Der Podcast beleuchtet die riskante Realität der Blauhelmsoldaten der UN im Nahen Osten, wo sie täglich mit einer eskalierenden Gewalt konfrontiert sind. Generalmajor Patrick Gauchat berichtet von den schwierigen Bedingungen im Golan, während sie den Waffenstillstand von 1948 überwachen. Im Kongo wird die frustrierende Abnahmewirkung ihrer Mission thematisiert, wo Kritiker die unzureichenden Ergebnisse und das gesunkene Vertrauen in die Blauhelme anprangern. Die Herausforderungen sind vielfältig und erfordern ein Umdenken in der Friedenssicherung.
28:24
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Beobachter an der Waffenstillstandslinie
UNTSO-Militärbeobachter erleben täglich Verletzungen des Waffenstillstands an der Grenze von Israel, Syrien und Libanon.
Ihre Berichte werden akzeptiert, doch eingreifen können sie nicht, was frustrierend ist.
insights INSIGHT
MONUSCO-Kongo: Verlorenes Vertrauen
Die MONUSCO-Mission im Kongo ist trotz militärischer Präsenz hoch umstritten und verliert das Vertrauen der Bevölkerung.
Die Kooperation mit der kongolesischen Regierung ist entscheidend für den Erfolg, doch diese ist oft blockierend.
question_answer ANECDOTE
Aktivistin gegen Blauhelm-Versagen
Aktivistin Rebecca Kabugo protestiert gewaltfrei gegen das Versagen der Blauhelme im Ostkongo.
Sie dokumentiert, wie Menschen in unmittelbarer Nähe der Stützpunkte weiterhin massakriert werden.
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Frieden zu schaffen und abzusichern ist die oberste Priorität der Vereinten Nationen. Das wird für ihre Blauhelmsoldaten aber immer schwieriger: mehr Risiko, mehr Verletzte und Todesopfer, weniger Akzeptanz und Ressourcen.
Vor dem Hauptquartier der UNTSO-Mission in Jerusalem führt Generalmajor Patrick Gauchat zu einer Gedenktafel. Immer wieder seien Verluste zu beklagen, sagt der Freiburger. Seit vier Jahren kommandiert er – als erster Schweizer – eine Blauhelm-Operation. Momentan sei das Risiko für die Soldaten aus zwanzig Ländern wieder beträchtlich, sagt UNTSO-Chef Gauchat. In Folge des Hamas-Überfalls auf Israel im Oktober 2023 herrsche wieder Krieg: in Gaza, in Libanon, in Syrien. Auftrag der UNTSO – der ältesten Blauhelmmission überhaupt: den Waffenstillstand von 1948 zwischen Israel und seinen vier arabischen Nachbarn überwachen. Der Besuch bei einem UNTSO-Beobachtungsposten auf den Golanhöhen zeigt: die Blauhelme beobachten nahezu täglich Verletzungen des Waffenstillstands. Sie können nur zuschauen und diese dokumentieren. Ihre Berichte werden aber immerhin von allen involvierten Staaten akzeptiert. Das ist bei Blauhelmoperationen nicht immer so.
In Kongo-Kinshasa begann im letzten Frühling der schrittweise Abzug der Monusco-Blauhelme. Was mit einer Friedensmission im Zentrum einer der tödlichsten Konflikte seit dem Zweiten Weltkrieg angefangen hatte, endete als die tödlichste und teuerste Blauhelmmission der UNO. Aus anfänglicher Akzeptanz, sogar Begeisterung der Bevölkerung, wurde Ablehnung, aus beobachtenden UNO-Soldaten wurden kämpfende, die an der Seite der kongolesischen Armee gegen die Rebellengruppe M23 vorgingen. Schützen konnten sie die Bevölkerung trotzdem nicht. «Gleich neben den Stützpunkten der MONUSCO werden Menschen massakriert, Häuser niedergebrannt, Frauen vergewaltigt,» sagt die junge Aktivistin Rebecca Kabugho. Zwanzig Jahre waren die Blauhelme im Kongo, 440 von ihnen wurden getötet: eine Mahnung.
Die Reportagen von den Golanhöhen und aus dem Ostkongo von zwei unterschiedlichen Blauhelm-Missionen.