

Lützerath: Wie sehr schadet die Räumung den Grünen?
Im Rheinischen Braunkohlerevier wird das besetzte Dorf Lützerath geräumt. Der Energiekonzern RWE will die Kohle, die unter dem Dorf liegt, abbaggern. Genehmigt haben das neben der CDU auch die Grünen, die den Deal mit RWE mitverhandelt haben: Der Energiekonzern steigt im Rheinland schon 2030 aus der Kohle aus, statt erst 2038, wie ursprünglich geplant. Fünf Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier fallen deshalb doch nicht dem Tagebau Garzweiler II zum Opfer – aber Lützerath, das sechste Dorf an der Abbruchkante, soll doch noch der Kohle weichen. Deswegen wird es von Klimaschützern besetzt gehalten.
Bei der Räumung dieses Protestcamps wird gerade besonders deutlich, dass vor allem viele junge Grüne gegen den Kompromiss sind, den ihre Parteispitze ausgehandelt hat. Teilweise beteiligen sie sich sogar an der Besetzung Lützeraths. Thomas Hummel, der für die SZ über Klimapolitik berichtet, sieht hier einen Generationenkonflikt: „Gerade junge Leute, die im Klimaschutz aktiv sind, sind da sehr entschieden dabei. Aber für eine Partei in einer Koalition ist es halt nicht immer leicht, sich hundert Prozent durchzusetzen. Da entsteht ein enormes Spannungsfeld.“ Dass es wegen dieses Themas „zum großen Knall“ für die Grünen kommt, erwartet er aber nicht – vor allem nicht, was die Wählerschaft angeht. Denn da fehle es an Alternativen: „Das ist das Dilemma für Klimaschützer: Wen sollen sie sonst wählen?“
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Moderation, Redaktion: Nadja Schlüter
Redaktion: Johannes Korsche, Lars Langenau
Produktion: Jakob Arnu
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