Sebastian Kurz, ehemaliger Bundeskanzler Österreichs und einstige politische Hoffnungsträger, spricht über seinen dramatischen Aufstieg und Fall. Er deckt die turbulente Zeit nach dem Ibiza-Skandal auf und schildert, wie er durch strategische Entscheidungen an der Macht blieb. Die Enthüllung über 300.000 belastende Chat-Nachrichten und die Korruptionsvorwürfe, die seine Karriere bedrohten, sind zentrale Themen. Abschließend reflektiert Kurz seinen Rücktritt und die Auswirkungen auf die österreichische Politik.
Sebastian Kurz' Kommunikationsstrategie, die ihn als Opfer darstellt, half ihm, trotz schwerer Korruptionsvorwürfe Wahlerfolg zu sichern.
Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft führten zu Kurz' Rücktritt, zeigen jedoch die Herausforderungen moderner Politiker auf.
Deep dives
Sebastian Kurz und die Ibiza-Affäre
Sebastian Kurz wurde nach der Ibiza-Affäre, die 2019 ans Licht kam, mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert, darunter Postenschacher und Korruption. Trotz des öffentlichen Drucks und der schädlichen Auswirkungen auf die ÖVP konnte Kurz die vorgezogene Neuwahl im September 2019 gewinnen und erreichte das beste Wahlergebnis für seine Partei seit mehr als 15 Jahren. Politologin Katrin Steiner-Hämmerle erklärt, dass Kurz durch eine Kommunikationsstrategie geschickt vorging, indem er sich als Opfer seines Koalitionspartners FPÖ darstellte, während er gleichzeitig die Themen und Positionen seiner politischen Gegner übernahm. Diese Taktik half ihm, Wähler von der FPÖ abzuwerben und sich in einer schwierigen politischen Lage zu behaupten.
Dunkle Wolken über der ÖVP
Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) richteten sich zunächst gegen die FPÖ, doch immer mehr rückte auch Kurz' ÖVP in den Fokus. Diese Entwicklungen basierten auf Verdachtsmomenten im Zusammenhang mit der Bestellung von Posten bei den Casinos Austria. Gerüchte über Absprachen und mögliche Korruption wurden laut, und die WKStA nahm Ermittlungen auf, die schließlich zu Hausdurchsuchungen führten. Eine Schlüsselfigur in diesen Ermittlungen war Thomas Schmid, ein enger Vertrauter von Kurz, dessen Chats wichtige Beweise für die Fallentwicklungen lieferten.
Untersuchungsausschuss und Falschaussage
Im Juni 2020 wurde ein Untersuchungsausschuss eingerichtet, um die Vorwürfe gegen Sebastian Kurz zu prüfen, und der Kanzler musste sich den Fragen der Abgeordneten stellen. Bei seiner Aussage stellte er die Motivation des Ausschusses in Frage und setzte sich in einem defensiven Licht dar. Es wurde auf seine Verbindungen zu Thomas Schmid und die Umstände der Postenvergabe angespielt, die Kurz mit einer ausweichenden Antwort bediente. Diese Auseinandersetzungen flammten die öffentliche Diskussion und die Medienberichterstattung über den Ibiza-Skandal und die damit verbundenen Korruptionsvorwürfe wieder an.
Rücktritt und Nachwirkungen
Im Oktober 2021 trat Sebastian Kurz infolge anhaltender Korruptionsermittlungen von seinem Amt als Bundeskanzler zurück, während sowohl öffentliche als auch parteiinterne Unterstützung schwand. Der Druck, der durch die verschiedenen Skandale und die damit verbundenen Ermittlungen entstand, führte dazu, dass Kurz nicht mehr mit seiner Regierungskoalition agieren konnte. Trotz seines Rücktritts wird spekuliert, dass Kurz möglicherweise in der Privatwirtschaft eine neue Karriere anstreben könnte. Die Ermittlungen werden Kurz jedoch weiterhin begleiten, und sein schneller politischer Aufstieg sowie Fall sind ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, denen sich Politiker in der heutigen politischen Landschaft gegenübersehen.
Teil 6 - Der Untergang. Die Korrupitionsjäger sind dem Team Kurz auf der Spur. Doch jetzt bläst der Kanzler zum Angriff auf die Justiz
Nach dem Ibiza-Skandal schafft es Sebastian Kurz' Volkspartei sich an dem Ex-Regierungspartner FPÖ und Strache abzuputzen. Doch während der neuen Koalition mit den Grünen rücken die türkisen Machenschaften immer stärker in den Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft. Schwere Korruptionsvorwürfe und mutmaßlicher Postenschacher drohen die beispiellose Karriere des konservativen Politwunderkindes zu zerstören. Jetzt wehrt sich Kurz mit allen Mitteln und bläst zum Angriff auf die Justiz.
Das ist die sechste und letzte Folge unserer Podcast-Serie zum Aufstieg und Fall von Sebastian Kurz. Damit sind wir aber nicht am Ende unserer Arbeit angelangt. "Inside Austria" vom STANDARD und vom SPIEGEL geht nach einer kurzen Pause am 11. Dezember weiter – und zwar mit einem Regierungsversagen, das ganz Österreich in Atem hält. Und auch darüber hinaus werden wir weiterhin die wichtigsten Themen, Skandale und Abgründe Österreichs aufarbeiten.
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