Trauma: Prägt uns die Vergangenheit unserer Familie?
Feb 2, 2025
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Die Diskussion über transgenerationales Trauma beleuchtet, wie Erlebnisse von Vorfahren Lebensmuster der Nachkommen prägen können. Epigenetik zeigt, dass Traumata DNA-Spuren hinterlassen. Persönliche Geschichten, wie die von einer nach Deutschland einwandernden Familie, verdeutlichen die Auswirkungen familiärer Geschichte. Gespräche zwischen Enkelinnen und Großeltern enthüllen geheimnisvolle belastende Erinnerungen. Außerdem wird die transformative Wirkung von Therapie auf familiäre Beziehungen untersucht. Ein faszinierender Blick auf die Vergangenheit und ihre Verbindung zur Gegenwart.
34:32
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Quick takeaways
Das Konzept des transgenerationalen Traumas zeigt, dass Ängste von Vorfahren vererbt werden können, selbst ohne direkte Erfahrungen.
Elli erforscht aktiv ihre Familiengeschichte, was ihr hilft, ihre eigenen Ängste besser zu verstehen und zu verarbeiten.
Deep dives
Ellis Ängste und ihre Ursachen
Elli erlebt massive Ängste und Panikattacken, nachdem sie sich selbstständig macht, was sie zunächst nicht nachvollziehen kann. Obwohl sie ihre Selbstständigkeit gut geplant und sich vorbereitet hat, wird sie von starken Existenzängsten erfasst, die sie zu einem Therapeuten führen. Die Therapeutin spricht von transgenerationalem Trauma, das besagt, dass Ängste nicht nur aus eigenen Erfahrungen stammen, sondern auch von Vorfahren vererbt werden können. Diese Erkenntnis veranlasst Elli, über ihre Familiengeschichte nachzuforschen und der Ursprung ihrer Ängste könnte tiefer verwurzelt sein als sie dachte.
Transgenerationales Trauma
Das Konzept des transgenerationalen Traumas besagt, dass traumatische Erfahrungen von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden, oft ohne dass die nachfolgenden Generationen die ursprünglichen Ereignisse selbst erlebt haben. Studien zeigen, dass selbst Kinder von traumatisierten Müttern, wie etwa Frauen, die bei den Anschlägen vom 11. September in der Nähe waren, ähnliche Symptome wie PTBS aufweisen können. Darüber hinaus wurde in Tierversuchen festgestellt, dass Nachkommen von Mäusen, die durch bestimmte Gerüche traumatisiert wurden, ebenfalls ängstliche Reaktionen zeigten, ohne jemals die gleichen Erlebnisse gemacht zu haben. Das zeigt, dass Traumata tiefe Spuren in der DNA hinterlassen können, und das Wissen um diese Mechanismen kann helfen, mit eigenen Ängsten umzugehen.
Die Suche nach Identität und Heilung
Elli beginnt, ihre Familiengeschichte aktiv zu erforschen, was sie dazu bringt, mit ihren Großeltern zu sprechen und unentdeckte Geschichten und Erlebnisse zu teilen. Diese Gespräche eröffnen ihr die Augen für die Herausforderungen, die ihre Familie, insbesondere im Hinblick auf das Leben in einem fremden Land, durchgemacht hat. Im Laufe der Zeit erkennt Elli Parallelen zwischen diesen Erfahrungen und ihren eigenen Ängsten, was ihr hilft, ihre emotionale Last zu verarbeiten. Durch die Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte und das Verständnis für die Ursachen ihrer Ängste erlebt sie eine Form der Heilung und kann sich von der Last des transgenerationalen Traumas befreien.
Auf Social Media gibt es Trends wie “Break the Cycle” und “Healing from Trauma” - Es geht darum die Traumata, die man von vorherigen Generationen mitbekommen hat, zu durchbrechen. Aber: Geht sowas wirklich? Können Traumata wirklich so tief sitzen - also tatsächlich aus vorherigen Generationen kommen? Wie funktioniert das? Und: Was kann man dagegen tun? In dieser Folge Wissen Weekly schauen wir mal tief in die Familiengeschichte, sogar bis auf das Level der DNA.
Hier findet ihr mehr zur Forschung von Nicola Iovino und hier mehr über Elli und ihr Aufwachsen. Hier findet ihr mehr Informationen über die Geschichte der Russlanddeutschen. Hier könnt ihr mehr zu der Studie der Emory University über Angstvererbung bei Mäusen lesen. Hier findet ihr die Studie über Schwangere mit posttraumatischer Belastungsstörung nach dem 11. September 2001 und hier die niederländische Studie zu Überlebenden des Hungerwinters 1944/45. Hier findet ihr mehr zur Forschung der Schweizer Epigenetikerin Isabelle Mansuy.
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(00:00 - 03:10) Intro
(03:10 - 11:06) Teil 1: Was ist transgenerationales Trauma?