

WIE WIR MENSCHEN WURDEN – Das Kochen und das Gehirn
Der aufrechte Gang kam zuerst, danach entwickelte sich das menschliche Gehirn in Millionen Jahren zu der Größe und Leistungsfähigkeit, wie es den modernen Menschen auszeichnet. Ist der Grund dafür ein Wechsel in der Ernährung, oder haben veränderte Lebensbedingungen den Ausschlag dafür gegeben? Von Daniela Remus (BR 2023)
Credits
Autorin dieser Folge: Daniela Remus
Regie: Irene Schuck
Es sprach: Katja Amberger
Technik: Regina Staerke
Redaktion: Yvonne Maier
Im Interview: Philipp Gunz, Ottmar Kullmer, Gerhard Weber
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks 2025
Besonderer Linktipp der Redaktion:
ARD: Wie wir ticken – Euer Psychologie-Podcast
Wie gewinne ich die Kraft der Zuversicht? Warum ist es gesund, dankbar zu sein? Der Psychologie Podcast von SWR Wissen und Bayern 2 radioWissen gibt Euch Antworten. Wissenschaftlich fundiert und lebensnah nimmt Euch „Wie wir ticken“ mit in die Welt der Psychologie. Konstruktiv und auf den Punkt. Immer mittwochs, exklusiv in der ARD Audiothek. ZUM PODCAST
Linktipps:
WDR Zeitzeichen (2023): Die Eiszeitkünstler: Als der Homo Sapiens kreativ wurde
Wissenschaftler finden bei Ausgrabungen auf der Schwäbischen Alb drei kleine Skulpturen aus Mammutelfenbein. Sie sind ein neuer Beleg dafür, dass das Gebiet an der oberen Donau ein wichtiges Zentrum der kulturellen Entwicklung des anatomisch modernen Menschen ist. ZUM PODCAST
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt: Dauerausstellung “Evolution des Menschen”
Wie gingen unsere Vorfahren auf zwei Beinen? Wann fing der Mensch an, Werkzeuge zu benutzen – und wie veränderte das Feuer unser Miteinander? In der Dauerausstellung “Evolution des Menschen” im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt bekommst du einen Blick in unsere Ursprünge – wie sich Gesichter wandelten und wie wir heute durch Forschung Stück für Stück unsere Geschichte zusammensetzen. ZUR AUSSTELLUNG
Und hier noch ein paar besondere Tipps für Geschichts-Interessierte:
DAS KALENDERBLATT erzählt geschichtliche Anekdoten zum Tagesdatum - skurril, anrührend, witzig und oft überraschend.
Und noch viel mehr Geschichtsthemen, aber auch Features zu anderen Wissensbereichen wie Literatur und Musik, Philosophie, Ethik, Religionen, Psychologie, Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, Natur und Umwelt gibt es bei RADIOWISSEN.
Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.
Alles Geschichte finden Sie auc in der ARD Audiothek:
ARD Audiothek | Alles Geschichte
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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:
SPRECHERIN
Wann und warum wurden wir zu denen, die wir heute sind? Die Frage nach dem Ursprung des Mensch-Seins ist bis heute nicht sicher zu beantworten. Ob mythologische Erzählungen, religiöse Zuschreibungen oder philosophische Theorien, Antwortversuche gibt es viele. Aber erst mit der Aufklärung und der Entwicklung der modernen Naturwissenschaften haben sich solche Erklärungsversuche grundlegend verändert. Vor allem durch die Arbeiten des britischen Naturforschers Charles Darwin. Seine naturwissenschaftlich fundierte Evolutionstheorie gilt als Erklärung für Artenvielfalt, Weltwerdung und die Entwicklung der Gattung Mensch.
Seit dem 19. Jahrhundert tragen die Forschenden mithilfe fossiler Fundstücke immer mehr Puzzleteile zusammen, um das Rätsel der menschlichen Entwicklung vielleicht irgendwann wissenschaftlich zu lösen.
Philipp Gunz schließt eine schwere Tür aus Metall auf. Dahinter in einem schmucklosen Raum bewahren die Forschenden des Max Planck Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig verschiedene Fossilien auf. Oberschenkel-Knochen, Stücke von Wirbelsäulen, Teile eines Beckens, Zähne, Schädel und weitere Knochen-Fragmente:
O-TON Gunz
Das sind Abgüsse von den Originalfossilien, die Originale liegen in dem Fall in einem Safe in Südafrika, wir haben hier quasi die Plastikversionen dieser Fossilien, an denen man ein bisschen nachvollziehen kann, wie sich die Vorfahren der menschlichen Linie über die Jahrmillionen entwickelt haben.
SPRECHERIN
Philipp Gunz ist Paläoanthropologe. Das Wort kommt aus dem Griechischen. Genaugenommen ist es aus drei Begriffen zusammengesetzt: Paläo heißt alt, Anthropos der Mensch und Logie bedeutet Lehre oder Wissenschaft. Paläoanthropologen erforschen also die Entwicklung der frühesten menschenähnlichen Spezies bis hin zum modernen Menschen, dem Homo Sapiens. Die Paläoanthropologie geht davon aus, dass vor rund 6 Millionen Jahren der letzte gemeinsame Vorfahre der heute lebenden Menschenaffen und der heutigen Menschen gelebt hat.
O-TON Gunz
Also, was wir hier haben, ist ein Ausdruck des allerersten Australopithecus Kindes, das jemals gefunden wurde. Australopithecus ist eine wichtige Vormenschen-Art und dieses spezielle Fossil wurde 1924 zufällig gefunden bei Minenarbeiten in Südafrika, in der sogenannten Taung Höhle.
SPRECHERIN
Philipp Gunz zeigt einen Schädel. Er sieht aus wie von einem Menschen, mit angerundeter Schädeldecke, Kieferknochen, Augen- und Nasenhöhle. Aber er ist so klein, dass er locker in eine Hand passt.
O-TON Gunz
Hier handelt es sich um eine versteinerte Form einer fossilen Art, die damals beschrieben wurde als ‚missing link‘ zwischen den Menschenaffen und dem Menschen. Mittlerweile wissen wir, dass das stimmt, dass es sich nämlich tatsächlich um eine afrikanische Form handelt, die auf unserer Linie liegt, im weitesten Sinn.