Der Praxis-Podcast zu Liberating Structures Wenn Chefärzte den Titel freiwillig weglassen
In dieser Episode spricht Christian Weinert mit Marie-Luise Schmitz, Team- und Organisationsentwicklerin und Führungskräftecoach, die auf 38 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen (von der Intensivstation über Pflegedienstleitung bis hin zur Klinikleitung) zurückblickt. Marie Luise Schmitz teilt ihre Erfahrungen damit, wie Liberating Structures in hierarchischen Klinikstrukturen genutzt werden, um Beteiligung (Shared Governance) zu schaffen und die oft präsente "Jammerkultur" in lösungsorientierte Energie zu verwandeln. Sie spricht offen über die Herausforderungen der BANI-Welt im Gesundheitswesen und die Notwendigkeit, neue Wege zu gehen, selbst wenn radikale Methoden wie Trist zunächst zur Irritation des Geschäftsführers führen.
I. Erwähnte Liberating Structures (LS) • Appreciative Interview (AI): Wird verwendet, um mit einem positiven Thema zu beginnen, Verbindung zu schaffen und auf Gelingendes zu schauen. Dient dazu, aus der Jammerkultur herauszukommen. • Brillanter Moment: Wird oft in Kombination mit Appreciative Interview genutzt, um Erfolge und Energie sichtbar zu machen. • Triz: Eine Schock-Methode, die Marie Luise Schmitz erfolgreich bei 36 Teilnehmenden einsetzte, um trotz Widerstand Produktivität und Kreativität zu fördern ("Burn Your Company"). Wurde nach einem misslungenen Appreciative Interview auf Vorstandsebene angewendet und sorgte für den Schockmoment „Sabotage“ auf dem Flipchart. • 1-2-4-All Wird als Struktur genannt, die es auch stillen Teilnehmenden ermöglicht, sich zu beteiligen, und die den Einfluss des Meinungsführers reduziert. • 25/10 Crowd Sourcing: Eine Methode, die schnell Themen sichtbar macht und es den Mitarbeitenden ermöglicht, die Agenda zu schreiben, was echte Beteiligung ermöglicht. • 15% Solutions: Eine Methode, die für kleine Schritte der Veränderung steht, um morgen etwas anders zu machen. • Troika Consulting: Wird als Methode zur Neugestaltung von Fallbesprechungen (interprofessionelle Zusammenarbeit) erwähnt.
Erwähnte Methoden und Konzepte (Non-LS/Systemisch) • Systemische zirkuläre Fragen: Wird als Hilfsmittel in der Moderation von Plenumdiskussionen und zum Verständnis des Widerstands genutzt. • Dienstalterpolonese: Ein Change Tool aus einem Change Management Toolbuch, das Marie Luise Schmitz nutzt, um den Austausch zwischen den Generationen (von 20 bis 60) über erfolgreiche und weniger erfolgreiche Geschichten in der Vergangenheit zu fördern. • Shared Governance & Magnetkrankenhaus-Konzepte (USA): Das Konzept der echten Beteiligung aller am Prozess, um eine Veränderung zu ermöglichen und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. • BANI-Welt: Das moderne Umfeld, in dem das Gesundheitswesen operiert, das komplex und nicht-linear ist, und in dem Manager nicht mehr alleine die Lösungen haben.
IV. Erwähnte Quellen und Literatur • Die LS-Bibel / Das große schwarze Buch (vermutlich The Surprising Power of Liberating Structures von Henri Lipmanowicz & Keith McCandless): Marie Luise Schmitz kaufte dieses Buch vor zwei Jahren, um die Gesamtstruktur der Methoden zu verstehen. • Buch von Birgit Nieschalk: Enthält Beschreibungen vieler Projekte in Firmen, die sie mit einem LS-String umgesetzt hat, und diente Marie Luise Schmitz als Aufbauhilfe. • New Work in Healthcare, zweite Auflage (von Patrick Merke): Wird als aktuelles Buch erwähnt, das zeigt, dass Liberating Structures Einzug in die Kliniken halten. • Der flexible Mensch (von Richard Sennett): Ein Buch, das im Kontext der sich verändernden Lebensläufe und der hohen Wechselbereitschaft in der Pflege genannt wird. • KI Chat GPT & KI Flüsterfee: Genutzt zur Vorbereitung von Workshops, wobei die Notwendigkeit, das Halluzinieren der KI zu reduzieren und Quellen einzufordern, betont wird.