

Warum es Pazifisten auch zu Kriegszeiten braucht
Zu Ostern gehen traditionell Zehntausende auf die Straßen, um für eine friedliche Welt zu demonstrieren. Auch in Zeiten des Ukraine-Kriegs, in denen der Pazifismus in Erklärungsnot ist wie selten. Aber: vielleicht ist er deswegen auch so nötig wie selten. Wie kann ein Pazifismus aussehen, angesichts eines Angriffskrieges? Und was müsste eine pazifistische Außenpolitik leisten?
“Es braucht in einer Kriegssituation eine Stimme, die sagt: Seid ihr euch ganz sicher?”, sagt Nele Pollatschek vom SZ-Feuilleton. Denn Krieg bedeutet immer: “Am Ende erschießen sich halt Teenager gegenseitig. Und das kann es auch nicht sein.”
Schon im September plädierte sie in einem SZ-Artikel dafür, eine Art Pazifismus-Ministerium einzuführen: “Wenn du weißt: Ich kann nicht zurückschlagen, weil das ausgeschlossen ist. Dann kommst du, glaube ich, auf andere Lösungen”, sagt sie. “Ich finde, dass das große Desiderat der feministischen Außenpolitik ist, dass sie sich nicht dafür interessiert, dass Männer ihr Land nicht verlassen dürfen, sondern gezwungen werden, zu kämpfen.”
“Auf diesen Konflikt haben wir nur die bekannte und nicht schöne Antwort”, sagt Pollatschek, aber für die Zukunft müsse man sich überlegen, “wo sich mit welchen Mitteln Krisen verhindern lassen”. Ein Hebel: “Waffen und Waffenexporte sind der entscheidende Faktor an der ganzen Sache.” Deutschland sei der viertgrößte Waffenexporteur der Welt: “Das ist doch pervers.”
Den Text von Nele Pollatschek zur Friedensbewegung und dem Krieg gegen die Ukraine finden Sie hier.
Den neuen SZ-Podcast “German Angst” können Sie hier anhören.
Moderation, Redaktion: Johannes Korsche
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Benjamin Markthaler
Zusätzliches Audiomaterial über reuters.