Iris Berben – Wie bewahrst du dir deine Unbekümmertheit?
Nov 27, 2024
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Iris Berben, eine der bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands mit über 50 Jahren Karriere, spricht über Emanzipation, Selbstakzeptanz und Unbekümmertheit. Sie reflektiert über den Druck zur Selbstoptimierung und die Herausforderungen in der Filmbranche. Zudem thematisiert sie die Bedeutung von Komplizen in Beziehungen und den Einfluss der 68er-Bewegung auf ihr Leben. Iris betont, wie Musik ihre Suche nach individueller Freiheit begleitet und ermutigt, den eigenen Ausdruck zu finden.
Iris Berben reflektiert über ihre Herausforderungen im Schauspielberuf und die fortwährende Suche nach Selbstakzeptanz trotz Erfolgen.
Das Alter bringt für Berben eine Neubewertung von Prioritäten und eine fokussierte Achtsamkeit in ihrer kreativen Arbeit.
Die Bedeutung von Teamarbeit und offener Kommunikation ist zentral für Iris' kreative Entfaltung und die Förderung von Kunst.
Berben betont die Verantwortung von Künstlern, sich für gesellschaftliche Themen einzusetzen und eine Diskussion über die Vergangenheit zu führen.
Deep dives
Der Weg zur Selbstakzeptanz
Die Lebensreise beinhaltet oft innere Konflikte und das Streben nach Selbstakzeptanz. Die Schauspielerin Iris Berben reflektiert über ihre persönliche Entwicklung und die Herausforderungen, die sie in ihrem Leben gemeistert hat. Trotz ihrer Karriere und Errungenschaften fühlt sie sich manchmal, als hätte sie sich durchgemogelt, was auf die Unsicherheiten und den Druck im Schauspielberuf zurückzuführen ist. Sie betont, dass der Weg zur Selbstakzeptanz kontinuierlich weitergeht und dass es wichtig ist, die eigenen Schwächen zu erkennen und anzunehmen.
Die Beziehung zur Zeit
Iris Berben spricht über den Einfluss des Alters auf ihre Perspektive und Entscheidungsfindung. Sie beschreibt, wie sie bewusster mit ihrer Zeit umgeht und Überlegungen anstellt, was sie noch erreichen möchte. Dies führt zu einer Neubewertung ihrer Prioritäten und der Bedeutung von Projekten, die ihre Neugier wecken. In dieser Phase bringt sie mehr Achtsamkeit in ihr Schaffen und lässt sich von der Unvorhersehbarkeit des Lebens leiten.
Kreativität und Mitarbeit
Die Zusammenarbeit mit Regisseuren und die Auswahl von Projekten ist für Berben zentral für ihre kreative Entfaltung. Sie legt Wert auf eine offene Kommunikation und die Möglichkeit, ihre Perspektive und Kreativität in die Arbeit einzubringen. Ihre Erfahrungen in der Filmförderung haben ihr geholfen, unterschiedliche Blickwinkel für Geschichten zu erkennen und die Künste über verschiedene Medien hinweg zu fördern. Durch diese Erlebnisse wurde ihr klar, dass der erfolgreiche Ausdruck von Kunst oft von der Teamarbeit abhängt.
Gesellschaftliche Verantwortung und Engagement
Berben thematisiert die Verantwortung, die Künstler innerhalb der Gesellschaft tragen, insbesondere in Bezug auf aktuelle Themen wie Antisemitismus und soziale Gerechtigkeit. Sie ist der Meinung, dass es wichtig ist, als öffentliche Person Stellung zu beziehen und sich aktiv für positive Veränderungen einzusetzen. Ihre eigenen Erfahrungen im Showbusiness und der Umgang mit der Geschichte prägen ihr Engagement und den Wunsch, eine Diskussion über die Vergangenheit zu fördern. Sie ist überzeugt, dass das Wissen über die eigene Geschichte und die Auseinandersetzung mit der Gegenwart notwendig sind, um wiederkehrende Fehler zu vermeiden.
Der Einfluss der Herkunft
Die frühere Lebenssituation von Berben, insbesondere ihre Kindheit und Jugend während politischer Umbrüche, hat einen erheblichen Einfluss auf ihre Sichtweise auf das Leben. Sie spricht über die Prägung durch ihre Familie und die Konfrontation mit gesellschaftlichen Fragen der Nachkriegszeit. Diese Einflüsse haben ihr Bewusstsein für Verantwortung und ihre Neugierde auf verschiedene Lebensrealitäten geschärft. Berben sieht ihre Kindheit als Katalysator für ihr späteres Handeln in der Gesellschaft und im Kunstbetrieb.
Herausforderungen im Filmgeschäft
Berben reflektiert über die Herausforderungen, die SchauspielerInnen im heutigen Filmgeschäft gegenüberstehen, einschließlich der Konkurrenz und der finanziellen Unsicherheiten. Sie beobachtet, dass die goldenen Jahre des Filmgeschäfts abnehmen und die Kreativen oft mit Budgetkürzungen und unsicheren Projekten zu kämpfen haben. Der Druck, stets relevant zu bleiben, führt dazu, dass viele in der Branche nach neuen Wegen suchen, um sich künstlerisch auszudrücken. Sie betont jedoch, dass es wichtig bleibt, die kreative Leidenschaft und die Freude am Schaffen nicht aus den Augen zu verlieren.
Teilhabe und Sichtbarkeit
Die Diskussion um Sichtbarkeit und Teilhabe ist für Berben von großer Bedeutung. Sie spricht darüber, wie wichtig es ist, dass alle Menschen gehört und gesehen werden, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. Die Möglichkeit, seine Geschichte zu teilen und in einem größeren Kontext Platz zu finden, ist für das individuelle und gesellschaftliche Wohl entscheidend. Berben ist überzeugt, dass eine konstruktive Auseinandersetzung über verschiedene Perspektiven notwendig ist, um das soziale Zusammenleben zu stärken.
Iris steht seit über 50 Jahren als Schauspielerin vor der Kamera. Bereits als 17-Jährige begann sie, in Kurzfilmen mitzuspielen und hatte nur ein Jahr später ihr erstes Engagement in einem Spielfilm. Heute, im Alter von 74 Jahren, gehört sie zu den wenigen Schauspieler*innen, die auf eine erfolgreiche Karriere bis ins höhere Alter zurückblicken können – und immer noch vor der Kamera stehen. Kurz vor Weihnachten kommt Sönke Wortmanns Gesellschaftskomödie “Der Spitzname” in die Kinos, in der Iris zum dritten Mal Dorothea Böttcher spielt.
Ich wollte von Iris Berben wissen, wie sie ihre Biografie geprägt hat, warum sie schon immer jemand gewesen ist, der nicht obrigkeitshörig war und wie sie sich ihre Unbekümmertheit bewahrt.
Es geht um Emanzipation und Vorbilder, um Versagensängste, Lebenszufriedenheit und um das Gesehenwerden.