War da was? Mit Andrea Schurian: Das Jahr, in dem ich fast gestorben wäre
Dec 27, 2024
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Andrea Schurian, Kulturjournalistin und Kolumnistin der „Presse“, teilt ihre beeindruckende Geschichte nach einem lebensbedrohlichen Hirnaneurysma. Sie beschreibt ihre 30 Tage im Koma und den intensiven Genesungsprozess, der mit emotionalen Herausforderungen und kleinen Erfolgen gepflastert war. Schurian reflektiert über die Bedeutung von Familie und die Rolle von Therapien in ihrer Rückkehr zur Selbstständigkeit. Zudem beleuchtet sie die heilende Kraft der Literatur in schweren Zeiten und die Lektionen über Dankbarkeit und Demut, die sie aus diesem Jahr gezogen hat.
Der geschickte und schnelle Notruf ihres Ehemanns war entscheidend für Andreas Überleben nach dem geplatzten Hirnaneurysma.
Die Erfahrungen mit der Genesung führten zu einer tiefen Reflexion über das Leben und verstärkten die Wertschätzung für zwischenmenschliche Beziehungen.
Deep dives
Erinnerungen an den Tag des Aneurysmas
Am 15. Januar, dem Tag, an dem ein geplatztes Hirnaneurysma diagnostiziert wurde, ist das Bewusstsein der Betroffenen für einen Monat stark beeinträchtigt. Die ersten Erinnerungen an diesen Tag sind verschwommen und beinhalten nur einen Spaziergang mit dem Hund und eine anschließende Diskussion mit ihrem Mann über Kopfschmerzen. Der schnelle und richtige Notruf durch ihren Ehemann sowie die professionelle Reaktion der Ärzte wurde als lebensrettend beschrieben. Diese Umstände zeigen, wie wichtig schnelles Handeln in Notfällen ist und wie entscheidend die Rolle des medizinischen Personals in kritischen Situationen ist.
Die medizinische Behandlung und Genesung
Die Behandlung begann mit einer Notoperation und einem Monat im künstlichen Koma, was als medizinisches Wunder betrachtet wurde. Der behandelnde Arzt beschrieb die Situation als herausfordernd, doch die Patienten erlebten während ihrer Betreuung eine bemerkenswerte Fachkunde und Menschlichkeit. Der Weg zur Genesung umfasste intensive neurologische Rehabilitation, wobei Geduld und tägliches Üben notwendig waren, um das Gehen und Sprechen zurückzugewinnen. Es wurde betont, wie entscheidend das unterstützende Umfeld, insbesondere die Familie, für den Genesungsprozess ist, während sie dem Betroffenen Kraft und Hoffnung gaben.
Reflexion über das Leben nach der Krankheit
Die Erfahrung mit dem Aneurysma führte zu einer tiefen Reflexion über das Leben und die eigene Sterblichkeit. Es wurde festgestellt, dass die Annäherung an den Tod das Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit schärfte und eine neue Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben hervorrief. Die Betroffenen erlebten trotz aller Herausforderungen eine emotionalen Transformation, die das Zwischenmenschliche und die Wertschätzung von Beziehungen in den Vordergrund stellte. Es wurde auch betont, dass das Leben trotz der Komplikationen weitergeht und das Schreiben eine wichtige Rückkehr zum gewohnten Leben darstellt, die zur emotionalen Heilung beiträgt.
Einsichten über das Gesundheitssystem
Die positiven Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem wurden hervorgehoben, insbesondere im Bezug auf die Notfallversorgung und die fachliche Unterstützung der medizinischen Fachkräfte. Während es Kritiken an langen Wartezeiten und der Zweiklassenmedizin gibt, wird betont, dass in akuten Fällen, wie es hier der Fall war, exzellente Versorgung bereitgestellt wird. Die betroffene Person stellte fest, dass es wichtig sei, die erlebte Solidarität und Unterstützung durch das medizinische Personal anzuerkennen, die häufig nicht in der öffentlichen Diskussion steht. Diese Einsichten legen nahe, dass das Gesundheitssystem in Österreich bei akuten medizinischen Notfällen gut funktioniert, auch wenn es sicherlich Verbesserungsbereiche gibt.
Es war der 15. Jänner 2024, der Andrea Schurian völlig unerwartet aus dem Leben gerissen hat. An diesem Tag ist in ihrem Gehirn eine Ader geplatzt. 30 Tage war sie danach im künstlichen Tiefschlaf im AKH. Dann musste sie erst wieder lernen zu gehen, zu reden und alleine zu essen. Aber sie hat Glück gehabt, nur 20 Prozent aller Betroffenen überlebt ein Hirnaneurysma, ein Drittel stirbt gleich.
Die Kulturjournalistin, seit vielen Jahren Kolumnistin der „Presse“, spricht über ihre persönliche Auferstehung und die Erfahrungen des vergangenen Jahres. Sie erzählt, wie das ist, wenn man einen Monat aus seinem Leben streichen muss, was sie über sich und andere gelernt hat, und schwärmt von der großen Unterstützung ihrer Familie und ihrem Glück mit all den Ärztinnen, Therapeuten und Pflegenden, die ihr eine Rückkehr ins Leben ermöglicht haben. Sie sagt auch, es hat sie beruhigt: „Wenn Sterben so geht, dass man einfach kein Bewusstsein mehr hat, ist das auch tröstlich.“
Dieses Gespräch können Sie auch sehen, und zwar hier.
Host: Anna Wallner
Gast: Andrea Schurian
Schnitt: Audio Funnel/Georg Gfrerer
Video: Alexander Scheurer
Foto: Jana Madzigon
Was ist die Reihe "War da was - Gespräche zum Jahresende"?
Am Jahresende trifft das Podcast-Team der „Presse“ sieben spannende Gäste und spricht mit ihnen über das zu Ende gehende Jahr 2024 und schaut nach vorn, was 2025 bringt.
Von 27. Dezember 2024 bis 1. Jänner 2025 in sechs Teilen, täglich ab 5 Uhr Früh. Alle Folgen unter diepresse.com/podcast und zu sehen auch auf YouTube
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