Karin Schlottis, Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft und Expertin für Archäologie, spricht über die ältesten Höhlenmalereien der Menschheit auf Sulawesi. Sie erklärt, wie die Kunstwerke durch menschliches Handeln bedroht sind und stellt die innovative Uran-Thorium-Datierung vor, mit der Kunst bis zu 500.000 Jahre alt bestimmt werden kann. Zudem thematisiert sie den Konflikt zwischen Tourismus und Erhaltungsmaßnahmen, sowie die globalen Herausforderungen beim Schutz dieser einzigartigen kulturellen Schätze.
Die Höhlenmalereien in Sulawesi, über 51.000 Jahre alt, sind die ältesten Kunstwerke der Menschheit und zeigen verschiedene Jagdszenen.
Menschenhand und Klimawandel bedrohen die Erhaltung dieser Kunst, weshalb Archäologen Maßnahmen zur Dokumentation und zum Schutz ergreifen müssen.
Deep dives
Die ältesten Höhlenmalereien der Menschheit
Die Höhlenmalereien auf der indonesischen Insel Sulawesi sind möglicherweise die ältesten Kunstwerke der Menschheit, mit einem Alter von über 51.000 Jahren. Diese Malereien wurden von frühen Jäger- und Sammlerkulturen hinterlassen, und die Darstellungen zeigen sowohl Handumrisse als auch Szenen von Jagdaktivitäten. Archäologen haben festgestellt, dass diese einzigartigen Kunstwerke durch die natürlichen Gegebenheiten der Höhlen, kombiniert mit einer über Jahrtausende entstandenen Kalkschicht, bemerkenswert gut erhalten geblieben sind. Der Entstehungsprozess dieser Kalkschicht hat die Malereien effektiv vor Witterungseinflüssen geschützt, was zu ihrer Langlebigkeit beigetragen hat.
Bedrohungen für die Höhlenmalereien
Trotz des bemerkenswerten Alters und der Erhaltung sind die Höhlenmalereien in Sulawesi akut bedroht, und verschiedene Faktoren tragen zu ihrem Verfall bei. Eine Hauptursache ist der Einfluss menschlicher Aktivitäten, wie der Verkehr von Fahrzeugen, der die Luftqualität beeinträchtigt, und der Bergbau, der Sprengungen umfasst und nahegelegene Höhlen beschädigt. Der Klimawandel und die Folgen, wie veränderte Umweltbedingungen, erhöhen zudem das Risiko des Abbröckelns der Felsoberflächen, an denen die Kunstwerke angebracht sind. Archäologen und Experten versuchen nun, das Ausmaß dieser Bedrohungen besser zu verstehen, um geeignete Maßnahmen zum Schutz der Malereien zu ergreifen.
Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Kunstwerke
Um die Höhlenmalereien auf Sulawesi zu bewahren, sammeln Fachleute derzeit Daten zur Identifizierung der genauen Ursachen des Verfalls. Dazu werden 3D-Scans durchgeführt, um die vorhandenen Darstellungen digital zu erfassen und zu dokumentieren. Die Bergbauunternehmen engagieren sich zudem zunehmend, um die Karstlandschaft und die dortigen Kunstwerke zu schützen, indem sie Umweltmanagementpläne erstellen und beginnen, Monitoring-Systeme zu installieren. Auf diese Weise hoffen die Fachleute, die wertvollen kulturellen Schätze zu erhalten, auch wenn die vollständige Rettung aller Malereien wahrscheinlich nicht möglich ist.
In Indonesien prangt die älteste Kunst der Menschheitsgeschichte an Felswänden. Doch die Höhlenmalerei ist akut bedroht. Kann die Forschung sie retten?
(00:00:39) Begrüßung
(00:01:25) Wo befinden wir uns?
(00:03:06) Wo die Bilder her kommen
(00:06:10) Wie kommt es, dass sie immer noch da sind?
(00:08:01) Wie stellt man das Alter fest?
(00:10:21) Deutsche Höhlenkunst
(00:13:12) Wie sich der Zustand der Malereien verschlechtert
(00:16:33) Was wird dagegen getan?
(00:17:47) Wie Felsbilder auf der ganzen Welt verloren gehen
(00:20:16) Wie können wir die Kunst erhalten?
(00:21:36) Verabschiedung