Was feiern Juden an Chanukka, Rabbiner Weingarten?
Dec 21, 2021
auto_awesome
Akiva Weingarten, Rabbiner der jüdischen Gemeinden in Dresden und Basel, stammt aus einer chassidischen Gemeinde in Brooklyn. Er spricht über die Herausforderungen und Chancen der jüdischen Identität in Deutschland. Weingarten thematisiert den Antisemitismus, betont die Bedeutung von Gemeinschaft während Chanukka und teilt seine persönliche Geschichte über den Ausstieg aus dem Chassidismus. Zudem beleuchtet er, wie die Yeshiva zur Selbstentwicklung beiträgt und wie wichtig Pausen und Selbstfürsorge in einem aktiven Leben sind.
Rabbiner Akiva Weingarten betont die Komplexität seines Werdegangs vom chassidischen Leben zu einem liberalen Rabbiner in Deutschland.
Weingarten engagiert sich aktiv für die Integration von Aussteigern aus der chassidischen Gemeinschaft und fördert ein offenes Judentum.
Deep dives
Der Alltag eines Rabbiners
Der Arbeitsalltag eines Rabbiners umfasst viele verschiedene Aufgaben, die individuell gestaltet werden können. Dazu gehören Gottesdienste, Seelsorgegespräche und die Leitung von religiösen Veranstaltungen. Rabbiner haben auch die Verantwortung, eine geistliche Richtung für ihre Gemeinde festzulegen, die sich an den Traditionen des Judentums orientiert. Akiva Weingarten, der sowohl in Dresden als auch in Basel tätig ist, betont die Vielfalt seiner Rolle und die Bedeutung der Gemeinschaft in seiner Arbeit.
Der Weg zu einem liberalen Glauben
Akiva Weingarten hat einen einzigartigen Werdegang, der von einer strengen chassidischen Gemeinschaft in Brooklyn zu einem liberalen Rabbiner in Deutschland führte. Seine Entscheidung, aus der ultraorthodoxen Lebensweise auszusteigen, war ein langer und komplizierter Prozess, der von inneren Konflikten begleitet war. Während seiner Zeit in Israel begann er, sich wieder mit jüdischen Traditionen zu beschäftigen, was ihn letztendlich dazu führte, den Glauben neu zu definieren. In seiner aktuellen Tätigkeit verbindet er traditionelle Elemente mit modernen, liberalen Werten, um Relevanz für zeitgenössische Juden zu schaffen.
Herausforderungen und Chancen für Aussteiger
Weingarten betreut ein Aussteigerprogramm für chassidische Juden, das einen Übergang zu einem neuen Lebensstil ermöglicht. Die Teilnehmer, die oft ohne familiäre Unterstützung kommen, benötigen Hilfe bei der Integration und dem Erlernen der deutschen Sprache. Das Programm bietet nicht nur Bildung, sondern auch Gemeinschaft und emotionale Unterstützung, um das Leben in der neuen Umgebung zu gestalten. Die Nachfrage nach dem Programm ist hoch, mit einer Warteliste von Neuen, die bereit sind, diesen Schritt zu wagen.
Jüdisches Leben in Deutschland fördern
Weingarten sieht es als seine Aufgabe, jüdisches Leben in Deutschland aktiv zu gestalten und eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen zu schlagen. Er betont die Notwendigkeit, mehr Einrichtungen zu schaffen, um jüdisches Leben sichtbar und zugänglich zu machen, wie etwa Koscher-Läden und Bildungseinrichtungen. Seine Vision umfasst ein integratives, offenes Judentum, das den Austausch mit der nicht-jüdischen Gesellschaft fördert. Diese Initiative zielt darauf ab, Missverständnisse abzubauen und ein herrschendes Bild von Juden als normalen Mitgliedern der Gesellschaft zu vermitteln.
„Es gibt ein Thema, auf das ich immer und immer wieder angesprochen werde – nämlich Antisemitismus“, sagt der Rabbiner Akiva Weingarten, der jüdischen Gemeinden in Dresden und Basel vorsteht, im Podcast Frisch an die Arbeit. „Wir Juden wissen natürlich, dass es Antisemiten gibt. Aber: Das ist ein Thema, mit dem sich die Bevölkerung beschäftigen muss. Das muss nicht immer die erste Frage an uns sein!”
Weingarten wuchs in Brooklyn in der streng religiösen, chassidischen Satmer-Gemeinde auf. Er besuchte ausschließlich eine religiöse Schule und zog mit Anfang 20 nach Israel, in einen ebenfalls chassidischen Vorort von Tel Aviv, Bnei Brak. „Wir hatten kein Fernsehen, keine Zeitung, keine Magazine, kein Radio, kein Internet und keine Smartphones”, erzählt Weingarten.
In Israel habe er dann mit Ende 20 den Entschluss gefasst, aus der Welt der chassidischen Juden auszusteigen, erzählt er im Podcast. „Das war eine sehr, sehr schwierige Entscheidung.“ Weil er unbedingt studieren wollte, zog er schließlich nach Berlin.
Für ihn selbst war nach seinem Ausstieg aus dem Chassidismus nicht klar, dass er Rabbiner werden würde, im Gegenteil. „Als ich nach Berlin kam, dachte ich: Ich fühle mich nicht mehr jüdisch und ich will überhaupt gar nichts mehr mit dem Judentum zu tun haben“, sagt Weingarten. „Als Aussteiger ist man von seiner Geschichte und seinen Erfahrungen traumatisiert.“
[ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode