Deutschland denkt über einen digitalen Gegenschlag nach und diskutiert, ob dies Cyberangreifer aufhalten kann. Die Sprecher beleuchten die Herausforderungen eines möglichen Cyberkriegs und die Schwierigkeiten, Angreifer zu identifizieren. Auch die Problematik von Sicherheitslücken in Software und die Notwendigkeit rechtlicher Änderungen für die Cyberabwehr werden angesprochen. Zudem wird thematisiert, wie entscheidend IT-Sicherheitsverbesserungen sind, um zukünftige Angriffe zu vermeiden.
Die alarmierende Zunahme von Cyberangriffen auf Deutschland zeigt die Notwendigkeit zu effektiveren Abwehrstrategien für Kritische Infrastrukturen.
Das Konzept des 'Hackback' wirft rechtliche und ethische Fragen auf und könnte unbeabsichtigte Schäden an Dritten verursachen, was Skepsis weckt.
Deep dives
Cyberangriffe und Rückhacken
Die Zunahme von Cyberangriffen auf Deutschland wird als besorgniserregend beschrieben, wobei die Polizei allein im vergangenen Jahr 190.000 Angriffe aus dem Ausland registrierte, was einem Anstieg von einem Drittel entspricht. Diese Angriffe betreffen nicht nur private Nutzer, sondern auch Kritische Infrastrukturen, wie beispielsweise Krankenhäuser und staatliche Einrichtungen, wodurch erheblicher Schaden entstehen kann. Das Konzept des 'Hackback', also das Zurückhacken, wird als mögliche Antwort auf diese Bedrohungen behandelt, doch es wirft viele rechtliche und ethische Fragen auf. Die Vorstellung, dass Deutschland effektiv auf Angriffe reagieren könnte, führt zu Spekulationen über die potenziellen Auswirkungen solcher Maßnahmen auf die internationale Sicherheit und die Gefahr eines Cyberkriegs.
Die Herausforderungen des Rückhackens
Das Zurückschlagen auf Cyberangriffe erfordert eine komplexe und oft langwierige Analyse, um den Ursprung des Angriffs zu identifizieren, was einen großen Aufwand darstellt. Experten betonen, dass es schwierig ist, den tatsächlichen Angreifer zu ermitteln, da Hacker häufig ihre Spuren verwischen und gefälschte Identitäten nutzen. Ein Rückhack könnte somit unbeteiligte Dritte treffen, was im schlimmsten Fall zu erheblichen Kollateralschäden führen kann, beispielsweise wenn ein Angriff auf ein Krankenhaus unzählige Leben gefährdet. Diese Unsicherheiten tragen zur Skepsis gegenüber offensiven Cybermaßnahmen bei und rufen die Frage nach der Verantwortung und Haftung bei möglichen Schäden hervor.
Rechtliche und ethische Implikationen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für offensive Cyberoperationen in Deutschland sind komplex, da sie potenziell gegen nationales und internationales Recht verstoßen könnten. Eine grundlegende Änderung des Grundgesetzes wäre erforderlich, um rechtliche Hürden zu überwinden, die derzeit Offensive in der Cyberabwehr verbieten. Zudem zeigen Vergleiche mit anderen Ländern, wie den USA, dass unterschiedliche Strategien und Ansätze zur Cyberabwehr existieren, die das internationale Gleichgewicht und die Prinzipien des Völkerrechts herausfordern. Es wird daher argumentiert, dass Deutschland sich auf defensive Maßnahmen konzentrieren sollte, anstatt aktiv in den Cyberraum einzugreifen, um die eigene Sicherheit und die internationale Stabilität zu gewährleisten.
Mal angenommen, Deutschland hackt zurück. Stoppt das die Täter, die uns im Netz angreifen? Und treffen wir beim Gegenschlag die Richtigen? Oder kommt es dann zum Cyberkrieg? Ein Gedankenexperiment.
Diese und weitere Folgen findet ihr überall, wo es Podcasts gibt - auch hier in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/der-tagesschau-zukunfts-podcast-malangenommen/71374876/ Ihr könnt diesen Podcast auch über euren Sprachassistenten hören. Sprachbefehl: "Spiele mal angenommen von der ARD Audiothek"
Unsere Quellen und weiterführenden Fakten zu dieser Folge: Bundesinnenministerium: Lagebild Cyberkriminalität 2023 https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/kurzmeldungen/DE/2024/05/lagebild-cybercrime.html/
Council on Foreign Relations: Cyber Operations Tracker https://www.cfr.org/cyber-operations/#CyberOperations/
Janine Schmoldt: Hacking Back aus völkerrechtlicher Perspektive https://www.youtube.com/watch?v=dYMTO-Mjhzk/ Janine Schmoldt: Von der Defensive zur Cyberoffensive? https://link.springer.com/article/10.1007/s12399-024-00983-x
Süddeutsche Zeitung: Warum Deutschland im Netz so wehrlos ist https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/hack-back-cyber-angriff-militaer-1.4441488/
Stiftung Wissenschaft und Politik: Digitale Gegenangriffe https://www.swp-berlin.org/publications/products/arbeitspapiere/AP_Schulze_Hackback_08_2017.pdf/
Manuel Atug: Warum offensive Cyberoperationen wie Hackback die eigene Bevölkerung bedrohen https://ag.kritis.info/2022/03/23/wir-cybern-besser-nicht-zurueck-warum-offensive-cyberoperationen-wie-hackback-die-eigene-bevoelkerung-bedrohen/
Webseite der Telekom: Hackerangriffe in Echtzeit https://www.sicherheitstacho.eu/#/de/tacho/
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