#114 Carbon Management in Deutschland (Sabine Fuss - MCC; Johannes Pfeiffer - Acatech)
Jun 17, 2024
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In dieser spannenden Diskussion sprechen Prof. Dr. Sabine Fuss, eine Expertin für nachhaltiges Ressourcenmanagement an der Humboldt Universität, und Dr. Johannes Pfeiffer von Acatech über Carbon Management in Deutschland. Sie erläutern die Herausforderungen und Möglichkeiten von CCS, CCU und CDR. Warum ist die neue Carbon Management Strategie so wichtig? Welche Technologien sind entscheidend für die Reduzierung schwer vermeidbarer Emissionen? Zudem diskutieren sie die notwendigen politischen Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Technologien.
Kohlenstoffmanagement ist entscheidend für die CO2-Reduktion und umfasst Technologien wie CCS und innovative CO2-Entnahmeverfahren.
Die verschiedenen Technologien zur CO2-Entnahme bringen spezifische Herausforderungen mit sich und müssen als Teil eines umfassenden Portfolios betrachtet werden.
Eine klare politische Strategie ist unerlässlich, um alle Aspekte des Kohlenstoffmanagements zusammenzuführen und die Klimaziele erfolgreich zu erreichen.
Deep dives
Kohlenstoffmanagement als Schlüssel zur Reduktion von CO2
Kohlenstoffmanagement wird als entscheidend für die langfristige Reduktion von CO2-Emissionen betrachtet. Durch den Einsatz von Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) und der Ersetzung fossiler Brennstoffe durch Biomasse kann das vorher durch Photosynthese aufgenommene CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt werden. Diese Methoden ermöglichen nicht nur eine Verminderung, sondern auch eine Nettoentnahme von CO2, was für die Erreichung der Klimaziele unerlässlich ist. Es wird betont, dass zahlreiche Emissionen weiterhin konventionell reduziert werden müssen, während die Technologien des Kohlenstoffmanagements die restlichen Emissionen ausgleichen sollen.
Vielfalt der CO2-Entnahmetechnologien
Im Bereich des Kohlenstoffmanagements existieren verschiedene Technologien zur CO2-Entnahme, die alle ihre spezifischen Abkürzungen haben, wie z.B. CDR (Carbon Direct Removal) und CCU (Carbon Capture and Utilization). Diese Technologien sind jedoch keine universellen Lösungen, sondern müssen als Teile eines umfassenden Portfolios betrachtet werden. Die Möglichkeiten zur CO2-Entnahme reichen von Aufforstung bis hin zu innovativen Verfahren zur direkten Abscheidung von CO2 aus der Luft. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Ansätze und deren in der Anwendung bestehenden Limitationen zu verstehen.
Herausforderungen und Limitationen der Technologien
Die vorgestellten Technologien zur CO2-Reduktion bringen auch erhebliche Herausforderungen und Limitationen mit sich. Beispielsweise erfordert Direct Air Capture eine hohe Energiezufuhr und könnte kostenintensiv sein, während Biomasse-Flächenpotentiale im Wettbewerb mit landwirtschaftlichen Anforderungen stehen. Zudem ist anzumerken, dass Carbon Capture zwar einen Beitrag zur Emissionsminderung leistet, jedoch nicht alle Emissionen vollständig beseitigen kann. Daher ist ein vielseitiger Technologieansatz notwendig, anstatt eine isolierte Lösung als Allheilmittel zu betrachten.
Gesetzgebung und gesellschaftliche Akzeptanz
Die gesetzliche Rahmenbedingungen für CCS und verwandte Technologien haben sich in Deutschland stark entwickelt und werden derzeit erneut diskutiert. Das jüngst veröffentlichte Eckpunktepapier sieht eine Erlaubnis für die Offshore-Speicherung von CO2 vor, während onshore Speichermöglichkeiten nur für Forschungszwecke erlaubt sind. Neben der Regulierung spielt auch die gesellschaftliche Akzeptanz eine zentrale Rolle, da viele Bürger Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der möglichen Umweltauswirkungen haben. Die gesellschaftliche Debatte um diese Technologien könnte entscheidend sein für den zukünftigen Erfolg von Kohlenstoffmanagement-Strategien.
Zukunftsausblicke und politische Strategien
Um die Klimaziele ambitioniert erreichen zu können, ist eine klare politische Strategie erforderlich, die alle Aspekte des Kohlenstoffmanagements zusammenführt. Es besteht ein Bedarf an integrativen Ansätzen, die sowohl die Langfriststrategie für negative Emissionen als auch spezifische Kohlenstoffmanagement-Strategien berücksichtigen. Die derzeitige Diskussion betont die Notwendigkeit, Synergien zwischen den Technologien und ihren Anwendungen zu identifizieren. Der nächste Schritt in der politischen Debatte wird entscheidend sein, um den Weg für die breite Implementierung dieser Technologien in Deutschland zu ebnen.
Wofür stehen die Abkürzungen CCS, CCU, CDR, DAC? Was ist Carbon Management? Warum hat die Bundesregierung gerade eine Carbon Management Strategie veröffentlicht und warum nimmt das Thema Carbon Managment gerade richtig Fahrt auf?
Antworten gibt es in dieser Folge des enPower Podast mit Prof. Dr. Sabine Fuss und Dr. Johannes Pfeiffer. Sabine ist Professorin an der Humboldt Uni in Berlin und co-leitet die Arbeitsgruppe Nachhaltiges Ressourcenmanagement und Globaler Wandel am MCC Berlin. Johannes ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Acatech, der Akademie der Deutschen Technik-Wissenschaften.
Der enPower Podcast ist ein Projekt von Markus Fritz und Julius Wesche. Für Folgen-Ideen oder Kollaborationsanfragen gerne via email an hallo(at)enpower-podcast.de.
(00:07:42) Was ist Carbon Management?
(00:12:58) Grenzen von CCU und CCS
(00:21:44) Wie teuer sind unterschiedliche CO2 Abscheidungen/Speicherungen?
(00:31:08) Die Carbon Management Strategie von Deutschland
(00:37:06) Eckpunkte der Carbon Management Strategie