#33 Dunkelkammer live: Mit Christian Kern in der Kulisse Wien
Oct 13, 2023
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Christian Kern, ehemaliger SPÖ-Chef und Bundeskanzler Österreichs, teilt Einblicke aus seiner Karriere und spricht über seine Rolle im Film "Kurz – der Film". Die Verbindung zwischen seinen persönlichen Interessen und der Politik wird erkundet, einschließlich seiner Leidenschaft für Lokomotiven. Kern thematisiert die problematische Beziehung zwischen Medien und Politik sowie Herausforderungen wie Populismus und Armutsbekämpfung. Auch Österreichs komplexe Beziehung zu Russland und die aktuellen Energiefragen stehen zur Debatte. Ein Blick auf die Zukunft der politischen Landschaft rundet das Gespräch ab.
Christian Kern spricht über seine Leidenschaft für die Eisenbahnbranche und deren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels.
Er kritisiert die enge Verknüpfung zwischen Politik und Medien, die die Unabhängigkeit des Journalismus gefährdet.
Kern fordert eine klare politische Richtung für die SPÖ und die Zusammenarbeit mit progressiven Kräften, um populistische Strategien zu kontern.
Deep dives
Christian Kern und die Eisenbahn: Eine unerwartete Karriere
Christian Kern, ehemaliger SPÖ-Chef und Bundeskanzler, hat seine Karriere in eine unerwartete Richtung gelenkt, indem er sich der Eisenbahnbranche zugewandt hat. Er betont, dass die Vermietung und Wartung von Lokomotiven nicht nur sein Geschäft, sondern auch seine Leidenschaft ist, da diese Branche eine positive Antwort auf aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel bietet. Kern hebt hervor, dass es faszinierend ist, eine so komplexe und regulierte Industrie zu leiten, die gleichzeitig Umweltaspekte berücksichtigt. Zudem hat er ein gewisses Stolzgefühl für die Entwicklungen in der Eisenbahnbranche, da sie zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen können.
Die Distanz zwischen Politik und Medien
Kern thematisiert die problematische Verhaberung zwischen Politikern und Medienvertretern in Österreich, die seiner Meinung nach eine Frage des Respekts an die Position des jeweils anderen ist. Er berichtet von persönlichen Erfahrungen, bei denen das Berufsethos von Journalisten in Frage gestellt wurde, als sie sich zu eng mit politischen Akteuren verbanden. Kern sieht dies als ein Defizit an und glaubt, dass die notwendige Distanz in der Berichterstattung verloren gegangen ist, was sowohl den Journalismus als auch die Politik beeinträchtigt. Diese enge Verknüpfung könnte zur Korruption führen und erschwert die unabhängige Berichterstattung, die für eine funktionierende Demokratie unerlässlich ist.
Der Zustand des Journalismus in Österreich
Christian Kern äußert sich kritisch über den Zustand des Journalismus in Österreich und hebt die ökonomischen und moralischen Herausforderungen hervor, mit denen die Medienlandschaft konfrontiert ist. Er diskutiert die Schwierigkeiten, mit denen Journalist*innen beim Streben nach Unabhängigkeit und Objektivität kämpfen, und bemerkt, dass viele durch wirtschaftliche Zwänge in ihrer Berichterstattung beeinflusst werden. Kern bringt ein Beispiel aus dem Wahlkampf 2017, wo aus seiner Perspektive eine einseitige Berichterstattung stattfand, die nicht den Prinzipien des unabhängigen Journalismus entsprach. Er warnt davor, dass die Unabhängigkeit von Medien häufig nur eine leere Hülle ist, die schützenswert sein sollte, um die Demokratie zu bewahren.
Kampagnen und ihre Auswirkungen auf die Politik
Im Gespräch wird erläutert, wie schmutzige Wahlkampagnen die politische Landschaft beeinflussen können und wie solche Taktiken von verschiedenen Parteien verwendet wurden. Kern reflektiert über die Negativkampagnen, die er selbst erlebt hat, und beschreibt, wie diese Praktiken sowohl von der SPÖ als auch von der ÖVP in der Vergangenheit angewendet wurden. Er plädiert für eine notwendige Diskussion über die ethischen Grenzen solcher Kampagnen und die Verantwortung, die Politiker tragen, um Transparenz und Fairness zu gewährleisten. Zudem wird aufgezeigt, wie solche Kampagnen das Vertrauen der Öffentlichkeit in die demokratischen Prozesse untergraben können.
Innere Konflikte und der Weg in die Zukunft der SPÖ
Kern thematisiert die Herausforderungen, vor denen die SPÖ aktuell steht, und fordert eine klare Richtung für die Partei, um in der Zukunft relevanter zu sein. Er weist darauf hin, dass die politische Mitbewerber darauf abzielen, mit populistischen Strategien Wähler zu gewinnen, und dass die SPÖ eine koordinierte Antwort auf diese Taktiken entwickeln muss. Kern äußert die Meinung, dass die Verbindung zwischen den progressiven Kräften, einschließlich der Grünen und Neos, entscheidend ist, um eine schwarz-blaue Regierung in Zukunft zu vermeiden. Die geplanten politischen Maßnahmen, insbesondere im Hinblick auf Steuerfragen und soziale Gerechtigkeit, sind zentrale Punkte, die die Partei in der gegenwärtigen politischen Landschaft klarstellen sollte.