Ein besorgniserregender Fall aus Köln wird beleuchtet: Sief Allah H. plante einen Anschlag mit online beschafften Materialien. Die rasanter Radikalisierung und die Geheimdienstüberwachung stehen im Fokus. Ein dramatischer Polizeieinsatz verhinderte Schlimmeres, doch die Fragestellungen zu den deutschen Sicherheitsbehörden bleiben. Wie gut sind wir auf solche Bedrohungen vorbereitet? Ein faszinierender Einblick in die Herausforderungen und Risiken des islamistischen Terrors in Deutschland.
Die Verhaftung von Sief Allah H. zeigt, wie wichtig internationale Geheimdienstzusammenarbeit zur Verhinderung von Terroranschlägen ist.
Der Fall wirft Fragen zur Effizienz der deutschen Sicherheitsbehörden und deren Überwachungsmethoden in Bezug auf mögliche terroristische Bedrohungen auf.
Deep dives
Das Hochhaus in Köln-Chorweiler
Köln-Chorweiler wird als vernachlässigtes Stadtviertel mit hoher Arbeitslosigkeit und Sozialbauten beschrieben. In diesem Umfeld findet die Geschichte ihren Ausgangspunkt, als eine Frau auf dem Weg nach Hause auf einen Jungen trifft, der beiläufig erwähnt, dass sein Stiefvater ein Terrorist sei. Dieser Satz bleibt in der Luft hängen und wird Monate später zur Realität, als Spezialeinheiten vor der Wohnung des Jungen eine Razzia durchführen. Der Junge ist Teil eines Plans, der möglicherweise den schwersten islamistisch motivierten Terroranschlag in Deutschland verhindern sollte.
Die Rolle der Geheimdienste
Die Funktion und die Herausforderungen der deutschen Geheimdienste, wie das Bundesamt für Verfassungsschutz und den Bundesnachrichtendienst, werden in Bezug auf die Terrorabwehr thematisiert. Es wird erläutert, dass die deutschen Behörden oft erst durch ausländische Geheimdienste auf potenzielle Terroristen aufmerksam werden, was Fragen zur Effizienz der eigenen Überwachungsmethoden aufwirft. Beispiele dafür sind Warnungen über Sief Alaha, die von türkischen und später amerikanischen Geheimdiensten kamen, die Informationen über seine Absichten und Aktivitäten übermittelten. Der Pressesprecher des Bundesnachrichtendienstes betont, dass internationale Zusammenarbeit entscheidend ist, um terroristische Bedrohungen zu erkennen.
Sief Alahas mörderische Pläne
Sief Alaha, ein Mann aus Köln-Chorweiler, plant einen verheerenden Anschlag unter Verwendung von Rizin, einem extrem giftigen biologischen Kampfstoff. Er hat eine große Menge Rizinussamen bestellt, die er in seiner Wohnung verarbeiten wollte, und gleichzeitig Anleitungen von IS-Kontakten erhalten. Die Drohung eines Anschlags wird konkret, als Alaha Tests mit dem Gift und der Herstellung einer Bombe durchführt, was die Gefahr für die Nachbarn erheblich erhöht. Trotz der Überwachung durch deutsche Sicherheitsbehörden bleibt er in der Lage, seine tödlichen Vorbereitungen fast unentdeckt voranzutreiben.
Das Verhindern des Anschlags
Die alarmierenden Entwicklungen führen schließlich zu einem großangelegten Polizei- und Rettungseinsatz, um den geplanten Angriff zu verhindern. Als die Einsatzkräfte am 12. Juni 2018 die Wohnung von Sief Alaha stürmen, finden sie alle für den Anschlag benötigten Materialien vor, einschließlich Rizin und gebrauchsfähigem Sprengstoff. Der Einsatz scheint zwar aus einem Actionfilm entsprungen zu sein, verhindert jedoch einen potenziellen Massenausbruch der Gewalt und bewahrt unzählige Leben. Im Nachgang wird Alaha festgenommen, und die grausame Dimension seines Plans wird von den Behörden erkannt, was auch zu einer intensiven Diskussion über die Sicherheit und Überwachung in Deutschland führt.
Als die deutschen Sicherheitsbehörden am 12. Juni 2018 die Wohnung von Sief Allah H. stürmen, verhindern sie möglicherweise eine Katastrophe. Der Islamist aus Köln hatte online eingekauft: 3.000 Rizin-Samen, Drähte, Nagellackentferner, Metallkugeln. Die Zutaten für eine Bombe zum Bau in der eigenen Küche. Die deutschen Geheimdienste hatten zwar Hinweise, der entscheidende kommt allerdings aus den USA.
Haben die deutschen Geheimdienste Sief Allah H. unterschätzt? Wie hat sich der Tunesier radikalisiert? Was hätte seine selbstgebaute Bombe anrichten können? Und: Wie gut sind unsere Geheimdienste inzwischen auf Giftstoff-Anschläge vorbereitet? Darum geht es in dieser Folge von „Dark matters – Geheimnisse der Geheimdienste“. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, wie und warum Geheimdienste zusammenarbeiten, hört gern auch die begleitende Hintergrund-Folge: Warum und wie arbeiten Geheimdienste zusammen?
Darum geht es im Podcast „Dark matters“
Und das ist „Dark matters“: Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst, MAD. Wir bekommen von den Geheimdiensten eigentlich nur etwas mit, wenn’s bei ihnen richtig mies läuft. Wenn Doppelagenten auffliegen oder sie viel zu lange gepennt haben. Von genau den Momenten erzählen wir in diesem Podcast: von den großen Fällen, den Skandalen und Schieflagen, aber auch von den Erfolgen. Geschichten, die uns etwas über Geheimdienste verraten, was wir eigentlich nicht wissen sollten – erzählt von Eva-Maria Lemke und den ARD-Geheimdienstexperten Michael Götschenberg und Holger Schmidt. Eine neue Folge „Dark matters – Geheimnisse der Geheimdienste“ gibt es immer mittwochs in der ARD Audiothek, bei SWR3.de und rbb24inforadio.de.
Und noch ein Hörtipp: Die Welt in unter 30 Minuten besser verstehen, das verspricht der Tagesschau-Podcast „11km“, das neue Format mit Victoria Michalczak. Journalisten und Journalistinnen der gesamten ARD stellen in „11km” montags bis freitags ihre Recherchen vor und erzählen die Geschichte hinter der Meldung. Zu hören in der ARD Audiothek oder überall sonst, wo es Podcasts gibt.
https://www.ardaudiothek.de/sendung/11km-der-tagesschau-podcast/12200383/
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