BRICS: Ist die globale Mehrheit eine Bedrohung für den Westen? | Stephan Ossenkopp
Oct 30, 2024
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Stephan Ossenkopp, freier Journalist und BRICS-Experte, spricht über die wachsende Macht der BRICS-Allianz und deren Einfluss auf die globale Ordnung. Er beleuchtet, wie die Aufnahme neuer Länder wie Ägypten und Iran das Gleichgewicht zwischen Westen und Aufsteigenden verschiebt. Zudem wird die fragile geopolitische Lage zwischen den USA, China und Europa diskutiert, inklusive Russlands Rolle im Bündnis. Spannend ist auch die Betrachtung der Energieversorgung der Zukunft und die Herausforderungen der Kernenergie.
Das BRICS-Bündnis strebt eine multipolare Weltordnung an, um koloniale Strukturen und Ungleichheiten der unipolaren Welt zu überwinden.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit der BRICS-Staaten soll Armut bekämpfen und infrastrukturelle Verbesserungen im globalen Süden fördern.
Russland spielt eine zentrale Rolle im BRICS-Bündnis und könnte für den Westen eine Herausforderung darstellen, indem es diplomatische Beziehungen aufrechterhält.
Deep dives
Die Neuordnung der Welt
Die Diskussion über die Neuordnung der Weltverhältnisse dreht sich um den signifikanten Machtverlust des Westens und die Szenerie, in der sich neue Bündnisse bilden, die das bestehende internationale System herausfordern. Das BRICS-Bündnis, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, hat sich in den letzten Jahren erweitert und seine wirtschaftliche Bedeutung verstärkt. Dabei ist die Motivation dieser Staaten, eine multipolare Welt zu schaffen, geprägt von einem Bedürfnis nach Gleichheit und dem Ende von jahrhundertelangen kolonialen Strukturen. Dieses neue Bündnis könnte als Antwort auf die Ungleichheiten betrachtet werden, die durch die vorherige unipolare Weltordnung entstanden sind und die aktuellen Entwicklungen im globalen Süden betreffen.
Wirtschaftliche Perspektiven im Rahmen von BRICS
Die BRICS-Staaten setzen auf wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Armut und zur Verbesserung der Infrastruktur in ihren Mitgliedsländern. Ein Vorschlag, der in den Diskussionen hervorgehoben wurde, beinhaltet die Schaffung eines Marshallplans in umgekehrter Richtung, der darauf abzielt, Kapitalströme in den globalen Süden umzuleiten. Die BRICS-Staaten streben an, ihre eigenen Institutionen zu gestalten, um Investitionskapital zu mobilisieren und den wirtschaftlichen Einfluss des Westens zu verringern. Dies könnte zu einer stabileren und gerechteren globalen Wirtschaft führen, die für alle Beteiligten von Vorteil ist.
Die Rolle von Russland in BRICS
Russland spielt eine zentrale Rolle innerhalb des BRICS-Bündnisses und wird als bedeutender Rohstofflieferant wahrgenommen, selbst wenn das Land aufgrund geopolitischer Spannungen als isoliert gilt. Die Veranstaltungen und Treffen, in denen Russland eine Schlüsselposition einnimmt, zeigen, dass es nicht nur um Rohstofflieferungen geht, sondern auch um symbolische Integrationen mit anderen führenden Nationen, die versuchen, alternative weltpolitische Partnerschaften zu schaffen. Die Dynamik, die durch die BRICS-Staaten entsteht, deutet darauf hin, dass sich Russland nicht von der Weltwirtschaft und dem globalen Netz zurückziehen kann. Dies könnte für den Westen eine Herausforderung darstellen, da Russland weiterhin in der Lage ist, wichtige diplomatische Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Die Bedeutung der G20 und Weltregierungsführung
Die BRICS-Staaten wollen die bestehenden internationalen Institutionen wie die G20 und den UN-Sicherheitsrat reformieren, um die Stimmen des globalen Südens besser zu vertreten. Es wird argumentiert, dass der UN-Sicherheitsrat und die wirtschaftlichen Organisationen wie der IWF und die Weltbank nicht die Interessen der Mehrheit der Weltbevölkerung widerspiegeln, insbesondere nicht die der afrikanischen Staaten. Die G20 wird als Schlüsselplattform anerkannt, und es gibt eine klare Vision, dass Zusammenarbeit und grundlegende Reformen in diesen Institutionen notwendig sind, um ein unübersichtliches Machtgefüge zu vermeiden. Dieses Engagement für eine gerechtere Weltführungsstruktur könnte den Weg für eine multipolare Welt bereiten.
Zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen
Die BRICS-Staaten stehen vor der Herausforderung, ein kooperatives Netzwerk zu schaffen, das auf den unterschiedlichen Werten und politischen Systemen der Mitgliedstaaten basiert. Anstatt eine neue Blöcke zu bilden, streben sie nach einer offenen Architekturen, die Frieden und wirtschaftliche Zusammenarbeit fördert und gleichzeitig kulturelle Unterschiede respektiert. Die wirtschaftlichen Potenziale der BRICS-Staaten im globalen Süden deuten auf kommende Wachstumschancen hin, während gleichzeitig die Notwendigkeit besteht, angesichts der bestehenden Spannungen diplomatische Lösungen zu finden. Diese Dynamik könnte eine grundlegende Veränderung der internationalen Ordnung einleiten, die sowohl große Chancen als auch ernsthafte Herausforderungen mit sich bringt.
Stephan Ossenkopp ist freier Journalist und ein aus-gewiesener Experte für das BRICS-Bündnis mit besonderem Fokus auf China. Er hat das Land bereits mehrfach bereist und setzt sich als stellvertretender Vorsitzender der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) für stärkere Beziehungen zu China ein. Auf seinem Blog „Die Multipolare Welt“ beleuchtet er regelmäßig die Entwicklung des BRICS-Bündnisses und der neuen Mitgliedsstaaten, darunter Ägypten und Iran, die das Bündnis seit 2024 verstärken. In diesem Interview sprechen wir über die BRICS-Allianz als wachsenden Gegenpol zur G7 und ihre Rolle in einer multipolaren Weltordnung. Wir gehen der Frage nach, wie BRICS die geopolitischen und wirtschaftlichen Strukturen verändern könnte und inwieweit das Bündnis mit seiner neuen Finanz- und Handelsarchitektur die globale Weltordnung neu ordnen kann. 📖 Kapitel 00:00 Intro 07:42 UN-Generalsekretär in Kazan 13:10 Ist Russland isoliert? 18:00 Wie viel Vertrauen herrscht unter den BRICS-Ländern? 29:08 Ist das BRICS-Bündnis eine Bedrohung für den Westen? 41:10 Persönliche Motivation
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