Robert Palfrader, Staatskünstler und Kabarettist, spricht über seinen Debütroman "Ein paar Leben später". Er verbindet die Lebensgeschichten seiner Südtiroler Vorfahren mit seiner eigenen, während Realität und Fantasie verschwimmen. Dabei thematisiert er den kreativen Prozess des Schreibens und die Herausforderungen, Emotionen festzuhalten. Palfrader reflektiert auch über persönliche Erlebnisse, die Rolle der Religion und die politischen Einflüsse auf das Leben seiner Familie. Am Ende liest er einen berührenden Ausschnitt aus seinem Werk.
Robert Palfrader thematisiert, wie die Schicksale seiner Südtiroler Vorfahren sein Leben und seine Schreibmotivation beeinflusst haben.
Der kreative Prozess hinter seinem Debütroman war langwierig und erforderte zahlreiche Überarbeitungen, um die perfekte Erzählstimme zu finden.
Deep dives
Der Einfluss von Familiengeschichten
Der Autor beschäftigt sich eingehend mit den Geschichten seiner Vorfahren, insbesondere der väterlichen Linie, und zeigt, wie deren Schicksale ihn geprägt haben. Er berichtet von den Herausforderungen, die seine Vorfahren, vornehmlich aus Südtirol stammend, in ihrem Leben meistern mussten, wie etwa Armut und der Kampf um das tägliche Überleben. Diese Geschichten sind nicht nur biografisch, sondern werden auch mit einem gewissen Nostalgie- und Verspottungshumor betrachtet, der die Charaktere lebendig und nachvollziehbar macht. Der Autor betont, dass die Erzählungen in seiner Kindheit einen tiefen Eindruck hinterlassen haben und ihn letztlich dazu inspiriert haben, sich als Schriftsteller zu versuchen und ihre Geschichten aufzuschreiben.
Der Schaffensprozess des Romans
Im Gespräch wird deutlich, wie langwierig und mühsam der kreative Prozess hinter dem Schreiben des Buches war. Der Autor beschreibt eine 30-jährige Reise, die mit kleinen Erzählungen über seine Familie begann und schließlich in den Roman mündete, den er veröffentlicht hat. Er erläutert, dass es zahlreiche Überarbeitungen und Umstellungen in der Struktur des Buches gab, um die richtige Erzählweise und den passenden Ton zu finden. Diese akribische Arbeit zeigt, dass er großen Respekt vor der Literatur hat und sich vor der Verantwortung für die geschriebenen Worte nicht scheut.
Die Rolle von Identität und Politik
Die Thematik der kulturellen und politischen Identität wird im Roman ebenfalls behandelt, besonders im Hinblick auf die Volksgruppe der Ladiner, zu der der Autor gehört. Er beleuchtet, wie die äußeren politischen Umstände das Leben seiner Vorfahren beeinflusst haben, ohne dass dies immer im Vordergrund steht. Diese Hintergrundgeschichte wird von den Figuren mit einem gewissen Fatalismus betrachtet, was ihre Schicksale prägt und sie antreibt. Der Autor spürt der emotionalen und kulturellen Tiefe nach, die diese Identität für ihn und seine Erzählungen hat, und vermittelt dadurch ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Kämpfe seiner Vorfahren.
In seinem Debütroman „Ein paar Leben später“ erzählt Robert Palfrader die Geschichte seiner Südtiroler Vorfahren, aber eben auch nicht wirklich. Realität und Fantasie verschwimmen, wenn er über die Schicksale seiner Verwandten schreibt. Über die Konsequenzen, die das Leben seiner Vorfahren für die Generationen danach und letztlich auch für ihn hatten, spricht er in dieser Folge mit Petra Hartlieb.
Bevor Robert Palfrader am Ende der Sendung einen Ausschnitt aus seinem Roman vorliest, hören Sie noch zwei Buchempfehlungen aus der FALTER-Redaktion.