Das verheimlichte Krebs-Wundermittel? Die Akte Methadon
May 17, 2025
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Methadon wird als potenzielles Krebsheilmittel diskutiert und könnte Tumorzellen empfindlicher für Chemotherapie machen. Trotz positiver Erfahrungsberichte gibt es Skepsis aus der medizinischen Gemeinschaft. Die Herausforderungen in der Krebsforschung, wie die Einschränkungen von Zellversuchen, werden beleuchtet. Zudem wird die umstrittene Rolle der Pharmaindustrie bei der Forschung thematisiert. Auch eine israelische Studie deutet auf mögliche Vorteile hin, doch die notwendige Forschung steht noch aus.
Methadon wird von einigen als potenzielles Krebsmedikament betrachtet, obwohl es noch nicht zugelassen ist und weitere Forschung benötigt wird.
Die Pharmaindustrie könnte die Forschung an Methadon behindern, da das kostengünstige Medikament keine hohen Gewinne verspricht.
Medienberichte über Methadon verstärken Hoffnungen bei Patienten, können jedoch kritisch betrachtet werden, da sie oft einseitige Perspektiven bieten.
Deep dives
Die Hoffnung auf Methadon gegen Krebs
Methadon wird von einigen Forschern und Patienten als potenzielles Krebsmedikament betrachtet, trotz seiner aktuellen Nicht-Zulassung. Berichte zeigen, dass Patienten, die Methadon in Kombination mit Chemotherapie einnahmen, von positiven Ergebnissen berichteten, was Hoffnung weckte. Ein Beispiel ist eine Hörerin, deren Bekannter an Krebs erkrankt war und auf Methadon setzte, nachdem ein TV-Beitrag vielversprechende Ergebnisse propagierte. Diese Situation verdeutlicht die emotionale Verstrickung von Patienten und Angehörigen in den Glauben an Methadon als Alternativlösung.
Die Rolle der Pharmaindustrie
Ein zentrales Argument gegen die Forschung zu Methadon ist, dass es als kostengünstiges Medikament nicht die finanziellen Anreize für Unternehmen bietet, die teurere Therapien oft verdienen. Dies wirft Fragen auf, ob die Pharmaindustrie absichtlich die Forschung an Methadon behindert, um ihre Gewinne zu sichern. Kritiker stellen zudem fest, dass der Fokus auf Methadon von der Förderung anderer potentiell wirksamer Therapien ablenken könnte, die finanziell lukrativer sind. Daher bleibt die Entwicklung und Erforschung von Methadon als Krebsmedikament ein umstrittenes Thema.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Studienlage
Die Forschung zu Methadon zeigte sowohl positive als auch negative Ergebnisse, wobei frühere präklinische Studien vielversprechend schienen. Eine Reihe von Studien hat jedoch gezeigt, dass Methadon selbst bei Zelllinien unterschiedlich wirken kann und in einigen Fällen sogar die Wirksamkeit von Chemotherapeutika verringert. Es wird betont, dass weitere kontrollierte klinische Studien erforderlich sind, um die tatsächliche Wirksamkeit von Methadon bei der Krebsbehandlung zu überprüfen. Diese Ungewissheit führt zu einer Kluft zwischen Hoffnung und Realität für betroffene Patienten.
Einfluss der Medienberichterstattung
Die Berichterstattung über Methadon in den Medien, insbesondere ein ARD-Beitrag, trug zur Verstärkung von Hoffnungen bei, da er positive Patientenerfahrungen hervorgehob. Diese Art der Berichterstattung wurde jedoch kritisiert, da sie möglicherweise einen einseitigen Blick auf die Wissenschaft vermittelt und kritische Stimmen als parteiisch darstellt. Solche Medienberichte können dazu führen, dass Patienten alternative Behandlungsmöglichkeiten annehmen, ohne die gesamte wissenschaftliche Evidenz zu berücksichtigen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung der Patienten, sondern auch auf das Vertrauen in medizinische Fachkräfte.
Zukünftige Forschung und klinische Studien
Aktuelle Studien zu Methadon stecken noch in der Phase der Dosierung und Untersuchung der Verträglichkeit fest, was die endgültigen Ergebnisse verzögert. Eine bedeutende klinische Studie wird 2025 abgeschlossen sein, was den Patienten und der Forschung mehr Klarheit über die Wirksamkeit geben könnte. In der Zwischenzeit bleibt die Diskussion über Methadon als Therapiealternative für Krebspatienten angesichts der bestehenden Unsicherheiten und der fehlenden endgültigen Evidenz komplex. Patientenerfahrungen und Aussagen von Forschern sind weiterhin von großer Bedeutung, doch die wissenschaftliche Basis, auf der weitere Entscheidungen getroffen werden, bleibt unerhört.
Kann Methadon gegen Krebs helfen? Das Opioid, bekannt aus Schmerztherapie und Drogenersatzbehandlung, soll angeblich Tumorzellen empfindlicher für Chemotherapie machen - das weckt natürlich Hoffnungen. Doch warum wird Methadon nicht intensiver erforscht? Die Pharmaindustrie soll es absichtlich ignorieren, weil sich mit dem günstigen Medikament kein Geld verdienen lässt. Doch ist Methadon wirklich die erhoffte Waffe gegen Krebs? Und was ist dran an der Geschichte von der bösen Pharmaindustrie?
Unser Podcast-Tipp für euch: In vier Teilen erzählt Pola.Berlin für Das Wissen die Geschichte eines Arztes, der mit Ketamin die Zukunft der Psychotherapie einläuten will. Was ist dran an dieser Substanz? Zu hören in der ARD Audiothek https://1.ard.de/dr-ketamin
Hier sind unsere wichtigsten Quellen für diese Folge (alle findet ihr auf www.quarks.de/podcast/methadon-quarks-science-cops):
Stellungnahme der Deutschen Krebshilfe zum Thema “Methadon in der Krebstherapie” (Deutsche Krebshilfe, 2019) https://www.krebshilfe.de/fileadmin/Downloads/PDFs/Stellungnahmen/Deutsche_Krebshilfe_Stellungnahme_Methadon_10_2019.pdf
Methadon gegen Krebs? (SternTV, 2017) https://www.youtube.com/watch?v=Gc_9wdodz68
Methadon als Krebsmittel (Plusminus, 2017) https://www.youtube.com/watch?v=kM0a3ddh7bQ
Friesen, Claudia et al. Methadone, Commonly Used as Maintenance Medication for Outpatient Treatment of Opioid Dependence, Kills Leukemia Cells and Overcomes Chemoresistance (Cancer Research, 2008) https://doi.org/10.1158/0008-5472.CAN-08-1227
Friesen, Claudia et al. Cell death sensitization of leukemia cells by opioid receptor activation (Oncotarget, 2013) https://www.oncotarget.com/article/952/pdf/
Onken, Julia, Friesen, Claudia et al. Safety and Tolerance of D,L-Methadone in Combination with Chemotherapy in Patients with Glioma (Anticancer Research, 2017) https://ar.iiarjournals.org/content/37/3/1227.long
Grinshpoon, Alexander et al.: Methadone maintenance and cancer risk: An Israeli case registry study (Drug and Alcohol Dependence, 2011) https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0376871611002547
Brawanski, K et al.: Efficacy of D,L-methadone in the treatment of glioblastoma in vitro (CNS Oncology, 2018) https://doi.org/10.2217/cns-2018-0006
Haas B, et al.: Methadone-mediated sensitization of glioblastoma cells is drug and cell line dependent. (J Cancer Res Clin Oncol, 2021) https://doi.org/10.1007/s00432-020-03485-3
Vatter T, et al.: Against Repurposing Methadone for Glioblastoma Therapy (Biomolecules, 2020) https://doi.org/10.3390/biom10060917
Reddy A. et al. Overall Survival among Cancer Patients Undergoing Opioid Rotation to Methadone Compared to Other Opioids (Journal of Palliative Medicine, 2017) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5915217/
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