigkeit, jungen Menschen technologischen Zugang zu ermöglichen und das kreative Potenzial zu fördern.
Berlin gilt als Stadt der Gründer – der Stadtteil Marzahn eher nicht. Genau hier aber, in den berüchtigten Hochhaussiedlungen, hat die Karriere von Thomas Dohmke begonnen. Noch zu DDR-Zeiten lernt er programmieren, gründet später ein Start-up und verkauft es an den US-Techkonzern Microsoft. Dohmke zieht an die amerikanische Westküste und übernimmt dort die Führung der wohl wichtigsten Plattform für Programmierer: Github.
Über den Weg von der Berliner Plattenbausiedlung nach Seattle spricht er mit Varinia Bernau. Und Dohmke erzählt, mit wie viel Mitleid er in seine alte Heimat schaut, wenn es um die Digitalisierung geht – und ob womöglich das Rennen um die Führerschaft bei künstlicher Intelligenz doch noch nicht entschieden ist.
Mitarbeit: Johannes Grote
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