Paul Krisai, ORF-Korrespondent in Moskau, beleuchtet die Herausforderungen des Journalismus unter Zensur und Repression in Russland. Er teilt spannende Geschichten aus seinem Alltag und seinen Radreisen durch das Hinterland, die ihm einzigartige Einblicke in die Kultur ermöglichen. Krisai diskutiert die geopolitischen Spannungen seit dem Ukraine-Krieg und die Auswirkungen der Sanktionen auf die Bevölkerung. Zudem reflektiert er über die schwierige Situation für Journalisten und seine Hoffnungen für die Zukunft.
Paul Krisai berichtet über die erheblichen Einschränkungen, die Journalist*innen in Russland aufgrund repressiver Gesetze und Zensur bei ihrer Arbeit erfahren müssen.
Die Atmosphäre der Angst und Selbstzensur in Russland behindert kritische Berichterstattung und stellt eine Herausforderung für die Informationsvermittlung dar.
Trotz der politischen und wirtschaftlichen Konflikte vermittelt Moskau den Eindruck von Normalität, was die Wahrnehmung der Realität stark beeinflusst.
Deep dives
Der Tag des grenzenlosen Journalismus
Eine Veranstaltung zum Thema grenzenloser Journalismus wurde im Volkstheater Wien durchgeführt, bei der Vorträge und Workshops stattfanden, unter anderem mit ukrainischen Journalistinnen. Diese Plattform bot die Möglichkeit, sich über grenzüberschreitende Recherchen und die Herausforderungen des Journalismus in Krisenzeiten auszutauschen. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in verschiedene Perspektiven auf die aktuelle Situation in der Ukraine und wie Journalismus als Werkzeug zur Informationsvermittlung eingesetzt werden kann. Diese Veranstaltung stellte den Rahmen für die anschließende Diskussion über Journalismus und die realen Herausforderungen, die Reporter im Ausland bewältigen müssen.
Leben als Auslandskorrespondent in Russland
Die Bedingungen für das Arbeiten als Auslandskorrespondent in Russland haben sich unter dem Druck repressiver Gesetze und der politischen Lage stark verändert. Berichte über den Krieg in der Ukraine dürfen nicht aus Moskau erstellt werden, was die Berichterstattung einschränkt und zwingt die Korrespondenten, sich auf die Innenpolitik und deren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung zu konzentrieren. Es herrscht Unsicherheit bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen, und Journalisten müssen sich an die neuen Vorschriften anpassen, die vage und willkürlich angewendet werden können. Diese Situation stellt eine Herausforderung dar, da sie die Freiheit des Journalismus und den Zugang zu verlässlichen Informationen gefährdet.
Zensur und Selbstzensur im Journalismus
Die Einführung neuer Zensurgesetze in Russland führt zu einem Klima der Angst, in dem Journalisten sich ständig einer Selbstzensur unterziehen müssen. Das Wort "Krieg" darf offiziell nicht verwendet werden, und journalistische Berichterstattung wird stark eingeschränkt, wodurch sicherheitsrechtliche Überlegungen an erster Stelle stehen. Kritische Stimmen aus der Zivilbevölkerung oder von Experten aus Russland werden seltener hören, da viele Menschen aus Angst vor Repressionen schweigen oder nur anonym ihre Meinungen äußern. Dies beeinträchtigt die Berichterstattung erheblich und führt dazu, dass die Perspektive auf die Realität in Russland verzerrt ist.
Risiken der Berichterstattung in Moskau
Die Berichterstattung in einer repressiven Umgebung wie Russland bringt erhebliche persönliche Risiken für Journalisten mit sich. Auslandskorrespondenten müssen sich nicht nur vor staatlichen Repressionen schützen, sondern auch darauf achten, dass ihre Kommunikation sicher ist und keine unerwünschte Aufmerksamkeit erregt. Es ist schwierig, das Vertrauen der Menschen vor Ort zu gewinnen, da viele aus Angst vor Verfolgung zögern, sich öffentlich zu äußern oder Informationen bereit zu stellen. Dies erfordert ein sorgfältiges Vorgehen, um sowohl die eigene Sicherheit als auch die Sicherheit der Gesprächspartner zu gewährleisten.
Die alltägliche Realität der Russen in Zeiten des Krieges
In Moskau scheint es, als würde das tägliche Leben weitgehend normal weitergehen, trotz der weitreichenden Konflikte in der Ukraine. Die Regale der Supermärkte sind voll, und Restaurants bleiben geöffnet, was jedoch einen beunruhigenden Normalitätseffekt erzeugt. Die Menschen haben sich an die Sanktionen und Einschränkungen angepasst, auch wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen noch nicht vollständig spürbar sind. Allerdings wird erwartet, dass die Löhne in den kommenden Monaten sinken werden, was zu einer zunehmenden finanziellen Belastung für die Bevölkerung führen könnte.
Persönliche Wahrnehmung des Landes und der Gesellschaft
Der Korrespondent entwickelt im Laufe der Zeit eine tiefere Beziehung zu Russland, die über eine rein journalistische Perspektive hinausgeht. Er beschreibt die Faszination für die Weite des Landes und die kulturellen Unterschiede, die sich durch Reisen und Begegnungen mit Einheimischen offenbaren. Gleichzeitig wird das Gefühl der Sorge und Unsicherheit in Bezug auf die politische Entwicklung und unterdrückte Meinungen immer stärker. Die Umgebung wird als zunehmend schwierig empfunden, da die Zivilgesellschaft unter dem Druck der Repression leidet und dies sowohl die persönliche als auch die berufliche Wahrnehmung stark beeinflusst.
Paul Krisai ist seit 2019 ORF-Korrespondent in Russland, seit Oktober 2021 leitet er das Büro in Moskau. Im ausführlichen Interview erzählt er von seiner journalistischen Arbeit im Schatten der Zensur, von den Auswirkungen des Kriegs auf seinen Alltag und seinen Radreisen durch das russische Hinterland. Moderation: Georg Eckelsberger
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