Höllenjob Lehrer: Was brauchen wir für eine bessere Schule?
Sep 10, 2024
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Silke Fokken, SPIEGEL-Redakteurin mit Fachwissen in Bildungspolitik, beleuchtet die Schwierigkeiten im Lehrerberuf. Sie erklärt, warum viele Lehramtsstudierende abbrechen und welche strukturellen Hürden bestehen. Das Referendariat wird als äußerst belastend beschrieben und die Auswirkungen auf die Schüler werden diskutiert. Fokken thematisiert auch den Lehrermangel bis 2035 sowie die Herausforderungen, die Quereinsteiger im Bildungssystem erwarten. Ein kritischer Blick auf das bestehende Schulwesen zeigt dringenden Reformbedarf auf.
Die Lehrerbildung in Deutschland scheitert an hohen Abbrecherquoten, da viele Absolventen alternative, weniger anspruchsvolle Berufe bevorzugen.
Um den Lehrermangel zu bewältigen, sollten Quereinsteiger und Reformen in der Lehrerbildung in Betracht gezogen werden, um die Situation zu verbessern.
Deep dives
Herausforderungen in der Lehrerbildung
Die Lehrerbildung in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen, da fast die Hälfte der Lehramtsstudierenden die Ausbildung nicht abschließt. Ein Hauptproblem sind die komplexen Strukturen des Studiums, das oft in ein Bachelor- und Master-Studium unterteilt ist. Viele Absolventen sehen andere Berufsmöglichkeiten, die weniger lange Ausbildungszeiten erfordern, oder sie scheitern am anspruchsvollen Referendariat, das als besonders belastend empfunden wird. Daten sind oft dünn, aber der Mangel an ausgebildeten Lehrkräften könnte durch diese Abbrecherquote noch verschärft werden.
Belastungen im Schulalltag
Lehrkräfte fühlen sich zunehmend überlastet, was durch fehlendes Personal, verändertes Schülerverhalten und eine steigende Anzahl von Schülern mit besonderem Förderbedarf verstärkt wird. Eine Umfrage hat ergeben, dass viele Lehrer sich mit einer hohen Belastungsstufe bewerten, was auf anhaltenden Stress und Angstzustände im Berufsalltag hinweist. Zudem hat die Art und Weise der Arbeitszeiterfassung im Schulwesen, speziell das Deputatsmodell, das vor über 150 Jahren entwickelt wurde, die Arbeitsbedingungen für Lehrer nicht verbessert. Das Modell stellt die Anzahl der Unterrichtsstunden in den Vordergrund, ignoriert jedoch die zusätzliche Arbeit, die oft nicht anerkannt wird.
Ansätze zur Verbesserung der Lehrerversorgung
Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, wird der Einsatz von Quereinsteigern empfohlen, die häufig andere Perspektiven in den Schulalltag einbringen können. Auch Reformen in der Lehrerbildung, wie die Einführung von dualen Studiumsgängen oder die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams, könnten dazu beitragen, besser ausgebildete Lehrkräfte zu gewinnen und die bestehenden zu entlasten. Diese mündigen Ansätze könnten sicherstellen, dass Lehrer sich wieder stärker auf ihre pädagogische Kernaufgabe konzentrieren können. Es ist entscheidend, diese Vorschläge in die Praxis umzusetzen, um nicht nur den Mangel an Lehrkräften zu beheben, sondern auch die Qualität des Unterrichts zu verbessern.
Nach den Sommerferien werden die Probleme an deutschen Schulen wieder sichtbar: überall fehlen Lehrerinnen und Lehrer. SPIEGEL-Redakteurin Silke Fokken erklärt, warum so wenige den Job machen wollen.
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