Publizistin Sara Weber: „Wir sollten uns darauf einigen, dass Erwerbsarbeit nicht das Wichtigste im Leben ist“
Sep 9, 2024
auto_awesome
Sara Weber, eine gefragte Publizistin und Autorin, die sich mit dem Wandel der Arbeitswelt beschäftigt, spricht über den Einfluss von KI auf Beruf und Gesellschaft. Sie betont, dass Erwerbsarbeit nicht das Wichtigste im Leben ist und führt aus, wie Führungskräfte die KI-Transformation gestalten müssen. Weber warnt davor, dass Mitarbeiter durch ineffiziente Technologien und ständige neue Aufgaben überfordert werden. Zudem fordert sie eine menschenzentrierte Gestaltung der Arbeitswelt, um sinnstiftende Bedingungen für alle zu schaffen.
Künstliche Intelligenz sollte als Werkzeug genutzt werden, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Die zukünftige Arbeitswelt erfordert ein Umdenken hin zu weniger Arbeitsstunden und einer gerechteren Verteilung von Aufgaben für eine bessere Lebensqualität.
Deep dives
KI als Werkzeug für sinnstiftende Arbeit
Künstliche Intelligenz (KI) wird als ein wichtiges Werkzeug in der modernen Arbeitswelt betrachtet, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Ein zentraler Punkt ist die Differenzierung zwischen Machine Learning und generativer KI, die es ermöglicht, komplexe Daten zu verarbeiten und kreative Inhalte zu generieren. Diese Technologien könnten dazu führen, dass lästige Aufgaben automatisiert werden, was den Arbeitsalltag erleichtern könnte. Es ist jedoch entscheidend, dass der Einsatz von KI so gestaltet wird, dass er den Menschen nützt und nicht zur Verdichtung der Arbeitsbelastung führt.
Herausforderungen der Digitalisierung
Die Digitalisierung hat oft nicht die versprochene Entlastung im Arbeitsalltag gebracht, was zu Stress und Erschöpfung bei vielen Arbeitnehmern geführt hat. Es wird betont, dass viele Unternehmen neue Technologien einführen, ohne die bestehenden Prozesse zu hinterfragen, was die Komplexität erhöht. Ein Beispiel hier ist die Einführung von Meetings, die weiterhin stattfinden, ohne ihren Nutzen zu prüfen. Ein Umdenken in der Organisation der Arbeit ist notwendig, um zu verhindern, dass KI den gleichen belastenden Weg wie zuvor beschreitet.
Lerne aus der Vergangenheit - Vermeide Fehler
Die Geschichte lehrt uns, dass technologische Veränderungen nicht immer positiv sind, wie beispielhaft in der Zeit der Industrialisierung zu sehen ist. Die damaligen Arbeitsbedingungen waren oft katastrophal, und diese Lehren sollten in die aktuelle Diskussion über KI einfließen. Es muss darauf geachtet werden, dass der Wandel in der Arbeitswelt mitarbeiterzentriert gestaltet wird, um nicht in die gleichen Fallen zu tappen. Daher ist es wichtig, aus der Vergangenheit zu lernen und die Fehler nicht zu wiederholen, sondern eine gerechtere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Die Vision für eine bessere Zukunft
Die zukünftige Arbeitswelt sollte durch weniger Arbeitsstunden und eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit geprägt sein, um die menschliche Lebensqualität zu erhöhen. Technologie sollte als Unterstützung dienen, um den Menschen zu entlasten und ihnen mehr Zeit für kreative und zwischenmenschliche Aufgaben zu geben. Konzepte wie eine verkürzte Vollzeit sollten ernsthaft erwogen werden, um eine Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu finden. Letztendlich ist es an der Gesellschaft, eine gemeinsame Vision für die Arbeitswelt der Zukunft zu entwickeln, die sowohl menschlich als auch nachhaltig ist.
Im Jahr 2021 stieg Sara Weber aus ihrem Führungsjob aus. Bis dahin war sie Redaktionsleiterin bei der Karriereplattform LinkedIn gewesen, zuständig für den deutschsprachigen Raum. Nun wurde sie Autorin, schrieb ein Buch mit dem Titel: „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“.
Seitdem ist Weber eine der gefragtesten Publizistinnen des Landes, wenn es um eine bestimmte Frage geht: Wie können wir den Wandel der Arbeitswelt sinnvoll gestalten? Wer darauf Antworten geben will, muss im Jahr 2024 auch den Einfluss mit bedenken, den Künstliche Intelligenz (KI) auf die Berufswelt hat. Denn er wird gewaltig sein, sagt Sara Weber.
Beim Summer Camp der Handelsblatt Media Group in München hat Weber genau darüber mit Handelsblatt-Karrierechefin Julia Beil gesprochen. Pünktlich zum Erscheinen ihres zweiten Buchs „Das kann doch jemand anderes machen“ beleuchten die beiden in einer Live-Aufzeichnung des Handelsblatt-Podcasts „Rethink Work“, was die rasant voranschreitende Entwicklung von generativer KI für die Arbeitswelt bedeutet.
Im Gespräch hören Sie, was wir aus den Fehlern lernen können, die die Menschheit bei der Einführung früherer technologischer Revolutionen gemacht hat; welche besondere Rolle Führungskräften in der KI-Transformationen zukommt; und weshalb es für Weber essenziell ist, dass erschöpfte Berufstätige nicht noch erschöpfter werden, weil sie immer neue Aufgaben zugewiesen bekommen. Außerdem verrät Sara Weber, welche Bedingungen es braucht, damit KI zum Sinnstifter der Arbeitswelt wird – und nicht zum Jobkiller.
Helfen Sie uns, Ihr Hörerlebnis noch besser zu machen. Nehmen Sie an unserer Umfrage teil und sagen Sie uns, was Ihnen gefällt – und was nicht. Unter allen Teilnehmern verlosen wir 5x einen 50€ Wunschgutschein, der bei über 500 Partnern einlösbar ist!
Hier geht es zur Umfrage.