Die Diskussion über Standortpatriotismus beleuchtet die Notwendigkeit, in Deutschland mehr zu investieren und herauszufinden, warum Unternehmen patriotischer sein sollten. Die Abwanderung hochqualifizierter Deutscher in Länder wie die USA und die Schweiz wird alarmierend thematisiert. Der Fokus liegt auf Reformen zur Verbesserung der Standortbedingungen wie Zuwanderungspolitik und Steuerreduzierung. Zudem werden die Herausforderungen und Perspektiven der Investitionsmigration sowie die Attraktivität Deutschlands für wohlhabende Einwanderer behandelt.
Standortpatriotismus wird als notwendig erachtet, um Investitionen im Inland zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte aus Deutschland wird durch hohe Lebenshaltungskosten und fehlende attraktive Arbeitsbedingungen begünstigt.
Der zunehmende Wunsch nach dualen Staatsbürgerschaften zeigt, dass Mobilität und Bildungsangebote entscheidend für die Lebensstandortwahl sind.
Deep dives
Standortpatriotismus in der deutschen Wirtschaft
Standortpatriotismus wird von Robert Habeck als notwendig erachtet, damit deutsche Unternehmen im Land investieren und gegenüber dem internationalen Wettbewerb bestehen können. Die Forderung wird jedoch in Frage gestellt, warum Unternehmen patriotischer handeln sollten als die Bürger selbst. Stattdessen sollte die Politik die Rahmenbedingungen verbessern, um Investitionen im eigenen Land attraktiver zu gestalten. Es wird argumentiert, dass die kontinuierliche Abwanderung von gut qualifizierten Fachkräften und die weltweite Investitionstätigkeit deutscher Firmen im Ausland auf die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland hinweisen.
Gründe für die Auswanderung von Deutschen
In den letzten zehn Jahren sind netto 635.000 Deutsche ausgewandert, davon sind viele hochqualifizierte Personen. Der Fachkräftemangel in Deutschland und die immer höheren Lebenshaltungskosten sind entscheidende Faktoren, die zur Auswanderung führen. Zudem zeigen Statistiken, dass die Auswanderer im Durchschnitt jünger und ausgebildeter sind als die verbleibende Bevölkerung. Der Wunsch nach besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen treibt viele dazu, ihre Heimat zu verlassen und in Ländern mit einer höheren Lebensqualität zu suchen.
Der Einfluss der Globalisierung auf Investitionen
Die Globalisierung hat dazu geführt, dass Unternehmen weltweit nach höheren Renditen suchen, was die Abwanderung von Investitionen aus Deutschland fördert. Viele Firmen ziehen es vor, in aufstrebende Märkte zu investieren, da Deutschland als ein Land mit stagnierendem Wachstum gilt. Faktoren wie Fachkräftemangel, hohe Steuern und eine unangemessene Bürokratie verstärken die Neigung der Unternehmen, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlagern. Mit zunehmender Konkurrenz aus internationalem Umfeld müssen Unternehmen in Deutschland Überlegungen anstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Rolle von Investitions-Migration
Die Nachfrage nach Investitions-Migrationsdienstleistungen nimmt zu, da viele wohlhabende Einzelpersonen nach flexiblen und sicheren Lebensbedingungen suchen. Menschen aus instabilen Ländern wie Südafrika oder auch aus den USA suchen nach Möglichkeiten, ihre Lebenssituation durch eine zweite Staatsbürgerschaft oder Aufenthaltsgenehmigung zu verbessern. Die Beratung für diese Dienstleistungen ist global verbreitet und richtet sich oft an Kunden, die wenig Erfahrung mit einem solchen Prozess haben. Diese Migranten schätzen sowohl persönliche Sicherheit als auch die Möglichkeit, leichter reisen und ihre Geschäfte international abwickeln zu können.
Bildung und Fachkräfte als Grundpfeiler der Migration
Die steigende Nachfrage nach guter Bildung motiviert viele Familen, ihre Kinder im Ausland studieren zu lassen und sich somit eine zweite Staatsbürgerschaft zu sichern. Eliten und Vermögende betrachten diese Maßnahmen nicht nur als Sicherheitsnetze, sondern auch als entscheidenden Vorteil für die zukünftige Bildung ihrer Kinder. Bildung ist ein wichtiger Faktor, der zur Mobilität von Fachkräften in einer globalisierten Welt beiträgt und maßgeblich die Entscheidung beeinflusst, welches Land sie als neuen Wohnsitz wählen. Die evolutionäre Sicht auf Bildung und Karrierechancen wird zunehmend entscheidend für die Wahl des Lebensstandorts.
Von „Standortpatriotismus” ist in der Politik die Rede. In der 241. Folge von „bto – beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ hinterfragen wir, ob diese Forderung berechtigt ist. Die Wirtschaft solle aufhören zu jammern, stärker im eigenen Land investieren und mehr Risikobereitschaft zeigen – so der zuständige Wirtschaftsminister. Dabei fragt man sich, warum die Unternehmen patriotischer sein sollten als die Mehrzahl der Bürger. Richtiger wäre es, an den Standortbedingungen zu arbeiten, damit sich Investitionen hierzulande im Vergleich zu Auslandsstandorten mehr auszahlen und es sich lohnt, zu bleiben.
Doch wie ist es, auszuwandern? Was bewegt Menschen, sich einen weiteren Pass zuzulegen? Wie laufen derartige Prozesse ab? Das diskutiert Daniel Stelter mit Dr. Christian H. Kälin, Vorsitzender der Geschäftsführung von Henley & Partners, einem Pionier im Bereich der modernen Investitionsmigration.
Hörerservice
Die zitierte Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft zu Auslandsinvestitionen finden Sie hier.
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