In dieser Frage-Antwort-Runde wird die forensische Untersuchung von Wasserleichen beleuchtet, inklusive DNA-Spuren und den Einfluss von Wasser auf die Leichnamsveränderung. Außerdem wird der faszinierende Fall der Serienmörderin Elfriede Blaunsteiner analysiert, verbunden mit einer provokanten Karikatur. Ein komplexer Prozess nach Todesfällen während Operationen wird diskutiert, ebenso wie die ethischen Herausforderungen von Obduktionen. Abschließend wird eine gruselige Erfahrung im Leichenschauhaus erzählt und es gibt persönliche Empfehlungen zum Thema Gerichtsmedizin.
DNA-Spuren an Wasserleichen können auch nach längerer Zeit gefunden werden, besonders durch Gewebsreste unter den Fingernägeln.
Die emotionale Belastung von Gerichtsmedizinern zeigt sich besonders bei persönlichen Fällen, wie etwa bei Vermissten aus Tragödien.
Deep dives
DNA-Spuren bei Wasserleichen
Es ist möglich, DNA-Spuren von einem Täter an einer Wasserleiche zu finden, selbst wenn das Opfer mehrere Tage im Wasser gelegen hat. Besonders relevant sind dabei Würgemale am Hals, die bei frischen Leichnamen häufig eine gute DNA-Probe liefern. Bei Wasserleichen kann die Haut jedoch quellen und damit die DNA verlieren, was dessen Nachweis erschwert. Gewebsreste unter den Fingernägeln des Opfers bieten jedoch eine bessere Chance, DNA zu erhalten, da die hermetische Umgebung unter den Nägeln Spuren konservieren kann.
Auftrieb und Verfall von Leichnamen
Das spezifische Gewicht eines Körpers verändert sich im Wasser, abhängig davon, ob die Lungen mit Luft oder Flüssigkeit gefüllt sind. Ertrunkene Menschen gehen zunächst unter, können jedoch nach einigen Tagen wieder aufsteigen, da Gase aus der Fäulnis die Körper aufblähen. Körper in kaltem Wasser bleiben länger unten, während sie in wärmeren Gewässern schneller auftauchen. Diese Zusammenhänge sind wichtig für die Ermittlungen, da sie Hinweise auf den Todeszeitpunkt geben können.
Gerichtsmedizinische Ethik und Obduktion
Bei Obduktionen gibt es klare Trenngrenzen zwischen pathologischen und gerichtsmedizinischen Untersuchungen. Pathologen führen Obduktionen durch, wenn der Verdacht auf Fremdverschulden besteht, wobei sie erst die Todesursache klären, bevor sie den Fall bei der Staatsanwaltschaft melden. Es ist auch möglich, dass Verwandte einer verstorbenen Person nicht informiert werden, wenn eine Obduktion stattfindet, was aus psychologischen Gründen vermieden wird. Die Kommunikation über solche Verfahren ist oft heikel, da Angehörige nicht zusätzlich belastet werden sollen.
Emotionale Belastungen in der Gerichtsmedizin
Gerichtsmediziner sind oft mit emotionalen Belastungen konfrontiert, besonders wenn der Tod zu persönlich wird. Ein Beispiel ist der Interviewte, der sich an einen Fall nach dem Tsunami in Thailand erinnert, wo er Kontakt zu einem trauernden Vater hatte, der um das Verschwinden seiner Tochter bat. Auch wenn die körperlichen Veränderungen bei Leichnamen biologisch natürlich sind, können sie dennoch als eklig empfunden werden. Besonders Mageninhalte stellen für viele eine Herausforderung dar, da sie oft unangenehme Gerüche abgeben, aber sehr wichtige Informationen für den Ermittlungsprozess liefern.
Kann man an Wasserleichen DNA-Spuren potentieller Täter finden, wurde Thomas Klestil obduziert und wovor graust eigentlich einem Gerichtsmediziner? Um Ihnen – und uns – die Wartezeit bis zur zweiten Staffel zu verkürzen, haben wir Sie gebeten, uns Fragen zu schicken. In Folge 1 unserer Frage-Antwort-Serie beantwortet Dr. Christian Reiter einige davon.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Hörerinnen und Hörern, die sich die Zeit genommen haben, uns ihre Fragen zukommen zu lassen!