Frank Schätzing, erfolgreicher Schriftsteller und Musiker, bekannt für Bestseller wie "Der Schwarm" und "Limit", spricht über die fesselnde Kraft von Geschichten. Er erklärt, wie seine Bücher aus einer Kombination von Fakten und Fiktion entstehen und teilt Einsichten in den kreativen Prozess. Zudem reflektiert er über die Herausforderungen des kreativen Schaffens, das Gefühl von Isolation und die Bedeutung von Selbstakzeptanz. Besonders spannend wird es, als er in die Geschichte des 13. Jahrhunderts eintaucht, was eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Erzählkunst schafft.
Frank Schätzing kombiniert in seinen Geschichten Fakten und Fiktion, um fesselnde und lebendige Erzählungen zu schaffen.
Er betont die Wichtigkeit der Neugier, die ihn dazu antreibt, neue kreative Perspektiven zu erkunden und Geschichten zu erzählen.
Die Macht von Geschichten wird als zentraler Aspekt menschlicher Interaktion hervorgehoben, die Gemeinschaften bilden und reflektieren kann.
Schätzing erkennt, dass das Schreiben als kreative Reise erlebt werden sollte, wobei Perfektion nicht das Ziel, sondern der Prozess im Vordergrund steht.
Er spricht über die duale Natur historischer Figuren, die sowohl heldenhaft als auch fehlerhaft sind, und ermutigt zur ganzheitlichen Betrachtung menschlicher Eigenschaften.
Deep dives
Die Kraft des Nichszufriedenseins
Das Streben nach ständiger Verbesserung führt dazu, dass kreative Menschen besser werden. Wenn das Potenzial einer Idee einmal erkannt wird, entfaltet sie sich wie ein Urknall ganz von selbst. Der Akt des Schaffens steht oft im Spannungsfeld zwischen großer Freude und Leid, nie jedoch in Gleichgültigkeit. Kunst dient nicht dem Künstler, sondern dem Betrachter, der sich in der Auseinandersetzung mit der Kunst selbst erklärt.
Berufung und Erfahrungen
Frank Schätzing ist bekannt für seinen Bestseller "Der Schwarm", der über 4,5 Millionen Mal verkauft wurde. Sein Zugang zum Schreiben besteht darin, wissenschaftliche und historische Fakten mit Fiktion zu kombinieren, um fesselnde Geschichten zu erzählen. Schätzing begegnet dem Druck, innerhalb kurzer Zeit von seinen Lesern gelesen zu werden, indem er das Schreiben als eine interne Reise in spannende Welten betrachtet. Er spricht über seine persönliche Entwicklung als Künstler und beschreibt, wie er seine Neugier in kreative Projekte umsetzt.
Der Weg als Autor
Schätzing beschreibt, dass Neugierde das zentrale Thema seines Schaffens ist, wobei er Freude am Entdecken neuer Bereiche hat. Er lebt in Köln, hat aber das Bedürfnis zu reisen und neue Perspektiven zu erleben, sowohl physisch als auch gedanklich. Während der kreative Prozess viel Zeit in Anspruch nimmt, ermöglicht ihm das Schreiben, in verschiedene Zeiten und Welten einzutauchen. Es ist die Kombination aus persönlichem Erleben und geschichtlichem Verständnis, die ihn antreibt, seine Geschichten zu erzählen.
Gegenwart und Achtsamkeit
Ein zentrales Thema für Schätzing ist die Fähigkeit, im Moment zu leben, während unsere Erziehung oft dazu führt, vorwiegend in Gedanken über die Zukunft oder die Vergangenheit zu verweilen. Er hat gelernt, sich auf gegenwärtige Gefühle zu konzentrieren, indem er Achtsamkeit praktiziert und Meditation in sein Leben integriert hat. Diese Fähigkeit hat seine Sichtweise auf Erfolge und Misserfolge verändert, wodurch er gelernt hat, den gegenwärtigen Moment zu schätzen. Durch diese bewusste Wahrnehmung kann er sich selbst und seine Leistungen besser genießen.
Die Verantwortung des Künstlers
Schätzing betrachtet sich nicht nur als Autor, sondern auch als jemand, der die Verantwortung trägt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern. Der Druck zur Selbstoptimierung kann sowohl inspirierend als auch belastend sein und beeinflusst seine kreative Arbeit. Er betont, dass Perfektion nicht das Ziel ist, sondern dass der kreative Prozess im Vordergrund stehen sollte. Das Erfordernis, Geschichten innovativ zu erzählen, bringt ihn dazu, sich auch kritisch mit seiner eigenen Arbeit auseinanderzusetzen.
Der Einfluss der Geschichten
Die Macht von Geschichten ist für Schätzing einer der bedeutendsten Aspekte menschlicher Interaktion, da sie es ermöglichen, Gemeinschaften zu bilden. Geschichten sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch Werkzeuge zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und zur Reflexion über das eigene Leben. Er betont die Verantwortung, die mit dieser Macht einhergeht, und sieht sich selbst als jemand, der Vorschläge unterbreitet, ohne anderen seine Sichtweise aufzuzwingen. Das Erzählen von Geschichten kann sowohl Freude als auch Leiden thematisieren, wodurch eine tiefere emotionale Verbindung zwischen Leser und Erzählung entsteht.
Helden und ihre Schwächen
Schätzing diskutiert, wie wichtige historische Figuren sowohl heldenhaft als auch fehlerhaft sein können. Diese duale Sichtweise reflektiert das menschliche Dasein, in dem Machtstreben und moralische Entscheidungen Hand in Hand gehen. Er erinnert daran, dass selbst respektierte Persönlichkeiten wie Elon Musk komplexe und oft widersprüchliche Eigenschaften in ihrer Persönlichkeit haben. Diese Betrachtung ermutigt dazu, Menschen nicht nur durch ihre Erfolge, sondern auch durch ihre Fehler zu bewerten.
Die Kontinuität der Geschichte
Schätzing zieht Parallelen zwischen historischen Ereignissen und der gegenwärtigen Krise unserer Zeit, betont jedoch die Resilienz der Menschheit. Auch in der Vergangenheit gab es zahlreiche Herausforderungen, die gemeistert wurden, und das zeigt, dass wir nicht für einen sofortigen Rückzug in Krisenzeiten plädieren sollten. Er philosophierte über die Wichtigkeit, die Stärken der Menschheit zu erkennen und die Chancen zu nutzen, die sich aus Krisen ergeben. Weg von der Panik, hin zum Handeln, um positive Veränderungen zu bewirken.
Faszination des Grauens
Die Erkundung des Grauens bietet Schätzing eine Plattform, um die menschliche Psyche und das Spannungsfeld zwischen Licht und Dunkelheit zu beleuchten. Geschichten, die das Grauen thematisieren, ermöglichen es, mit den inneren Ängsten zu arbeiten und sie in einen narrativen Kontext zu setzen. Schätzing sieht das Grauen nicht als abschreckend, sondern als notwendigen Teil der Erzählung, der interessante Charakterentwicklungen und Konflikte hervorbringt. Indem er sich dieser Thematik widmet, schafft er es, das Publikum zum Nachdenken anzuregen und eine tiefere Verbindung zu den Erzählungen herzustellen.
Frank ist Schriftsteller, Produzent und Musiker.
Sein bekanntestes Buch ist “Der Schwarm”. Das war ein krasser Welterfolg, der mit rund 4,5 Millionen Exemplaren verkauft wurde. Es folgten die Bestseller „Limit“ (2009), „Breaking News“ (2014) und „Die Tyrannei des Schmetterlings“ (2018). Nun ist gerade sein neues Buch “Helden” erschienen.
Franks Bücher bestehen aus Fakten und Fiktion — eine Kombi, die unheimlich fesselnd ist. Und das habe ich selbst gemerkt: Eine Woche vor der Aufnahme kam sein Buch an und ich fragte mich, wie ich 1000 Seiten oder über 30 Hörbuchstunden denn bitte in dieser Zeit schaffen soll. Aber es ging, weil ich gar nicht mehr aufhören wollte.
Wir sprechen darüber, wie Frank das erste Mal in seine eigenen Welten abzutauchen begann, wie so ein historischer Roman entsteht und über die generelle Macht von Geschichten. Außerdem machen wir einen Ausflug ins 13. Jahrhundert, denn da spielt sein neuer Roman „Helden“. Und das hat mir richtig Spaß gemacht, weil es eine schmutzige und hochinteressante Geschichtsstunde für mich war.
Natürlich geht es aber auch darum, wie Frank tickt und um sein außergewöhnliches Leben, wir sprechen über das Gefühl, nicht dazuzugehören — und was aus diesem Gefühl alles entstehen kann.