#27 2024 Über die Schicksalswahl in Frankreich - mit Jérôme Segal
Jul 10, 2024
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Jérôme Segal, Französischer Historiker und Experte für Rechtsextremismus, diskutiert die überraschenden Ergebnisse der Parlamentswahlen in Frankreich. Er beleuchtet die Herausforderungen der neuen politischen Landschaft und die Rolle des linken Wahlbündnisses. Zudem wird der anhaltende Antisemitismus thematisiert, besonders im Kontext der Wahlentscheidungen der jüdischen Gemeinschaft. Segal analysiert, warum eine Partei mit rechtsextremen Wurzeln Stimmen von Juden erhielt und reflektiert über die Gefahren der politischen Polarisierung in Frankreich.
Die unerwartete Wahlentscheidung in Frankreich zeigt die rapide Veränderung der Wählerstimmung und die Herausforderungen für Präsident Macron bei der Regierungsbildung.
Die Normalisierung des Rechtsextremismus und die wachsende Unterstützung für das Rassemblement National verdeutlichen die gesellschaftliche Spaltung und den zunehmenden Antisemitismus in Frankreich.
Deep dives
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Überraschende Wahlen und ihre Folgen
Bei den kürzlichen Parlamentswahlen in Frankreich ergab sich ein unerwartetes Ergebnis, das viele überraschte: Das Linksbündnis, die neue Volksfront, gewann mit 182 Sitzen. Präsident Macrons Bündnis landete auf dem zweiten Platz, während das rechtsextreme Rassemblement National ursprünglich voraussichtlich eine absolute Mehrheit erringen könnte, letztendlich jedoch 143 Sitze erhielt. Der rapide Wandel in der Wählerstimmung war auf eine schnelle Vereinigung der linke Parteien zurückzuführen, die es ermöglichten, gegen die rechtsextremen Kandidaten zu mobilisieren. Diese Konstellation stellt nun Herausforderungen für die Regierungsbildung dar, da Macron mit einer fragmentierten Legislative konfrontiert ist.
Die Normalisierung des Rechtsextremismus
Im Gespräch wurde die zunehmende Normalisierung des Rechtsextremismus in Frankreich thematisiert, wobei das Rassemblement National der Hauptakteur ist. Es wird darauf hingewiesen, dass die Partei unter Marine Le Pen versucht hat, sich als akzeptabel und weniger extrem zu präsentieren, was dazu führte, dass viele Wähler, einschließlich Juden, für sie stimmen. Der Podcaster erläuterte, dass der wachsende Antisemitismus und die ansteigende Wahlunterstützung für rechtsextreme Parteien, trotz ihrer problematischen Vergangenheit, eng miteinander verbunden sind. Dies verstärkt die Befürchtungen bezüglich der gesellschaftlichen Spaltung und der politischen Polarisierung in Frankreich.
Herausforderungen für die zukünftige Regierung
Die neue politische Landschaft stellt Macron vor erhebliche Herausforderungen bei der Regierungsbildung angesichts fehlender absoluter Mehrheiten. Innerhalb des neuen linken Bündnisses gibt es unterschiedliche Meinungen zu zentralen Themen, die zu Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung führen könnten. Die Möglichkeit, dass Macron eine rein technokratische Regierung bildet und auf die nächsten Präsidentschaftswahlen wartet, wird diskutiert, scheint aber unwahrscheinlich. Experten warnen davor, dass die Fragmentierung und die verschiedenen Meinungen innerhalb der politischen Parteien die Stabilität und Effizienz der zukünftigen Regierung in Frage stellen könnten.
Das Aufatmen war unüberhörbar. Frankreich hat nicht wie erwartet bei den vorgezogenen Parlamentswahlen vergangenen Sonntag den rechtsextremen Rassemblement National von Marine Le Pen die absolute Mehrheit geschenkt. Gewonnen hat das linksgrüne Wahlbündnis die „Neue Volksfront“ – und stellt Frankreich nun vor neue Herausforderungen. Wird man mit Präsident Emmanuel Macron zusammenarbeiten können? Wird es einen Premier aus ihren Reihen überhaupt akzeptieren? Warum wird Frankreichs berühmte Brandmauer gegen Marine Le Pen Rechtsextremismus von Wahl zu Wahl immer poröser? Und wie konnte es sein, dass so viele Juden einer Partei, gegründet von Antisemiten und Holocaustleugnern ihre Stimme gegeben haben? Darüber spricht Solmaz Khorsand mit dem Historiker und Publizisten Jérôme Segal.
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