

Eastwood im "Kurier": Wie Star-Interviews wirklich zustande kommen
Gast: Mariam Schaghaghi, Filmjournalistin, schreibt für "Die Presse", "FAZ" oder "NZZ" Moderation: Anna Wallner Schnitt: Audiofunnel/Dominik Lanterdinger Credits: Today.com
Richtigstellung: in dieser Folge wird an einer Stelle ein aktuelles Interview mit Sarah Jessica Parker der Journalistin Elisabeth Sereda zugeschrieben und der Vorwurf erhoben, die Entstehung des Interviews wurde nicht genau offengelegt. Beides stimmt nicht. Wir haben die Stelle aus dem Pocast entfernt.
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Interview von Mariam Schaghaghi mit Tilda Swinton und mit Cate Blanchett
Mariam Schaghaghi hat den Skandal rund um das Interview von Elisabeth Sereda mit Clint Eastwood im „Kurier“ natürlich mitbekommen. „Die Branche kocht“, sagt sie, betont aber, dass die ganze Sache in Deutschland nicht ganz so hohe Wellen schlägt wie in Österreich. Schaghaghi ist seit 25 Jahren als Filmjournalistin tätig, hat hunderte Stars interviewt, seit fünfzehn Jahren erscheinen ihre Interviews auch regelmäßig in der „Presse“. Wir erreichen sie für den Podcast in Hamburg, wo sie lebt und arbeitet. Elisabeth Sereda schätzt sie als seriöse Kollegin, sie sei ja auch anerkanntes Mitglied der Hollywood Foreign Press Association (kurz HFPA) gewesen, bis der Verband 2023 aufgelöst wurde. Sogenannte „Round-Table“-Interviews seien in der internationalen Filmbranche nicht nur weit verbreitet, sondern anerkannt. Das sei vor allem für die prominenten Stars zeitsparend. Schaghaghi: „Manchmal ist ein guter Round Table besser als ein schlechtes Einzel. Ein Einzel-Interview ist kein Qualitätsmerkmal.“
„Letztlich will auch Eastwood Kinotickets verkaufen“
Trotzdem sagt Schaghaghi, es sei nicht üblich, (wie im Fall Eastwood) aus mehreren älteren Interviews eine Art „Best of“-Interview zu machen. Da wäre ein Fließtext besser geeignet, der klar macht, von wann welche Zitate des jeweiligen Stars stammen. Und sie plädiert für volle Transparenz. Wenn mache US-Journalisten behaupten, sie hätten mit einem Star im Café ums Eck das Interview geführt, kann sie kaum glauben. „Mir ist es noch nicht passiert, dass ich mich mit Stars im Café getroffen habe, auf jeden Fall nicht mit Julia Roberts.“ Dennoch weist die Filmjournalistin auch darauf hin, wie heikel es sei, auf bestimmte Kolleginnen zu zeigen. Es sei eine harte Branche, es gehe zwar vordergründig um Unterhaltung, aber dahinter stecke ein beinhartes Geschäft: „Letztendlich ging es auch Clint Eastwood darum, Kinotickets zu verkaufen.“
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