Assad gestürzt, Rebellen siegen. Was wird aus Syrien?
Dec 8, 2024
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Julian Röpcke, Sicherheitspolitik-Experte und Leiter des BILD-Lagezentrums, teilt tiefgehende Analysen zur militärischen Lage in Syrien und der drohenden Gefahr eines islamistischen Staates. Ferad Rashid, ein syrischer Flüchtling, erzählt emotional von seiner Flucht und der Sehnsucht, seine Eltern nach zehn Jahren wiederzusehen. Gemeinsam diskutieren sie die Rolle externer Akteure, die Situation christlicher Minderheiten und die geopolitischen Ambitionen Erdogans, während die Hoffnungen auf Frieden und Stabilität im Land schwanken.
Der Sturz von Bashar al-Assad wurde von Millionen Syrern als historisches Ereignis gefeiert, das Hoffnung auf ein normales Leben weckt.
Die künftige Stabilität Syriens ist durch Fragmentierung der Macht und die Einflussnahme islamistischer Gruppen stark gefährdet.
Deep dives
Historischer Sturz von Bashar al-Assad
Der Sturz von Bashar al-Assad wird als historisches Ereignis in der syrischen Geschichte gefeiert. Millionen Syrer jubelten über das Ende einer mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Herrschaft, als Rebellen in Damaskus die Kontrolle übernahmen. Die Aufständischen, darunter auch Islamisten, erklärten, dass die Hauptstadt von Assad befreit sei und kündigten eine friedliche Machtübernahme an. Diese Situation brachte sowohl Freude als auch Unsicherheit mit sich, da die genauen nächsten Schritte ungewiss blieben.
Schneller militärischer Vormarsch der Rebellen
Der militärische Erfolg der Rebellen in Syrien vollzog sich in einem beeindruckend kurzen Zeitraum von nur zehn Tagen. Überraschend war, dass die Offensive zur Befreiung der Städte von Assad trotz einer vorherigen Phase der Stagnation schnell und effektiv war. Die militärische Schwächung der Assad-Armee, insbesondere durch den Abzug russischer Luftstreitkräfte, schuf ein Machtvakuum, das die Rebellen nutzen konnten. Zudem war die Moral der syrischen Streitkräfte nach verschiedenen Niederlagen stark gesunken, was zu einer schnellen Flucht der Soldaten führte.
Reaktionen der Zivilbevölkerung und neue Herrschaftsstrukturen
Mit dem Sturz von Assad zeigt sich die Zivilgesellschaft in Syrien in einem Zustand der Aufregung und Hoffnung. Die Bevölkerung, einschließlich solcher, die zuvor unter Assad litten, feierte die Befreiung und die Einladung zur Rückkehr zu einem normalen Leben. Zudem gab es Berichte von Soldaten, die ihre Uniformen ablegten und sich zu Zivilisten erklärten, ein Zeichen für den Zusammenbruch der Ordnung unter dem Assad-Regime. Während zusätzliche Staaten und Organisationen um Anerkennung ringen, bleibt das Schicksal der Minderheiten im Land eine bedeutende Sorge.
Künftige Herausforderungen und internationale Reaktionen
Die künftige Stabilität Syriens steht vor großen Herausforderungen, die durch die Fragmentierung der Macht und die verschiedenen Interessensgruppen verschärft werden. Die neuen Machthaber, darunter Islamistengruppen, versuchen, ihre Position durch moderate Ansätze zu legitimieren, während gleichzeitig die internationale Gemeinschaft aufmerksam darauf blickt. Die Rückkehr syrischer Flüchtlinge, insbesondere von den 4 Millionen in der Türkei, bleibt eine strategische Herausforderung für die Region und erfordert eine klare Strategie. Zukünftige politische Entwicklungen und Verhandlungen werden entscheidend sein, um eine erneute Eskalation des Konflikts zu vermeiden.
Islamisten haben nun auch Syriens Hauptstadt Damaskus im Sturm erobert!
Wurde Assads Maschine über Syrien abgeschossen? Wie steht es um die Zukunft des Landes? Droht nun die Gründung eines islamistischen Staates?
Über diese Fragen, die militärische Situation aber auch politische Zukunft Syriens spricht Paul Ronzheimer mit Julian Röpcke, Macher des BILD-Lagezentrums und Sicherheitspolitik-Experte.
Paul spricht aber auch mit Ferad Rashid, einem alten Freund und Syrer, der mit seiner Familie in Kassel lebt und den Paul Ronzheimer 2015 bei seiner Flucht begleitete. Wird er seine Eltern erstmals nach zehn Jahren wieder sehen? Ist vielleicht sogar eine Rückkehr nach Syrien denkbar? Und: Wie groß ist die Sorge vor den Islamisten, die die Gewalt über das Land an sich gerissen haben?
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