Mathias Tertilt, Autor und Reporter im Quarks-Team, beleuchtet in dieser Gesprächsrunde die Herausforderungen der deutschen Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus. Er kritisiert die wachsenden Wissenslücken insbesondere bei jungen Menschen und den Wunsch nach einem 'Schlussstrich'. Tertilt diskutiert die Rolle digitaler Zeitzeugen und die Bedeutung emotionaler Zugänge, etwa durch persönliche Geschichten und historische Dokumente. Zudem hebt er hervor, wie individuelles Erinnern die kollektive Identität prägt und zukünftige Generationen beeinflussen kann.
31:46
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Wissenslücken trotz Erinnerung
In Deutschland wissen viele junge Erwachsene nicht mehr genau, was der Holocaust war, trotz intensiver Erinnerungskultur.
Das zeigt eine erhebliche Distanz zur Geschichte, obwohl diese Zeit hier aufgearbeitet wird.
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Neuer Trend: Schlussstrich ziehen
Immer mehr Deutsche wollen einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen, eine neue Entwicklung laut Studien.
Diese Tendenz gibt Anlass zur Sorge für die zukünftige Erinnerungskultur.
insights INSIGHT
Erinnerung oft zu moralisch
Unsere Erinnerungskultur ist zu moralisch und erwartet klare Verurteilung der NS-Verbrechen.
Die komplexen Zwänge und Gründe für Mitläufertum werden dadurch oft nicht reflektiert.
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Deutschland tut viel dafür, die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus wach zu halten. Dennoch zeigen Umfragen, dass immer mehr Menschen damit nichts anfangen können. Was läuft da schief? Und wie könnte man es in Zukunft besser machen? // Alle Quellen und weitere Spezials findest Du hier: https://www.quarks.de/daily-quarks-spezial // Hast Du Feedback, dann melde Dich über WhatsApp oder Signal unter 0162 344 86 48.
Host in dieser Folge ist Marlis Schaum. Autor und Reporter ist Mathias Tertilt.
Und das erwartet Dich:
(02:09) Wissenslücken und der Wunsch nach einem „Schlussstrich“ (07:07) Kritik an der deutschen Erinnerungskultur (14:41) Was kommt nach den Zeitzeugen? (21:12) Wie lernen wir aus der Vergangenheit? (25:32) Was schafft einen Bezug zur eigenen Lebenswelt? (29:19) Was kann jede:r Einzelne tun?
Und hier kommen die wichtigsten Quellen zu dieser Folge:
In dieser Umfrage der Jewish Claims Conference wurden erstmals acht verschiedene Länder zum Holocaust-Wissen befragt: https://www.claimscon.org/country-survey/
Piotr Cywiński ist Leiter der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und erzählt in diesem Aufsatz, wie zukünftig Erinnern funktionieren muss: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/auschwitz-2025/558403/geschichte-erinnerung-und-identitaet/
Die Gedenkanstoß-MEMO-Studie der Stiftung Erinnerung, Verantwortung Zukunft e.V. untersucht seit Jahren die Einstellung in Deutschland zur Erinnerungskultur: https://www.stiftung-evz.de/was-wir-foerdern/handlungsfelder-cluster/bilden-fuer-lebendiges-erinnern/gedenkanstoss-memo-studie/
Volker Knigge kritisiert in diesem Text die bisherige Aufarbeitung und gibt einen Ausblick auf zukünftige Formen der Erinnerung: https://www.bpb.de/themen/erinnerung/geschichte-und-erinnerung/39870/zur-zukunft-der-erinnerung/
Das Dossier der Stiftung Erinnerung, Verantwortung Zukunft e.V. fasst unterschiedliche Formen und Formate der digitalen Erinnerungskultur zusammen: https://www.stiftung-evz.de/assets/4_Service/Infothek/Publikationen/Themendossier_Erinnerungskultur_digital_DE.pdf
Hans Günther Hockerts beschreibt hier die unterschiedlichen Wege, auf denen Menschen mit Zeitgeschichte in Kontakt kommen: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/26154/zugaenge-zur-zeitgeschichte-primaererfahrung-erinnerungskultur-geschichtswissenschaft/
Das digitale Zeitzeug:innen-Projekt "Iwitness" bietet die Möglichkeit, mit Holocaust-Überlebenden ins Gespräch zu kommen: https://iwitness.usc.edu/sites/dit