Lukas Capella, ein Journalist, der sich intensiv mit der Reerdigung beschäftigt, erklärt die Kontroversen um diese umweltfreundliche Bestattungsform. Das Startup in Schleswig-Holstein bietet an, Verstorbene in nur 40 Tagen in Erde zu verwandeln. Es treten rechtliche und ethische Bedenken auf, insbesondere von Seiten traditioneller Bestatter. Capella diskutiert die ökologischen Vorteile sowie die Herausforderungen der gesellschaftlichen Akzeptanz für diese innovative, aber umstrittene Bestattungsmethode.
Die Reerdigung durch das Start-up Circulum Vitae wandelt Verstorbene in Erde um, was eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Bestattungsformen bietet.
Trotz des innovativen Ansatzes gibt es erhebliche Bedenken bezüglich der Transparenz und Sicherheit des Verfahrens sowie der Reaktion von Bestatterverbänden in Deutschland.
Deep dives
Das Konzept der Reerdigung
Die Reerdigung ist ein innovatives Bestattungsverfahren, bei dem der verstorbene Körper innerhalb von 40 Tagen durch Mikroorganismen in Erde umgewandelt wird. Dieser Prozess erfolgt in einem speziellen Behälter, der mit natürlichen Materialien wie Stroh und Gras gefüllt ist, wodurch eine beschleunigte Zersetzung ermöglicht wird. Nach dieser Zeit müssen die verbleibenden Knochen des Körpers gemahlen werden, da sie nicht vollständig zerfallen. Diese Methode wird als nachhaltig und als sanfterer Abschied im Vergleich zu traditionellen Bestattungsformen wie Erdbestattung und Feuerbestattung angesehen.
Rechtliche Herausforderungen und Marktchancen
Obwohl die Reerdigung vielversprechend klingt, ist sie derzeit nur in Schleswig-Holstein legal, während andere Bundesländer in Deutschland sowie Österreich diese Bestattungsform ablehnen. In Österreich gibt es aktuell nur die Möglichkeiten der Erdbestattung und Einäscherung. Dennoch könnte das Produkt für den österreichischen Markt von Bedeutung werden, da der Tod jährlich viele Menschen betrifft und selbst ein kleiner Prozentsatz von Neugierigen viele Bestattungen ausmachen würde. Der Markt könnte also für solche neuen Bestattungsformen offen sein, wenn sie einmal zugelassen werden.
Kritik und Bedenken bezüglich Transparenz
Das Berliner Startup Circulum Vitae, das die Reerdigung anbietet, steht vor erheblichen Herausforderungen und Kritik seitens der Bestatterverbände in Deutschland. Hauptsächlich bemängeln diese fehlende Transparenz in Bezug auf den Umgang mit Verstorbenen, die technischen Prozessabläufe und den gesundheitlichen Schutz. Auch die experimentellen Studien, die die Unbedenklichkeit des Verfahrens belegen sollen, werden als unzureichend kritisiert, da sie auf einer geringen Fallzahl basieren. Die Skepsis bleibt, solange zentrale Fragen zur Vorgehensweise und zum tatsächlichen Einfluss auf die Bestattungskultur unbeantwortet bleiben.
Ein deutsches Start-up führt Kompostierungen von Verstorbenen durch. Mittlerweile ist das Unternehmen aber in die Kritik geraten
Im norddeutschen Bundesland Schleswig-Holstein bietet das Unternehmen Circulum Vitae unter der Marke Meine Erde bereits seit dem Jahr 2022 sogenannte Reerdigungen an. Dabei wird ein Leichnam in einen Behälter mit Stroh, Heu und Gräsern gebettet und mithilfe von Mikroorganismen in 40 Tagen in Erde verwandelt. Nüchtern betrachtet gleicht das Verfahren einer Kompostierung.
Derzeit können Tote in Österreich und weiten Teilen Deutschlands nur auf zwei Wegen bestattet werden: Leichname werden eingeäschert oder in einem Sarg in der Erde beigesetzt. Der Anbieter der Reerdigung verspricht nichts weniger als einen dritten Weg. Der Bundesverband Deutscher Bestatter und renommierte Gerichtsmediziner haben allerdings Zweifel, dass diese Bestattungen tatsächlich so sanft verlaufen, wie es das Unternehmen Circulum Vitae mit seiner Marke Meine Erde darstellt.
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